Wirtschaft
Brammen bei Usiminas in Brasilien - Foto: worldsteel
19.10.2023

worldsteel rechnet mit rückläufiger Stahlnachfrage

Der Weltstahlverband worldsteel prognostiziert in seinem aktuellen Konjunkturausblick für das noch laufende Jahr einen Anstieg des globalen Marktvolumens von 1,8 Prozent. Für die gesamte Europäischen Union dagegen einen Rückgang von 5,1 Prozent.

Noch deutlicher fällt die für Deutschland erwartete Abwärtsentwicklung aus: Hier wird ein Schrumpfen des Marktvolumens um 10 Prozent vorausgesagt – und das nach einem Rückgang um 9 Prozent im Vorjahr. Und während worldsteel weltweit auch für das kommende Jahr einen Anstieg der globalen Stahlnachfrage um 1,9 Prozent erwartet, bleibt in Deutschland die konjunkturelle Lage auch im kommenden Jahr herausfordernd.  

In die gleiche Richtung zeigt die aktuelle Statistik der Wirtschaftsvereinigung Stahl zur Rohstahlproduktion in Deutschland. So ging die Menge an Elektrostahl von Januar bis September gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 12 Prozent zurück. Dies macht deutlich, wie stark gerade die stromintensive, aber heute schon relativ CO2-arme Elektrostahlherstellung von den anhaltend hohen Kosten für Elektrizität betroffen ist.

Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl, kommentiert:
„Die Stahlnachfrage in der EU ist weiter im Rückwärtsgang und Deutschland dabei absolutes Schlusslicht. In Kombination mit den im internationalen Vergleich über Monate hinweg nicht wettbewerbsfähigen Energiekosten ist diese Entwicklung toxisch.

Die ohnehin schwierigen Standortbedingungen für die Stahlproduktion in Deutschland verschärfen sich weiter, ausgerechnet die Elektrostahlunternehmen, die schon heute relativ klimafreundlich Stahl herstellen können, müssen Kurzarbeit anmelden und können die Öfen nur noch nachts oder am Wochenende laufen lassen.

Politische Entscheidungen zur gezielten Entlastung unserer stromintensiven Industrie müssen jetzt getroffen werden! Denn insbesondere die Stahlindustrie spielt nicht nur bei der Dekarbonisierung unseres Landes eine Schlüsselrolle, sie ist auch Basis unseres gegenwärtigen und künftigen Wohlstandes!” 

Dr. Martin Theuringer, Chefvolkswirt & Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, erläutert:
„In dem gerade veröffentlichten globalen Konjunkturausblick von worldsteel nimmt Deutschland eine besorgniserregende Sonderstellung ein: Der Einbruch fällt hierzulande in diesem Jahr in Folge von hohen Energiepreisen und steigenden Zinsen größer aus als im Rest der EU und steht im Kontrast zu einer relativ stabilen Entwicklung der Nachfrage in den anderen Regionen außerhalb von Europa.  

Hinzu kommen die Belastungen aus den Vorjahren, insbesondere die Corona-Krise. Seit 2017 hat der deutsche Stahlmarkt knapp 30 Prozent an Tonnage eingebüßt. Mit einer Marktversorgung von voraussichtlich rund 29 Millionen Tonnen wird 2023 zum ersten Mal seit 2009 wieder die 30 Millionen Tonnen-Grenze unterschritten. Und auch im kommenden Jahr bleibt die Stahlnachfrage mit einem Volumen von rund 32 Millionen Tonnen auf einem niedrigen Level.”

(Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl)

Stahlproduktion in Deutschland - September 2023 - Tabelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl
Tabelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl

Schlagworte

CO2CoronaDekarbonisierungDeutschlandEnergieEntwicklungEUIndustrieINGKlimaKurzarbeitProduktionRohstahlproduktionStahlStahlherstellungStahlindustrieStahlmarktStahlproduktionStahlunternehmenStatistikUnternehmenWeltstahlverbandWettbewerbWirtschaft

Verwandte Artikel

Dr. Claudia Conrads derzeit Hauptgeschäftsführerin der BDSV
25.04.2025

Dr. Claudia Conrads verlässt die BDSV

Die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. (BDSV) gibt bekannt, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Hauptgeschäftsführer...

BDSV Bund DSV EU ING KI Recycling Stahl Unternehmen USA Vorstand Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Die Automatisierungssysteme und die neueste Netzwerktechnologie von SMS verbessern die Datenkommunikation, erhöhen die Steuerungsgeschwindigkeit und optimieren die Diagnosemöglichkeiten.
24.04.2025

AM/NS Calvert beauftragt SMS group mit Modernisierung

AM/NS Calvert hat SMS group mit der Modernisierung der Automatisierungssteuerung seiner Warmbandstraße in Calvert, Alabama, USA beauftragt. Ziel ist es, die Automatisieru...

Anlagen Automation Automatisierung Automobil Bandstraße Digitalisierung Entwicklung EU Flachstahl IBU Inc. Industrie ING Modernisierung Produktion Sensoren Service SMS SMS group Software Stahl Steuerung USA Warmband Warmbandstraße Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
23.04.2025

British Steel wird Hochöfen weiter betreiben

Nach der Sicherung der Rohstoffversorgung für seine Hochöfen hat British Steel bestätigt, dass die laufende Konsultation zu Entlassungen beendet wird.

EU Hochofen ING Produktion Rohstoffe Stahl Stahlproduktion Unternehmen USA Walzwerk
Mehr erfahren
Der Hafen von Antwerpen-Brügge möchte eine wichtige Wasserstoff-Drehscheibe für Europa zu werden.
22.04.2025

Austausch zur Transformation der Stahlindustrie

Die Veranstaltung von Swiss Steel Group und Dirostahl thematisierte dabei u.a. den Ausbau der europäischen Wasserstoff-Infrastruktur. So gab ein Vertreter des Hafens Antw...

Bund Edelstahl Emissionen Energie Essen EU Getriebe Green Steel Industrie ING KI Klima Klimaziel Klimaziele Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Stahl Stahlwerk Strategie Swiss Steel Group TEMA Transformation Unternehmen Veranstaltung Vertrieb Wasserstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
Primetals Technologies modernisierte die Basis- und Prozessautomatisierung im 3,8-Meter- Grobblechwalzwerk der Angang Ltd.
17.04.2025

Angang erteilt Endabnahmezertifikat für Grobblechwalzwerk

Die Angang Ltd. hatte die Modernisierung des Grobblechwalzwerks in Bayuquan, Provinz Liaoning, China, an Primetals Technologies vergeben. Es wurde ein umfassendes Automat...

Automatisierung Blech Bleche China Endabnahme EU Grobblech ING Ltd Ltd. Modernisierung Primetals Produktion Prozessautomatisierung Schienen Spezialstahl Stahl Unternehmen Walzwerk Zertifikat
Mehr erfahren