Unternehmen
21.10.2024

voestalpine reorganisiert Werke in Deutschland

Die Metal Forming Division des voestalpine-Konzerns reagiert auf die strukturellen Veränderungen und rückläufigen Kundenbedarfe im Automobilsektor mit einer Reorganisation ihrer Automotive Components-Standorte in Deutschland. Die Werke in Dettingen, Schmölln, Schwäbisch Gmünd und Böhmenkirch werden zukünftig in einem Produktionsverbund mit jeweiliger Technologie- bzw. Produktspezialisierung zusammenarbeiten.

Der Geschäftsbetrieb in Birkenfeld soll vorbehaltlich der Ergebnisse von Verhandlungen mit dem Betriebsrat und der IG Metall eingestellt werden. Ziel dieser Maßnahmen ist die langfristige Sicherung des Automobilzulieferbereiches der Metal Forming Division und der damit verbundenen rund 2.000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Die erwarteten finanziellen Auswirkungen der Reorganisation wurden bereits kommuniziert und sind Teil unserer Ergebnisprognose für das laufende GJ 2024/25 (1,4 Mrd. EUR EBITDA).

Geplante Schließung des Standorts Birkenfeld

Durch den neuen Produktionsverbund können sich die einzelnen Standorte auf ausgewählte Kerntechnologien konzentrieren und diese gezielt weiterentwickeln. Im Zuge der Reorganisation und der damit einhergehenden Kompetenzbündelung wird es auch zu einer Neuausrichtung der Zentralfunktionen kommen.

Carola Richter, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiterin der Metal Forming Division, erklärt:
„Wir als voestalpine bekennen uns trotz der Herausforderungen weiterhin klar zum Geschäftsbereich Automotive Components und unserer eingeschlagenen Internationalisierungsstrategie. Die geplanten Reorganisationsmaßnahmen einschließlich der Schließung des Standortes Birkenfeld sind jedoch notwendig, um eine nachhaltige Zukunftsperspektive für die verbleibenden Automotive Components-Standorte und für eine größtmögliche Anzahl an Mitarbeiter:innen in Europa und ganz besonders in Deutschland zu schaffen. So sehen wir uns in der Lage, auch zukünftig ein strategischer Partner für die ansässigen Automobilhersteller zu sein.“ 

Schwache Auftragslage aus der Automobilindustrie

Die voestalpine Automotive Components Birkenfeld produziert einbaufertige Stanz- und Umformteile in Stahl und Aluminium für die Automobilindustrie. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte die Gesellschaft einen Umsatz von rund 50 Mio. Euro, wobei bereits seit mehreren Jahren das Ergebnis im negativen Bereich lag.

Trotz laufender Investitionen und Verbesserungsmaßnahmen ist aufgrund des sich seit längerem eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Umfelds und der damit verbundenen schwachen Auftragslage aus der Automobilindustrie in dem spezifischen Produktsegment eine wirtschaftliche Fortführung des Standortes nicht mehr weiter realisierbar. Von der geplanten Einstellung des Geschäftsbetriebs am Standort Birkenfeld sind rund 220 Mitarbeiter:innen betroffen.

Die voestalpine ist sich ihrer Verantwortung für die Absicherung der Betroffenen bewusst. In den kommenden Wochen werden eingehende Gespräche mit der IG Metall und der Belegschaftsvertretung geführt, mit dem Ziel, eine sozialverträgliche Lösung für alle Mitarbeitenden zu finden.

Reorganisationsprogramm der Business Unit trifft auch den Standort Dettingen

Am voestalpine-Standort Dettingen ist vor dem Hintergrund der im Reorganisationsprogramm vorgesehenen Technologiefokussierung eine Anpassung des Personalstandes geplant. Zukünftig soll sich der Standort, der einbaufertige Stanz- und Umformteile, komplexe Baugruppen sowie Sicherheits- und Aufprallschutzkomponenten für namhafte Automobilhersteller entwickelt und produziert, vermehrt auf die Baugruppen-Assemblierung konzentrieren.

Von derzeit insgesamt rund 650 Mitarbeitenden könnte rund ein Drittel von den Personalanpassungen betroffen sein. Für diese soll in den kommenden Wochen gemeinsam mit dem Betriebsrat eine sozial verträgliche Lösung gefunden
werden. Im Geschäftsjahr 2023/24 erzielte die Gesellschaft, die die beiden Produktionsstandorte Dettingen und Schmölln umfasst, einen Umsatz von 395 Mio. Euro.

An den europäischen Standorten außerhalb Deutschlands, wie dem Automotive Components-Werk in Linz sowie den Standorten in Asien und Südafrika, sind nur geringfügige Veränderungen vorgesehen. Der US-Standort Cartersville im Bundesstaat Georgia mit rund 650 Mitarbeiter:innen durchläuft aktuell ein Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsprogramm. In diesem Zusammenhang werden interne Abläufe kontinuierlich verbessert und organisatorische Änderungen vorgenommen.

(Quelle: voestalpine)

Schlagworte

AluminiumAnpassungAutomobilAutomotiveBundDeutschlandErgebnisEUGesellschaftIG MetallIndustrieINGInvestitionKIProduktionStahlStrategieUnternehmenUSAVoestalpine AGWirtschaftZusammenarbeit

Verwandte Artikel

Primetals Technologies wird einen EAF Ultimate mit dem Active Power FeederStromversorgungssystem an einen US-amerikanischen Stahlproduzenten liefern.
21.11.2024

Primetals erhält Auftrag für 68-Tonnen EAF aus den USA

Primetals Technologies liefert einen Elektrolichtbogenofen als Ersatz für zwei veraltete Lichtbogenöfen mit Rinnen-Abstich in die USA. Die Inbetriebnahme ist für Ende des...

Anlagen Automation Automatisierung Elektrolichtbogenofen Energie Energieeffizienz Entstaubung EU HZ Inbetriebnahme Lichtbogenofen Lieferung Patent Pfannenofen Produktion Schlacke Stahl Stahlherstellung Steuerung Transport USA
Mehr erfahren
20.11.2024

Maschinenexporte leiden unter Vielzahl von Faktoren

Die schwache globale Industriekonjunktur, strukturelle Herausforderungen sowie geopolitische Verwerfungen haben im Maschinen- und Anlagenbau aus Deutschland auch in Q3/20...

Anlagen Anlagenbau China Deutschland Ergebnis EU Handel Handelskonflikt Indien Industrie ING Innovation Investition Lieferketten Modernisierung Statistik Unternehmen USA VDMA Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Keynote Speaker Michael Heitkötter zum Thema KI.
20.11.2024

Fachgroßhandel diskutiert aktuelle IT-Trends

Beim diesjährigen IT Community Day am 13. und 14. November 2024 in Dortmund informierten sich über 100 teilnehmende Händler über IT-Recht, KI, Social Media und neueste eS...

Bund Digitalisierung Entwicklung EU Handel ING Investition KI Logistik Neubau Nordwest Handel AG Transformation Unternehmen Veranstaltung Wettbewerb Workshop
Mehr erfahren
Der indische Pavillion auf der wire & Tube 2022 in Düsseldorf
19.11.2024

wire und Tube India 2024 erwarten hohes Interesse

Laut IWF wird Indien bald die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt sein. Gespannt blickt der Markt also auf das Land , wo in Mumbai vom 27. bis 29. November 2024 die wire...

Anlagen Automobil Bauwesen China Draht Energie Entwicklung Essen EU Fonds Forschung Indien Industrie ING Innovation Investition KI Maschinenbau Messe Produktion Profile Rohre Stahl Stahlrohre Transport Tube Tube India Unternehmen USA Wettbewerb Wire India Wirtschaft
Mehr erfahren