Unternehmen
thyssenkrupp Quartier in Essen - Photo: thyssenkrupp
17.03.2022

thyssenkrupp setzt Prognose für das laufende Geschäftsjahr aus

Der Vorstand der thyssenkrupp AG ist erschüttert über den Krieg in der Ukraine. Die von Russland ausgehende völkerrechtswidrige Invasion ist ein Angriff auf die Freiheit und Demokratie in der Ukraine und den Frieden und die Sicherheit in Europa.

Auch wenn die Umsätze der Unternehmensgruppe mit Russland und der Ukraine mit deutlich unter einem Prozent am Gesamtumsatz vernachlässigbar sind, werden die weitreichenden gesamtwirtschaftlichen und geopolitischen Folgen des Kriegs in der Ukraine nach Einschätzung des Vorstands den Geschäftsverlauf der Unternehmensgruppe beeinträchtigen.

Der Vorstand geht aktuell davon aus, dass die globalen Störungen an verschiedenen Stellen der Lieferketten Folgen vor allem für die Stahl- und Autozuliefergeschäft von thyssenkrupp haben werden. Gegenläufige Entwicklungen im Werkstoffhandelsgeschäft, das von den derzeit steigenden Rohstoff- und Materialpreisen profitiert, sowie eingeleitete Gegenmaßnahmen werden diese Belastungen nicht vollständig kompensieren können.

Der konkrete Umfang der direkten und indirekten Folgen des Kriegs in der Ukraine auf die Geschäftsentwicklung von thyssenkrupp ist aus heutiger Sicht mit hohen Unsicherheiten verbunden. Vor diesem Hintergrund – insbesondere wegen der steigenden Rohstoffpreise – setzt die thyssenkrupp AG die Prognose hinsichtlich Free Cashflow vor M&A für das Geschäftsjahr 2021/2022 aus.

Bis zum Ausbruch des Kriegs verlief die Geschäftsentwicklung der thyssenkrupp AG im ersten Quartal sowie im laufenden zweiten Quartal des Geschäftsjahres planmäßig. Im März traten erste Beeinträchtigungen i. W. in den Stahl- und Autozuliefergeschäften auf. Aus heutiger Sicht geht der Vorstand im zweiten Quartal für das Bereinigte EBIT dennoch weiterhin von einer Verbesserung gegenüber dem Vorquartal aus. Der Free Cashflow vor M&A hingegen wird stärker als bislang erwartet von negativ wirkenden Preiseffekten belastet.

Aussage zur Machbarkeit einer möglichen Verselbständigung des Stahlgeschäfts derzeit nicht möglich

Die wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine für die Geschäftsentwicklung der Unternehmensgruppe beeinflussen auch die mögliche Verselbständigung des Stahlgeschäfts. Die thyssenkrupp AG ist nach wie vor davon überzeugt, dass eine eigenständige Aufstellung des Stahlgeschäfts sehr gute Zukunftsperspektiven eröffnet. Gleichwohl ist eine Aussage zur Machbarkeit aufgrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit nicht möglich.

Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG: „Wir haben gute Fortschritte bei unserer Transformation gemacht. Das gilt auch für den Stahl. Die deutlichen Verbesserungen im laufenden Geschäftsjahr bis zum Ausbruch des Krieges zeigen das. Aber die Folgen des Krieges werden uns und insbesondere den Stahl treffen. Eine Umsetzung der Verselbstständigung ist in diesem aktuell instabilen Umfeld gegenwärtig nicht möglich. Wir sehen aber nach wie vor sehr gute Zukunftsperspektiven in einer eigenständigen Aufstellung des Stahlgeschäfts. Wie der Krieg und das Umfeld sich weiterentwickeln, das können wir noch nicht absehen. Darauf haben wir keinen Einfluss. Die Herausforderungen für unsere Transformation werden vor diesem Hintergrund sicher nicht kleiner. Umso wichtiger ist es in dieser Situation, weiterhin alles, was in unserer Hand liegt, für unsere Leistungsfähigkeit zu tun.“

Die Transformation und die Weiterentwicklung des Unternehmens werden weiter vorangetrieben. Auf die erwarteten Belastungen reagieren die Unternehmen der Gruppe mit allen notwendigen und möglichen Gegenmaßnahmen. Gleichzeitig hält thyssenkrupp an den Plänen zur grünen Transformation fest.

Martina Merz: „Diese Krise zeigt auch, dass die grüne Transformation unverändert von hoher Bedeutung ist. Es gilt, die Abhängigkeit Europas von Russland und grundsätzlich die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern deutlich zu verringern. Wir stehen mit unseren Kompetenzen bereit, unseren Beitrag zu leisten: Insbesondere für unsere Pläne zur Dekarbonisierung im Stahlbereich erwarten wir ein klares Signal und konkrete Förderzusagen von der Politik.“

Die thyssenkrupp AG hatte im Rahmen ihrer Zwischenberichterstattung zum 1. Quartal 2021/2022 die Prognose abgegeben, dass sie für das Geschäftsjahr 2021/2022 ein Bereinigtes EBIT in einer Bandbreite von 1,5 bis 1,8 Mrd €, einen Jahresüberschuss mit mindestens 1 Mrd € und einen Free Cashflow vor M&A im Bereich eines ausgeglichenen Wertes erwartet. Vor dem Hintergrund der hohen Unsicherheiten, die mit dem Krieg in der Ukraine verbunden sind – insbesondere wegen der steigenden Rohstoffpreise – setzt die thyssenkrupp AG die Prognose hinsichtlich Free Cashflow vor M&A für das Geschäftsjahr 2021/2022 aus.

(Quelle: thyssenkrupp AG)

Schlagworte

BundDekarbonisierungDSVEnergieEntwicklungEUGeschäftsjahrGetriebeHandelINGLieferkettenPolitikRusslandStahlThyssenkrupp AGTransformationUnternehmenUSAWerkstoffWerkstoffhandelWirtschaft

Verwandte Artikel

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander
20.01.2025

Gesamtmetall meldet rückläufige Beschäftigung

Das Vorjahresniveau der Mitarbeiterzahl wurde um 53.200 Beschäftigte bzw. 1,3 Prozent unterschritten. Aus diesem Anlass unterstützt der Verband den "Wirtschaftswarntag" a...

ABB Brandenburg Deutschland Energie EU Industrie Investition Metallverarbeitung Politik Stahl Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.
Mehr erfahren
Vorhandene Laminarkühlstrecke in der Warmbandstraße von Colakoğlu
20.01.2025

SMS modernisiert Warmbandstraße bei Colakoğlu

Stahlhersteller Colakoğlu Metalurji, Türkei, hat SMS group mit der Modernisierung der Laminarkühlstrecke und der Haspelanlage in seiner 1.850-Millimeter-Warmbandstraße be...

Antrieb Bagger Bandstraße Bauindustrie Bergbau Blech Bleche Einsparung Ergebnis EU Haspel Haspelanlage IMU Industrie ING Lieferung Messe Modernisierung Partnerschaft Produktion SMS group Stahl Stahlblech Temperatur Türkei Unternehmen Verschleiß Warmband Warmbandstraße
Mehr erfahren
20.01.2025

Swiss Steel führt optimierten Kaltstauchstahl ein

Für diesen Stahl entfällt die Wärmebehandlung. Er weist im Lieferzustand mechanische Werte ähnlich der Festigkeitsklasse 8.8 nach EN ISO 898-1 auf. Swiss Steel bedient so...

Automobil Einsparung Elektrolichtbogenofen Emissionen Energie Ergebnis Essen EU Frank Koch Green Steel Hochofen Industrie ING Innovation Lichtbogenofen Maschinenbau Metallverarbeitung Nachhaltigkeit Produktion Produktionsprozess Schrott Spezialstahl Stahl Stahlindustrie Swiss Steel Group Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
Präsentation auf der wire & Tube 2022 in Düsseldorf
17.01.2025

Wire und tube präsentieren sich in Mexiko

Mexiko ist ein großer Markt für die Draht- und Kabel-, die drahtverarbeitende und die Rohrindustrie sowie deren Zulieferer. Mit Spannung werden die Fachmessen wire Mexico...

Automobil Brasilien China Draht Energie Entwicklung Essen EU Forschung Getriebe Handel Industrie ING Japan Kanada Klima Messe Modernisierung Montage OECD Produktion Profile Rohre Stahl Stahlrohre Transport Tube Unternehmen USA Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Das Strangguss-Team von Primetals Technologies vor Ort bei HBIS XuanHua.
16.01.2025

HBIS nimmt Anlage für Brammenstranggießen in Betrieb

Der chinesische Stahlproduzent HBIS XuanHua Iron and Steel Group und Primetals Technologies nahmen vor kurzem eine Brammengießanlage mit einer Jahreskapazität von 1,5 Mil...

Anlagen Automatisierung Automobil Blech Bleche Bramme China Direktreduktion Edelstahl Elektrostahlwerk Emissionen EU Gießen Inbetriebnahme Industrie ING KI Messung Primetals Produktion Spezialstahl Stahl Stahlerzeugung Stahlproduktion Stahlwerk Steuerung Stranggießanlage Stranggießen Strangguss Temperatur USA Wasserstoff Wasserstoffbasiert Zusammenarbeit
Mehr erfahren