Italien und Deutschland gehören nicht nur zu den Gründungsstaaten der Europäischen Union, beide Länder sind auch durch einen engen wirtschaftlichen Austausch fest miteinander verbunden. Deshalb unterstützt der Maschinen- und Anlagenbau den von beiden Regierungen angekündigten Aktionsplan, der in diesem Herbst unterzeichnet werden und eine noch engere Kooperation in der wirtschaftlichen Entwicklung bringen soll.
VDMA-Präsident Karl Haeusgen sagt in einem Pressegespräch in Bologna anlässlich der Eröffnung des neuen VDMA-Büros in Italien:
„Eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Italien und Deutschland gerade in der digitalen und ökologischen Transformation wäre ein Schlüsselfaktor, um Europa voranzubringen. Berlin und Rom sollten dazu eine binationale Strategie erarbeiten und diese gemeinsam mit Organisationen aus Gesellschaft und Wirtschaft umsetzen.“
Gerade der mittelständisch geprägte Maschinen- und Anlagenbau spielt in beiden Ländern eine besonders wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung. Entsprechend eng ist auch der Handel miteinander verwoben. So wurden von Januar bis August dieses Jahres Maschinen und Anlagen für insgesamt gut 6,7 Milliarden Euro von Deutschland nach Italien exportiert, ein Zuwachs von knapp 6 Prozent zum Vorjahr.
Italien liegt damit in der Exportrangliste auf Platz 4. In der anderen Richtung wurden im selben Zeitraum aus Italien Maschinen und Anlagen für knapp 5,6 Milliarden Euro eingeführt, ein Zuwachs von 7 Prozent. Italien ist damit für deutsche Kunden der zweitgrößte Lieferant von Maschinen (hinter China).
Haeusgen erklärt:
„Auch alle anderen Kennziffern zeigen, wie stark die wirtschaftlichen Verbindungen beider Länder sind. Deshalb muss es uns ein großes Anliegen sein, gemeinsam mit Italien die Frage zu beantworten, wie die EU sich im internationalen Wettbewerb resilienter aufstellen kann.“
Im Jahr 2022 betrugen die deutschen Direktinvestitionen in Italien rund 40 Milliarden Euro, während italienische Betriebe rund 35 Milliarden Euro in der Bundesrepublik investiert hatten. Rund 1800 deutsche Unternehmen sind in Italien mit etwa 200.000 Beschäftigten ansässig, davon rund 500 Betriebe aus dem Maschinen- und Anlagenbau, die zusammen knapp 70.000 Stellen sichern.
Übermaß an Bürokratie und Lieferkettenprobleme
Auch die Herausforderungen für die Unternehmen ähneln sich in beiden Ländern.
Der VDMA-Präsident erläutert:
„Dies- und jenseits der Alpen kämpfen die Firmen mit einem Übermaß an Bürokratie und den Schwierigkeiten in den Lieferketten. Und alle stehen vor der Herausforderung, den digitalen und ökologischen Wandel zu meistern.“
Es reiche nicht aus, nur in die Energieeffizienz der eigenen Produkte zu investieren.
Er mahnt:
„Wir müssen uns verstärkt auch um Themen wie Kreislaufwirtschaft oder den Ausbau der erneuerbaren Energien kümmern.“
Haeusgen lobte in diesem Zusammenhang die sehr stabilen Wirtschaftsbeziehungen beider Länder.
Er fügt hinzu:
„Es wäre nun aber wichtig, die Maßnahmen unserer beiden Länder zu koordinieren und einen zwischenstaatlichen Dialog auch in Wirtschaftsfragen vorzusehen, beginnend mit dem Aktionsplan, der in den kommenden Monaten offiziell gemacht wird.“
VDMA eröffnet Büro in Bologna
Ab dem 1. Mai dieses Jahres ist der VDMA mit einer Geschäftsstelle in Italien vertreten. Der VDMA Italia mit Sitz in Bologna wird von Dr. Raffaele Talarico geleitet. „Wir wollen Ansprechpartner vor Ort sein, sowohl für die italienischen VDMA-Mitglieder als auch für die italienischen Niederlassungen der deutschen Mitglieder. Dabei fokussieren wir auf länderspezifische Themen und Dienstleistungen und sind zugleich Schnittstelle zum gesamten Leistungsportfolio des VDMA als europäischen Verband“, erläutert Dr. Talarico. Das Büro in Bologna ist nach Brüssel, Wien, Maastricht und Warschau der fünfte europäische Standort des VDMA.
(Quelle: VDMA)
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