Nachdem der Aufsichtsrat der Salzgitter AG im Juli Eigenmittel in Höhe von 723 Mio. € für SALCOS® - Salzgitter Low CO2 Steelmaking freigegeben hat, erfolgt jetzt die erste Vergabe von zentralen Anlagen für eine nahezu CO2-freie Stahlerzeugung in Salzgitter.
So haben am Dienstag, 23.08.2022, Salzgitter Flachstahl GmbH und Primetals Technologies einen Vertrag über Engineering, Lieferung und Errichtung des ersten Elektrolichtbogenofens (EAF) und dem Aufbau von technischer Infrastruktur in Salzgitter unterschrieben.
Der EAF ist ein Wechselstromaggregat mit drei Elektroden, der eine Jahreskapazität von rund 1,9 Mio. t Rohstahl hat. In weniger als 50 Minuten wird dort Eisenschwamm und Stahlschrott unter Zugabe von Zuschlagstoffen eingeschmolzen. Der Rohstahl wird anschließend in den bestehenden Anlagen veredelt, zu Brammen vergossen, gewalzt und weiterverarbeitet.
Die Montage der Anlage beginnt Ende 2024, zuvor wird die technische Infrastruktur geschaffen. Zum Auftragsumfang gehören die erforderlichen Nebenaggregate wie z.B. Entstaubungsanlagen inklusive Wärmerückgewinnung, Wasserwirtschaft, elektrische Kompensation zur Netzstabilisierung und Material-Handling für Legierungsmittel und Zuschlagstoffe. Die Prozessstabilität des neuen EAF wird mittels umfangreicher Digitalisierung, Robotik und weiterer Technologiepakete gewährleistet. Der Produktionsstart soll Ende 2025 erfolgen.
Ulrich Grethe, Leiter Geschäftsbereich Stahlerzeugung Salzgitter AG: „Dieser Schritt unterstreicht unsere Ambition, mit SALCOS® weiter führend bei der Dekarbonisierung der Stahlindustrie zu bleiben und den Standort Salzgitter dauerhaft für die Zukunft auszurichten. Mit Primetals haben wir einen starken Partner an der Seite – getreu unserer Strategie Salzgitter AG 2030 und dem Grundsatz Partnering for Circular Solutions.“
Aashish Gupta, Executive Vice President and Head of Upstream business: „Primetals Technologies freut sich, mit seiner Technologie die Dekarbonisierungsprojekte der Salzgitter AG mit der Installation eines hocheffizienten EAF zu unterstützen. Mit unserer “Green Steel”-Technologie ermöglichen wir die CO2-arme Stahlproduktion.”
Der EAF und die Nebenaggregate werden zum Lärmschutz schallisoliert, um an den Arbeitsplätzen und den angrenzenden Gemeinden die zulässigen Grenzwerte sicher einzuhalten. Die im Prozess entstehende Abwärme wird zu großen Teilen mit Hilfe einer Wärmerückgewinnung in Dampf umgewandelt. Dieser wird dann in das „Hüttennetz“ eingespeist und in anderen Anlagen im Werk wieder eingesetzt.
Ziel von SALCOS® ist es, das integrierte Hüttenwerk in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Im Rahmen der Transformation werden zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet, die dann die Hochöfen und Konverter sukzessive ersetzen. Damit wird das bisherige auf Kokskohle beruhende Verfahren von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.
(Quelle: Salzgitter AG)
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