11. EUROSLAG-Konferenz: Neue Schlacken durch transformierte Stahlindustrie
Die Vorgaben sind klar: Erderwärmung weltweit auf 1,5 Grad begrenzen und eine weitgehend CO2-freie Wirtschaft bis 2050 in Europa. Welche Auswirkungen diese enormen Herausforderungen für Eisenhüttenschlacken haben werden und wie der bisherige Beitrag des Nebenprodukts der Stahlindustrie zu Ressourcenschonung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft auch in Zukunft gesichert werden kann, ist Thema der 11. European Slag Conference in Köln. Unter dem Titel „The Transformation of the steel industry and its effects on the slag value chain“ debattieren vom 4. bis 7. Oktober 140 Teilnehmer*innen aus 20 Ländern. Der europäische Verband der Hersteller und Verarbeiter von Eisenhüttenschlacke EUROSLAG mit Sitz in Duisburg organisiert das Treffen zusammen mit dem Duisburger FEhS – Institut für Baustoff-Forschung.
Nach einem Videogrußwort von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur standen in der Eröffnungssession „Transformation“ am 5. Oktober die wesentlichen Aspekte einer wasserstoffbasierten Stahlproduktion und ihre Auswirkungen auf die Beschaffenheit von Schlacken und deren Verwendung vor allem in der Zementindustrie im Mittelpunkt. Zum Auftakt stellte Matthias Weinberg von thyssenkrupp Steel Europe die Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens vor, die bis zum Jahr 2045 20 Millionen Tonnen CO2 einsparen soll. Weitere Informationen zu diesem Themenkomplex lieferten die Vorträge „The steel production transformation process – consequences for the slag utilization“ von Andreas Ehrenberg,
„Utilization of DRI based EAF slag for the cement industry“ von David Algermissen, beide vom FEhS-Institut, sowie „SAF-Slag conditioning within future sustainable steel production for a continued cooperation between steel and cement producers“ von Daniel Schubert, thyssenkrupp Steel Europe. Gemeinsames Ziel der Arbeiten ist es, auch bei der dekarbonisierten Stahlherstellung Schlacken zu erzeugen, die ressourcen- und klimaschonend vorwiegend im Zement zum Einsatz kommen.
Wichtige Aspekte bei der Verwendung von Schlacken zur Zementherstellung waren unter anderem auch Thema der Session „Building materials“ mit sechs Vorträgen am gleichen Tag. Die Sessions „Road Construction“, „Environment and Fertilizer“ sowie „Metallurgy and Analytics“ am 6. Oktober rundeten die inhaltliche Vielfalt der Konferenz ab.
Am 7. Oktober besuchen die Teilnehmer*innen die Hüttenwerke Krupp Mannesmann in Duisburg.
Thomas Reiche, Vorstandsvorsitzender von EUROSLAG, Geschäftsführer des FEhS-Instituts und Chairman der Konferenz: „Angesichts der enormen Herausforderungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten müssen multilateral Perspektiven und Lösungen erarbeitet werden. Mit der 11. EUROSLAG-Konferenz konnten wir erste Impulse für die zukünftige Verwendung von Nebenprodukten der Stahlindustrie geben. Die von uns koordinierten gemeinschaftlichen Leuchtturmprojekte „SAVE CO2“ und „DRI-EOS“ sind gute Beispiele dafür. Aber nur ein Anfang! Weitere intensive Forschungen und eine Anpassung der nationalen und europäischen Regelwerke sind notwendig, um den enormen Beitrag von Schlacken zur Schonung natürlicher Ressourcen wie Naturgestein und zur Einsparung von vielen Millionen Tonnen CO2 bei der Zementherstellung auch in Zukunft gewährleisten zu können.“
Insgesamt 95 Prozent aller in Europa hergestellten Schlacken kommen in Baustoffen, im Verkehrswegebau, in Düngemitteln und anlagenintern zum Einsatz. In Europa konnten damit von 2000 bis 2020 der Abbau von mehr als einer Milliarde Tonnen Naturgestein – das entspricht dem Volumen der Zugspitze – sowie durch die Substitution von Portlandzementklinker durch Hüttensand im Zement die Emission von rund 360 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.
(Quelle: FEhS ‑ Institut für Baustoff‑Forschung e.V.)
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