Die Performance für das Gesamtjahr wurde durch die sehr schwache Marktnachfrage beeinträchtigt. Die Auftragseingänge aus dem Anlagen- und Maschinenbau waren im Gesamtjahr 2023 verhalten, und die europäische Automobilproduktion lag weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie. Ausserdem reduzierten Kunden ihre Lagerbestände, und höhere Importe setzten die schwache Nachfrage zusätzlich unter Druck.
Das führte zu einer Absatzmenge von 1.375 Kilotonnen im Jahr 2023, was um – 17,3% niedriger als im Vorjahr war (2022: 1.663 Kilotonnen). Der Umsatz für 2023 von EUR 3.244,2 Mio. war um – 19,9% niedriger (2022: EUR 4.051,4 Mio.).
Der Umsatz ging in allen grossen Regionen zurück. Der im Hauptmarkt Deutschland generierte Umsatz machte einen Anteil von 33,2% des Umsatzes (2022: 34,1%) aus und fiel um 22,0 % auf EUR 1.077,7 Mio. (2022: EUR 1.382,5 Mio.).
Die Division Engineering Steel, die grösste Division in Bezug auf die Absatzmenge, war von der schwachen Nachfrage in der Automobilproduktion und dem Rückgang im Anlagen- und Maschinenbau besonders stark betroffen. Die Absatzmenge war um 17,5% niedriger mit 1’028 Kilotonnen im Jahr 2023 (2022: 1’246 Kilotonnen).
Spotpreise beeinflussen Bewertung der Vorratsbestände
Ausserdem wurde die Performance der Gruppe durch mehrere Einmaleffekte geschmälert: Nach beispiellosen Preisspitzen und -schwankungen im Jahr 2022 stabilisierten sich die Energiemärkte im Jahr 2023, lagen jedoch immer noch über dem Niveau vor der Krise.
Allerdings führten deutlich sinkende Spotpreise für Elektrizität und Gas in Kombination mit fallenden Rohmaterialpreisen zu beträchtlichen Bewertungsverlusten auf den Vorratsbeständen. Ausserdem fielen für die Gruppe Einmalaufwendungen in Höhe von EUR 61,3 Mio. an, die nicht ins bereinigte EBITDA eingehen. Diese standen vor allem im Zusammenhang mit Ergebnisverbesserungsmassnahmen, Restrukturierungen, Personalmassnahmen und sonstigen Aufwendungen.
In der Folge fiel das bereinigte EBITDA auf EUR – 40,9 Mio. im Jahr 2023 gegenüber EUR 217,0 Mio. im Jahr 2022. Der Free Cash Flow war hingegen mit EUR 85,4 Mio. positiv (2022: EUR – 53,7 Mio.), zurückzuführen auf Massnahmen zur Reduzierung des Nettoumlaufvermögens (Rückgang von EUR 1.112,4 Mio. auf EUR 826,2 Mio.), Erlöse aus der Veräusserung von nicht zum Kerngeschäfts zählenden Vertriebsaktivitäten und Kostensenkungsmassnahmen.
Die Nettoverschuldung, die sich aus den kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten nach Abzug der flüssigen Mittel zusammensetzt, belief sich auf EUR 828,6 Mio., was einem leichten Rückgang im Vergleich zum 31. Dezember 2022 (EUR 848,2 Mio.) entspricht.
Per Ende Dezember 2023 fiel das Eigenkapital um EUR 296,5 Mio. auf EUR 234,4 Mio. (2022: 530,9 Mio.). Dies ist dem negativen Konzernergebnis von EUR – 294,8 Mio. zuzuschreiben. In der Folge fiel die Eigenkapitalquote auf 12,1% (2022: 22,2%).
Ausblick 2024
Zwar war 2023 ein sehr schwieriges Jahr, doch ist Swiss Steel Group entschlossen, ihren strategischen Weg fortzusetzen, der von einem unabhängigen Gutachten bestätigt wurde. Die Massnahmen, die bereits eingeleitet und zusätzlich definiert wurden, werden dazu beitragen, die Gruppe auf lange Sicht zu stärken.
Der Ausblick für 2024 rechnet mit weiteren Auswirkungen durch die Finalisierung der Portfolioaktivitäten, während das Kerngeschäft so umbaut wird, dass es die besten Aussichten mit Blick auf Widerstandskraft und Wachstum bietet. Während im dynamischen Marktumfeld Kurs gehalten wurde, zielt die Gruppe auf Produktionsexzellenz durch Qualität, Kosteneffizienz, Geschwindigkeit und betriebliche Effizienz sowie strukturelle Massnahmen zur Verbesserung der Flexibilität und Ausnutzung ab.
Swiss Steel hat seit Jahresbeginn mehr Angebotsanfragen erhalten. Allerdings haben sich die Märkte insgesamt noch nicht normalisiert. Wir erwarten eine allmähliche Verbesserung der Erträge im ersten Halbjahr 2024, gefolgt von einer stärkeren zweiten Jahreshälfte.
Die geplante Kapitalerhöhung sollte das Geschäft stützen, indem sie die Beteiligung am nächsten Wirtschaftszyklus, gezielte Investitionen in Produkt- und Nachhaltigkeitsinnovationen und das Wiederherstellen des Vertrauens der Kunden und Zulieferer ermöglicht. Sie steht auf der Tagesordnung der Ausserordentlichen Generalversammlung am 4. April 2024, zu der die Gruppe ihre Aktionäre heute eingeladen hat.
Konsolidierung nach schwierigem Jahr 2023
CEO Frank Koch kommentiert:
"Nach einem enttäuschenden Jahr 2023, das stark von den wirtschaftlichen Bedingungen beeinflusst war, haben wir die nächste Umsetzungsphase unserer Strategie eingeleitet, um unsere Position zu konsolidieren und unsere Wettbewerbsfähigkeit in einem sehr dynamischen Umfeld zu steigern.
Als führender europäischer Produzent von grünem Stahl haben wir sehr attraktive Chancen für zukünftiges Wachstum. Im Rahmen unserer Strategie setzen wir weitreichende Massnahmen um, die unser Geschäft stabilisieren und zukunftssicher machen.
Nach der Kapitalerhöhung werden wir die Restrukturierung fortsetzen und uns auf eine rentable Teilnahme an den Märkten konzentrieren. Angesichts der zahlreichen Veränderungen in unserer Branche und der bei Swiss Steel Group erforderlichen Massnahmen ist diese Transformation unerlässlich.
Sie wird Zeit, Kapital und ein grosses Engagement unserer Teams bei Swiss Steel Group verlangen. Die geplante Kapitalerhöhung ist für unseren Erfolg unerlässlich. Wir bedanken uns bei unseren Mitarbeitenden, unseren Kunden und unseren Investoren für ihre Hilfe, um dieser Transformation zum Erfolg zu verhelfen."
(Quelle: Swiss Steel Group)
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