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Bild: voestalpine
13.11.2024

voestalpine behauptet sich in konjunkturell schwierigem Umfeld

Die voestalpine konnte sich im 1. Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 (April bis September 2024) in einem vor allem für die europäische Stahlindustrie schwierigen Umfeld gut behaupten. Die Strategie des Stahl- und Technologiekonzerns – die Konzentration auf hochtechnologische Stahlprodukte – bewies einmal mehr ihre Stärke. So entwickelten sich die Bereiche Bahninfrastruktur und Luftfahrt im ersten Halbjahr sehr gut. Weiterhin besonders stark ist die Nachfrage nach den aus Stahlprofilen gefertigten Hochregallagersystemen der voestalpine. Eine rückläufige Nachfrage verzeichnete der Energiebereich. Die Bau- und Maschinenbauindustrie verblieben auf einem anhaltend niedrigen Niveau. Im Automobilbereich signalisierten Gewinnwarnungen namhafter europäischer Automobilhersteller keine baldige Verbesserung der Absatzzahlen der europäischen Automobilindustrie. Das wirkt sich auch auf die Nachfrage nach den voestalpine-Produkten aus. Die außereuropäischen Automotive Components-Standorte hingegen wiesen eine unverändert gute Auslastung auf.  

„In diesem äußerst schwierigen Umfeld für europäische Stahlunternehmen beweist die voestalpine einmal mehr Flexibiltät und Anpassungsfähigkeit. So haben wir in jenen Geschäftsbereichen, die mit strukturellen Veränderungen konfrontiert waren, sofort mit konkreten Maßnahmen reagiert, wie etwa mit der Reorganisation unserer deutschen Automotive Components-Standorte. Gleichzeitig realisieren wir zahlreiche internationale Wachstumsprojekte in den Bereichen Bahninfrastruktur, Lagersysteme sowie hochtechnologische Spezialrohre und -profile. Unsere breite Aufstellung nach Branchen und Regionen stabilisiert das Konzernergebnis und bestätigt die Robustheit unsere Konzernstrategie“, sagt Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.  

Wichtige Zukunftsprojekte  

Die voestalpine hat im 1. Halbjahr 2024/25 zahlreiche wichtige Zukunftsprojekte vorangetrieben. Dazu zählen etwa neue langfristige Verträge mit zwei global tätigen Lkw-Herstellern für den nordamerikanischen Markt. Die voestalpine erweitert dafür die Produktionskapazitäten an ihrem bestehenden Standort in Indiana, USA. Die Investition für die Expansion beträgt 70 Mio. EUR (78 Mio. USD) und schafft 110 neue Arbeitsplätze. Im Bereich Hochregallager realisiert die voestalpine aktuell unter anderem Projekte für die dänische Handelskette JYSK sowie den südkoreanischen Reifenhersteller Nexen Tire Corporation. Für letzteren baut die voestalpine bis 2025 in Tschechien das mit 50 Metern bisher höchste Hochregallager in der Konzerngeschichte. Positive Neuigkeiten gibt es auch von einem Prestige-Projekt im Bahninfrastrukturbereich: voestalpine Railway Systems liefern für die Errichtung der ersten ägyptischen Hochgeschwindigkeitstrecke („Green Line“) rund 260 Hochgeschwindigkeitsweichen inkl. Weicheninstandhaltungssoftware – die ersten Weichen haben nun das Werk in Kairo verlassen.  

Erste grüne Anleihe

Die voestalpine hat im Juni als erstes europäisches Stahlunternehmen ihr „green financing framework“ veröffentlicht und darauf basierend bei großem Investoreninteresse Ende September erstmals eine grüne Anleihe mit einem Volumen von EUR 500 Mio. begeben (Valuta: 3. Oktober 2024 und somit im Halbjahresabschluss 2024/25 nicht enthalten). Die Erlöse werden zu 100 Prozent zur Finanzierung nachhaltiger voestalpine-Projekte, wie etwa greentec steel, verwendet.  

Herausfordernde wirtschaftliche Dynamik beeinflusst Finanzkennzahlen  

Die Umsatzerlöse schwächten sich im 1. Halbjahr 2024/25 ab und lagen mit 8,0 Mrd. EUR um 5,5 % unter der Vergleichsperiode im 1. Halbjahr 2023/24 (8,5 Mrd. EUR). Das operative Ergebnis EBITDA verminderte sich im 1. Halbjahr 2024/25 im Vorjahresvergleich um 20,5 % auf 718 Mio. EUR (1. HJ 2023/24: 903,4 Mio. EUR). Das operative Ergebnis ist auch von negativen Einmaleffekten beeinflusst: Wie berichtet, hat die voestalpine die Verhandlungen für den Verkauf ihrer deutschen Konzerntochter Buderus Edelstahl mit der Vertragsunterzeichnung mit dem deutschen Beteiligungsunternehmen Mutares SE & Co. KGaA abgeschlossen. Durch den Abwertungsbedarf im Zuge des Verkaufsprozesses ergaben sich im 1. Halbjahr 2024/25 negative Sondereffekte in Höhe von 81 Mio. EUR. Die Transaktion wird voraussichtlich bis zum Ende des 4. Kalenderquartals 2024 abgeschlossen sein.  

Das Betriebsergebnis EBIT ging im Vorjahresvergleich um etwa ein Drittel auf 338 Mio. EUR zurück (1. HJ 2023/24: 519 Mio. EUR). Das Ergebnis vor Steuern kam mit 249 Mio. EUR um 41,9 % unter dem Vorjahreswert von 428 Mio. EUR zu liegen. Das Ergebnis nach Steuern reduzierte sich um 43,0 % auf 183 Mio. EUR. (1. HJ 2023/24: 321 Mio. EUR).  

Die Nettofinanzverschuldung konnte im Jahresvergleich um 1,7 % von 2,1 Mrd. EUR auf 2 Mrd. EUR per 30. September 2024 reduziert werden, im Vergleich zum Bilanzstichtag stieg die Nettofinanzverschuldung hingegen um 23,9 % an (per 31. März 2024: 1,7 Mrd. EUR). Das Eigenkapital verzeichnete mit 7,4 Mrd. EUR per 30. September 2024 einen Rückgang um 3,9 % gegenüber dem Vorjahr (7,7 Mrd. EUR) sowie eine geringfügige Verminderung um 1,0 % im Vergleich zum Bilanzstichtag 31. März 2024 (7,5 Mrd. EUR). Die Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) erhöhte sich von 26,9 % per 30. September 2023 auf 27,5 % per 30. September 2024 wie auch gegenüber dem Bilanzstichtag (31. März 2024: 22,0 %).  

Zum 30. September 2024 beschäftigte der voestalpine-Konzern weltweit rund 51.700 Mitarbeiter:innen (Vollzeitäquivalent), das sind um 1 % mehr als im Vorjahr (51.200).  

Ausblick  

Zu Beginn des Geschäftsjahres 2024/25 stand der schwachen Entwicklung der Bau-, Maschinenbau und Konsumgüterindustrie eine sehr gute Nachfrage aus den Bereichen Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt, Lagertechnik sowie aus dem konventionellen Energiesektor gegenüber. Auch die Automobilindustrie performte weitgehend stabil auf solidem Niveau.  

Bereits im Verlauf des 1. Quartals schwächte sich der konventionelle Energiebereich spürbar ab und auch die Automobilindustrie verlor nach einer Reihe von Gewinnwarnungen namhafter europäischer OEMs am Ende des 2. Quartals deutlich an Dynamik. Die wirtschaftliche Stimmung in Europa kippte im Verlauf des 1. Halbjahres 2024/25 nachdem große Konzerne umfassende Pläne zum Personalabbau ankündigten.  

Infolgedessen musste der voestalpine-Konzern seine Ergebniserwartung am 14. Oktober 2024 per Ad-hoc-Mitteilung zurücknehmen. Auf Basis des Ergebnisses des 1. Halbjahres 2024/25, den deutlich eingetrübten Marktentwicklungen in Europa sowie den nicht wiederkehrenden Ergebnisbelastungen von in Summe über 100 Mio. EUR aus dem Verkauf von Buderus Edelstahl und der Reorganisation des Automotive Components-Geschäfts in Deutschland, erwartet der Vorstand der voestalpine AG für das Geschäftsjahr 2024/25 aus heutiger Sicht ein EBITDA in einem Bereich von in etwa 1,4 Mrd. EUR.  

Dieser Ergebnisausblick fußt auf der Erwartung einer weiterhin global guten Entwicklung in den Geschäftsfeldern Eisenbahninfrastruktur, Luftfahrt und Lagertechnik. Auch die Einschätzung der Performance der außereuropäischen voestalpine-Standorte in den übrigen Geschäftsbereichen bleibt für das 2. Halbjahr 2024/25 positiv. Den Herausforderungen in Europa und hier insbesondere in Deutschland begegnet der Vorstand der voestalpine AG mit aktivem Management und wo nicht anders möglich mit der Verkleinerung der Präsenz des Konzerns in dieser Region.  

Den klimaschutzbedingten Transformationserfordernissen seiner europäischen hochofenbasierten Stahlstandorte trug der voestalpine-Konzern von Beginn an mit einer ausgewogenen Strategie zwischen erwartbarer Marktentwicklung, technisch sinnvollen Lösungen und wirtschaftlicher Darstellbarkeit Rechnung. Die Umsetzung der greentec steel-Projekte in der Steel Division und der Metal Engineering Division verlaufen sowohl zeitlich als auch monetär nach Plan.  

(Quelle: voestalpine)

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