Veranstaltung
Thomas Reiche, Chairman der 11. EUROSLAG-Konferenz - Photo: FEhS-Institut/Michael Wieschke
07.10.2022

Ressourcenschonende und klimafreundliche Nebenprodukte von morgen

11. EUROSLAG-Konferenz: Neue Schlacken durch transformierte Stahlindustrie

Die Vorgaben sind klar: Erderwärmung weltweit auf 1,5 Grad begrenzen und eine weitgehend CO2-freie Wirtschaft bis 2050 in Europa. Welche Auswirkungen diese enormen Herausforderungen für Eisenhüttenschlacken haben werden und wie der bisherige Beitrag des Nebenprodukts der Stahlindustrie zu Ressourcenschonung, Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft auch in Zukunft gesichert werden kann, ist Thema der 11. European Slag Conference in Köln. Unter dem Titel „The Transformation of the steel industry and its effects on the slag value chain“ debattieren vom 4. bis 7. Oktober 140 Teilnehmer*innen aus 20 Ländern. Der europäische Verband der Hersteller und Verarbeiter von Eisenhüttenschlacke EUROSLAG mit Sitz in Duisburg organisiert das Treffen zusammen mit dem Duisburger FEhS – Institut für Baustoff-Forschung.    

Nach einem Videogrußwort von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur standen in der Eröffnungssession „Transformation“ am 5. Oktober die wesentlichen Aspekte einer wasserstoffbasierten Stahlproduktion und ihre Auswirkungen auf die Beschaffenheit von Schlacken und deren Verwendung vor allem in der Zementindustrie im Mittelpunkt. Zum Auftakt stellte Matthias Weinberg von thyssenkrupp Steel Europe die Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens vor, die bis zum Jahr 2045 20 Millionen Tonnen CO2 einsparen soll. Weitere Informationen zu diesem Themenkomplex lieferten die Vorträge „The steel production transformation process – consequences for the slag utilization“ von Andreas Ehrenberg,

„Utilization of DRI based EAF slag for the cement industry“ von David Algermissen, beide vom FEhS-Institut, sowie „SAF-Slag conditioning within future sustainable steel production for a continued cooperation between steel and cement producers“ von Daniel Schubert, thyssenkrupp Steel Europe. Gemeinsames Ziel der Arbeiten ist es, auch bei der dekarbonisierten Stahlherstellung Schlacken zu erzeugen, die ressourcen- und klimaschonend vorwiegend im Zement zum Einsatz kommen.   

Wichtige Aspekte bei der Verwendung von Schlacken zur Zementherstellung waren unter anderem auch Thema der Session „Building materials“ mit sechs Vorträgen am gleichen Tag. Die Sessions „Road Construction“, „Environment and Fertilizer“ sowie „Metallurgy and Analytics“ am 6. Oktober rundeten die inhaltliche Vielfalt der Konferenz ab.

Am 7. Oktober besuchen die Teilnehmer*innen die Hüttenwerke Krupp Mannesmann in Duisburg.    

Thomas Reiche, Vorstandsvorsitzender von EUROSLAG, Geschäftsführer des FEhS-Instituts und Chairman der Konferenz: „Angesichts der enormen Herausforderungen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten müssen multilateral Perspektiven und Lösungen erarbeitet werden. Mit der 11. EUROSLAG-Konferenz konnten wir erste Impulse für die zukünftige Verwendung von Nebenprodukten der Stahlindustrie geben. Die von uns koordinierten gemeinschaftlichen Leuchtturmprojekte „SAVE CO2“ und „DRI-EOS“ sind gute Beispiele dafür. Aber nur ein Anfang! Weitere intensive Forschungen und eine Anpassung der nationalen und europäischen Regelwerke sind notwendig, um den enormen Beitrag von Schlacken zur Schonung natürlicher Ressourcen wie Naturgestein und zur Einsparung von vielen Millionen Tonnen CO2 bei der Zementherstellung auch in Zukunft gewährleisten zu können.“ 

Insgesamt 95 Prozent aller in Europa hergestellten Schlacken kommen in Baustoffen, im Verkehrswegebau, in Düngemitteln und anlagenintern zum Einsatz. In Europa konnten damit von 2000 bis 2020 der Abbau von mehr als einer Milliarde Tonnen Naturgestein – das entspricht dem Volumen der Zugspitze – sowie durch die Substitution von Portlandzementklinker durch Hüttensand im Zement die Emission von rund 360 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.  

(Quelle: FEhS ‑ Institut für Baustoff‑Forschung e.V.)

 

Photo: FEhS-Institut/Michael Wieschke
Thomas Reiche, Chairman der 11. EUROSLAG-Konferenz Photo: FEhS-Institut/Michael Wieschke

Schlagworte

ABBAnlagenAnpassungBaustoffeCO2DekarbonisierungDSVDuisburgEinsparungEUForschungIndustrieINGKlimaKlimaschutzKonferenzKreislaufwirtschaftNeubauNRWProduktionRegelwerkSchlackeStahlStahlherstellungStahlindustrieStahlproduktionStrategieThyssenthyssenkruppThyssenkrupp Steel EuropeTransformationUnternehmenUSAWasserstoffWasserstoffbasiertWirtschaftWirtschaftsminister

Verwandte Artikel

Primetals Technologies wird einen EAF Ultimate mit dem Active Power FeederStromversorgungssystem an einen US-amerikanischen Stahlproduzenten liefern.
21.11.2024

Primetals erhält Auftrag für 68-Tonnen EAF aus den USA

Primetals Technologies liefert einen Elektrolichtbogenofen als Ersatz für zwei veraltete Lichtbogenöfen mit Rinnen-Abstich in die USA. Die Inbetriebnahme ist für Ende des...

Anlagen Automation Automatisierung Elektrolichtbogenofen Energie Energieeffizienz Entstaubung EU HZ Inbetriebnahme Lichtbogenofen Lieferung Patent Pfannenofen Produktion Schlacke Stahl Stahlherstellung Steuerung Transport USA
Mehr erfahren
20.11.2024

Maschinenexporte leiden unter Vielzahl von Faktoren

Die schwache globale Industriekonjunktur, strukturelle Herausforderungen sowie geopolitische Verwerfungen haben im Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland auch in Q3/20...

Anlagen Anlagenbau China Deutschland Ergebnis EU Handel Handelskonflikt Indien Industrie ING Innovation Investition Lieferketten Modernisierung Statistik Unternehmen USA VDMA Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Keynote Speaker Michael Heitkötter zum Thema KI.
20.11.2024

Fachgroßhandel diskutiert aktuelle IT-Trends

Beim diesjährigen IT Community Day am 13. und 14. November 2024 in Dortmund informierten sich über 100 teilnehmende Händler über IT-Recht, KI, Social Media und neueste eS...

Bund Digitalisierung Entwicklung EU Handel ING Investition KI Logistik Neubau Nordwest Handel AG Transformation Unternehmen Veranstaltung Wettbewerb Workshop
Mehr erfahren
Der indische Pavillion auf der wire & Tube 2022 in Düsseldorf
19.11.2024

wire und Tube India 2024 erwarten hohes Interesse

Laut IWF wird Indien bald die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein. Gespannt blickt der Markt also auf das Land , wo in Mumbai vom 27. bis 29. November 2024 die wire...

Anlagen Automobil Bauwesen China Draht Energie Entwicklung Essen EU Fonds Forschung Indien Industrie ING Innovation Investition KI Maschinenbau Messe Produktion Profile Rohre Stahl Stahlrohre Transport Tube Tube India Unternehmen USA Wettbewerb Wire India Wirtschaft
Mehr erfahren