Trendthema
Von links nach rechts: Andre Matusczyk, Geschäftsführer der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH, Dr. Heike Denecke-Arnold, Produktions- und Vertriebsvorstand bei thyssenkrupp Steel, Erik O. Schulz, Oberbürgermeister Hagen, Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin, Klaus Schulze Langenhorst, Gründer und Geschäftsführer der SL NaturEnergie, Milan Nitzschke, Geschäftsführer der SL NaturEnergie - Foto: thyssenkrupp Steel
04.06.2024

thyssenkrupp Hohenlimburg bezieht direkt grünen Strom

thyssenkrupp Hohenlimburg, ein Tochterunternehmen von thyssenkrupp Steel, ist das erste deutsche Industriewerk, das über eine Direktanbindung mit lokal erzeugtem Windstrom versorgt wird. Mit der grünen Energie der vier vom Projektpartner SL NaturEnergie neu installierten Windenergieanlagen kann das Unternehmen im Jahresdurchschnitt nun bereits 40 Prozent seiner gleichzeitig benötigten Strommenge decken. In Anwesenheit von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur wurde die Anbindung des Hagener Werks an den Windpark offiziell vollzogen.

Ministerin Neubaur:
„Die Einweihung des Windparks ist ein wichtiger Schritt auf dem Transformationspfad hin zu einer klimafreundlichen Industrie und Zukunft. Erstmals wird hier ein Industriewerk direkt mit lokal erzeugtem grünem Windstrom beliefert. Ich bin sicher, dass dieses wegweisende Projekt eine hohe Strahlkraft hat und anderen Industrieunternehmen ein gutes Beispiel sein wird. Für eine nachhaltige Transformation ist eine gemeinsame Kraftanstrengung aus allen Bereichen essenziell. Dafür braucht es Investitionen von Unternehmen und Kooperation mit anderen Partnern. So gelingt Transformation in NRW!“

Hohenlimburger Projekt Teil der Dekarbonisierungsstrategie bei thyssenkrupp Steel

thyssenkrupp ist als energie- und CO2-intensives Unternehmen entschlossen, seine Produktion perspektivisch umfassend klimafreundlich umzugestalten. Kern dieser Bestrebungen ist die am Standort Duisburg entstehende erste Direktreduktionsanlage, mit der nach Inbetriebnahme bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden können. Das Ziel ist darüber hinaus, auch die Liefer- und Weiterverarbeitungsstufen zu dekarbonisieren. Das Grünstromprojekt bei thyssenkrupp Hohenlimburg hat dabei Vorbildcharakter: Es hat das Potenzial, bereits in einem ersten Schritt 11 Prozent der CO2-Emissionen des Standortes einzusparen und kann weiter ausgebaut werden.

Heike Denecke-Arnold, Produktions- und Vertriebsvorstand bei thyssenkrupp Steel:
„Das Projekt an unserem Standort in Hohenlimburg ist ein wichtiger Teil im Rahmen unserer Dekarbonisierung und ein tolles Beispiel für eine erfolgreiche lokale Kooperation. Gerade die Windenergie steht beispielhaft für die Bedeutung von Stahl bei der Energie- und Klimawende: Denn ohne das Spezialprodukt Elektroband dreht sich kein Windrad und kann Strom nicht von der Erzeugungsquelle zum Verbraucher transportiert werden. Als einer der weltweit führenden Anbieter von Elektroband tragen wir so in mehreren Dimensionen zu einer nachhaltigen Zukunft bei: Mit unseren Produkten selbst und nun auch mit deren CO2-reduzierter Herstellung.“

Pilotprojekt mit Signalwirkung für Windkraftbetreiber und Industriebetriebe

Die Windenergie liefert mit 28 Prozent den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland und hat 2023 erstmals mehr Strom als alle Braun- und Stein-kohlekraftwerke zusammen erzeugt. Onshore findet der notwendige Ausbau der Erneuerbaren oft in Form lokaler Kooperationen statt. Das Hohenlimburger Projekt hat hier Vorbildcharakter, weil es die erste Direktanbindung eines Windparks an ein Industriewerk ist.

Die vier Windräder mit einer Höhe von je bis zu 160 Metern und einem Rotordurchmesser von 138 Metern sind über eine gut 3 Kilometer lange Direktleitung mit dem Werksnetz von thyssenkrupp Hohenlimburg verbunden. So kann der Großteil der über 55 Millionen Kilowattstunden, die der Windpark pro Jahr erzeugt, direkt verbraucht werden, ohne das öffentliche Netz in Anspruch zu nehmen. Lediglich Überschussmengen bei starkem Wind oder geringerem Bedarf des Werkes werden über das öffentliche Netz an andere Standorte des Konzerns geliefert.

Klaus Schulze Langenhorst, Gründer und Geschäftsführer der SL NaturEnergie ergänzt:
„Das Hohenlimburger Projekt hat absoluten Pilotcharakter. Die Direktlieferung von Windpark zu Industriewerk ist die effizienteste Art, neue Energie und Industrie zusammenzu-bringen. Dabei werden gleichzeitig die öffentlichen Stromnetze entlastet. Wir möchten, dass dies Standard wird in Deutschland. Hierfür wird auch die Politik nochmal ranmüssen, denn das aktuelle Energierecht enthält dafür leider noch zahlreiche Hürden. Wir müssen alles tun, um Wertschöpfung und Arbeitsplätze im Land zu erhalten. Zuvorderst steht da die sichere Energieversorgung. Ein ausreichendes Windstromangebot ist essenziell, um die Industrie am Standort NRW dauerhaft und bezahlbar mit sauberem Strom zu versorgen.“

thyssenkrupp Hohenlimburg - mittelständischer Stahlstandort mit langer Tradition

thyssenkrupp Hohenlimburg produziert mit rund 1.000 Mitarbeitenden ein qualitativ hochwertiges Spezialprodukt: Das warmgewalzte Hohenlimburger Mittelband. Kunden sind vor allem die Kaltwalzindustrie, die Automobil- und die Zulieferindustrie, zudem die Sägeindustrie und der Landmaschinenbau. Das zentrale Produktionsaggregat ist die sogenannte Mittelbandstraße, eine Warmbandstraße, die Stahlbrammen mit besonders schmalen Abmessungen verarbeiten kann. Sie steht für einen beträchtlichen Teil des Strombedarfs des Werks, der sich auf 110 Gigawattstunden pro Jahr beläuft – ungefähr 80 Prozent des Strombedarfs des benachbarten Iserlohns. Der Wechsel auf Grünstrom aus Windenergieanlagen ist für das Traditionsunternehmen ein echter Meilenstein

André Matusczyk, Geschäftsführer der thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH erklärt:
„Bereits mit dem Grünstrom aus den ersten vier Windrädern können wir im Jahresdurchschnitt 40 Prozent unseres gleichzeitigen Strombedarf decken. Wir sparen damit in erheblichem Umfang Netzentgelte und entlasten durch die Direktanbindung das öffentliche Stromnetz. Wir gehen mit diesem Kooperationsprojekt neue Wege, um unseren Standort langfristig nachhaltig aufzustellen. Lokal produzierte Windenergie bietet dazu eine verlässliche und zudem ausbaufähige Grundlage. Ein weiterer, wichtiger Aspekt: Wir senken so unseren eigenen CO2-Footprint und reduzieren so die CO2-Intensität unsere Produkte – ein klarer Vorteil auch für unsere Kunden und ein klares Bekenntnis unsererseits: Wir nehmen die Klimawende ernst.“

(Quelle: thyssenkrupp Steel)

© SL NaturEnergie
Endmontage der letzten neuen Enercon E-138 im Windpark Hohenlimburg: Nachdem ein Großkran den Rotor 149 Meter in die Höhe gezogen hat, wird er von Monteuren im Inneren befestigt. © SL NaturEnergie

Schlagworte

AnlagenAutomobilBrammeBundCO2DekarbonisierungDeutschlandDirektreduktionDuisburgElektrobandEmissionenEnergieEssenEUHohenlimburgInbetriebnahmeIndustrieINGInvestitionKIKlimaKooperationLEDLieferungMaschinenbauMesseMessungNeubauNRWPolitikProduktionStahlStrategieTransformationTransportUmzugUnternehmenUSAVertriebWarmbandWindparkWirtschaftWirtschaftsministerZulieferindustrie

Verwandte Artikel

Primetals Technologies wird einen EAF Ultimate mit dem Active Power FeederStromversorgungssystem an einen US-amerikanischen Stahlproduzenten liefern.
21.11.2024

Primetals erhält Auftrag für 68-Tonnen EAF aus den USA

Primetals Technologies liefert einen Elektrolichtbogenofen als Ersatz für zwei veraltete Lichtbogenöfen mit Rinnen-Abstich in die USA. Die Inbetriebnahme ist für Ende des...

Anlagen Automation Automatisierung Elektrolichtbogenofen Energie Energieeffizienz Entstaubung EU HZ Inbetriebnahme Lichtbogenofen Lieferung Patent Pfannenofen Produktion Schlacke Stahl Stahlherstellung Steuerung Transport USA
Mehr erfahren
20.11.2024

Maschinenexporte leiden unter Vielzahl von Faktoren

Die schwache globale Industriekonjunktur, strukturelle Herausforderungen sowie geopolitische Verwerfungen haben im Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland auch in Q3/20...

Anlagen Anlagenbau China Deutschland Ergebnis EU Handel Handelskonflikt Indien Industrie ING Innovation Investition Lieferketten Modernisierung Statistik Unternehmen USA VDMA Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Keynote Speaker Michael Heitkötter zum Thema KI.
20.11.2024

Fachgroßhandel diskutiert aktuelle IT-Trends

Beim diesjährigen IT Community Day am 13. und 14. November 2024 in Dortmund informierten sich über 100 teilnehmende Händler über IT-Recht, KI, Social Media und neueste eS...

Bund Digitalisierung Entwicklung EU Handel ING Investition KI Logistik Neubau Nordwest Handel AG Transformation Unternehmen Veranstaltung Wettbewerb Workshop
Mehr erfahren
Der indische Pavillion auf der wire & Tube 2022 in Düsseldorf
19.11.2024

wire und Tube India 2024 erwarten hohes Interesse

Laut IWF wird Indien bald die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein. Gespannt blickt der Markt also auf das Land , wo in Mumbai vom 27. bis 29. November 2024 die wire...

Anlagen Automobil Bauwesen China Draht Energie Entwicklung Essen EU Fonds Forschung Indien Industrie ING Innovation Investition KI Maschinenbau Messe Produktion Profile Rohre Stahl Stahlrohre Transport Tube Tube India Unternehmen USA Wettbewerb Wire India Wirtschaft
Mehr erfahren