Statement
Der Präsident des Deutschen Stahlbau-Verbands Christian Wurst auf dem Stahlbautag 2024 in Lindau. - Bild: DTSV
03.12.2024

Stahlbau zählt auf Innovationskraft der Branche

Der Präsident des Deutschen Stahlbau-Verbands Christian Wurst äußert sich ein einem Statement zu der Zukunft des Wirtschaftsstandortes:

"Deutschland steht als Wirtschaftsstandort vor erheblichen Herausforderungen, die sich aktuell auch in der Stahlbranche zeigen. Hohe Energiekosten, umfangreiche Bürokratie und ein gravierender Fachkräftemangel belasten die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur der Stahlbranche, sondern der gesamten Wirtschaft. Diese strukturellen Hürden hemmen Wachstum und Innovation und erschweren es, im internationalen Vergleich Schritt zu halten.

Im Gegensatz dazu profitieren andere große Wirtschaftsstandorte von günstigeren Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, produktiver und effizienter zu arbeiten. Sie können mehr Arbeitszeit investieren, diese optimal nutzen und können zudem eine höhere Innovationsbereitschaft aufbringen. Diese Dynamik entsteht auch durch bessere wirtschaftliche Voraussetzungen, die die Entwicklung neuer Technologien und effizienterer Prozesse fördern.

Stahlindustrie im Wandel: Nachhaltigkeit trifft soziale Verantwortung

Dennoch bleibt Stahl ein unverzichtbarer und stabiler Faktor – gerade in der Baubranche, sei es im Stahlverbundbau, im Hochbau oder bei Infrastrukturprojekten. Auch wenn derzeit in der industriellen Fertigung, etwa in der Automobilbranche, Investitionsstaus und Herausforderungen zu verzeichnen sind, handelt es sich hoffentlich um temporäre Phänomene.

Die Zukunft der Branche liegt in der Innovationskraft. Gleichzeitig tragen die Unternehmen eine Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern, indem sie nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit sichern, sondern auch Arbeitsplätze erhalten, faire Bedingungen schaffen und durch kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Belegschaft den Wandel aktiv mitgestalten.

Nur durch diesen gemeinsamen Einsatz können wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung nachhaltig miteinander verbunden werden. Dazu bedarf es einer massiven Förderung der Forschung und Entwicklung im Bereich nachhaltiger Baustoffe und neuer Konstruktionstechniken.

Nur so kann die Branche ihre Wettbewerbsfähigkeit sichern und dazu noch einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten. Der europäische Green Deal gibt einen klaren Rahmen vor, und Stahl als zu 100 Prozent recyclebarer Werkstoff bietet enorme Potenziale für eine nachhaltige Wirtschaft.

Um diese Potenziale auszuschöpfen, brauchen wir jedoch politische Unterstützung: Verbindliche Vorgaben, gezielte Fördermaßnahmen und angepasste Rahmenbedingungen sind essenziell, um nachhaltiges Bauen und eine klimaneutrale Produktion zu fördern.  

Der Weg ist das Ziel

Es ist jetzt an der Zeit für klare Entscheidungen. Wir appellieren an die Politik, den Wandel aktiv zu gestalten, die Stahlbranche als Schlüsselindustrie zu stärken und damit die Grundlagen für eine nachhaltige Wirtschaft und eine wettbewerbsfähige Zukunft zu legen. Nur durch gemeinsames Handeln von Wirtschaft und Politik können wir den Wirtschaftsstandort Deutschland stärken und seine Rolle auf dem globalen Markt sichern."

(Quelle: Deutsche Stahlbau-Verband - DSTV) 

 

Schlagworte

AutomobilBaustoffeBundCO2DeutschlandEmissionenEnergieEntwicklungEssenEUForschungHandelHZIndustrieINGInnovationInvestitionKlimaKonstruktionNachhaltigkeitPolitikProduktionStahlindustrieTechnikTEMAUnternehmenWerkstoffWettbewerbWirtschaftWirtschaftsstandort

Verwandte Artikel

Hochofen Schwelgern 1“ (r.) von thyssenkrupp Steel
06.01.2025

Rohstahlerzeugung in Deutschland weiterhin niedrig

2024 wird die Rohstahlproduktion – zum dritten Mal in Folge – deutlich unter 40 Millionen Tonnen liegen.

Deutschland EU Produktion Rohstahlproduktion Stahl Stahlerzeugung Stahlproduktion
Mehr erfahren
Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer
30.12.2024

WSM fordert konkrete Ideen für die Zukunft

Die Wahlprogramme sind da. „Probleme erkannt, aber keine Lösungen in Sicht – wir brauchen konkrete Vorschläge“, lautet das erste Fazit des Wirtschaftsverbandes Stahl- und...

Bund Deutschland EU Industrie Metallverarbeitung Politik Produktion Stahl Unternehmen Wettbewerb Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.
Mehr erfahren
Dr. Kai Oppat
21.12.2024

Veränderungen im Vorstand der Knauf Interfer SE

Dr. Kay Oppat, Chief Transformation Officer (CTO) der Knauf Interfer SE, wird plangemäß aus dem Vorstand des Unternehmens zum 31.12.2024 ausscheiden

Aufsichtsrat Distribution Entwicklung EU Knauf Interfer Knauf Interfer SE Stahlhandel Strategie Transformation Transformationsprozess Unternehmen
Mehr erfahren
Von links: Heinz-Erik Decker; Johannes Frauendörfer (Chairman) und Georg Heinrich Weiss.
20.12.2024

Neue Generation bei der Familie Weiss Stiftung

Die Familie Weiss Stiftung, Alleineigentümerin der SMS group, hat den Generationswechsel vollzogen. Heinrich Weiss, bisher alleiniger Vorstand, hat seine Führungsaufgabe...

Aufsichtsrat Entwicklung EU Gesellschaft SMS SMS group Stiftung USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
20.12.2024

Peine Salzgitter erweitert Fuhrpark

Zwei Hybrid-Mehrsystemlokomotiven für Elektro- und Dieselbetrieb bedienen elektrifizierte sowie nichtelektrifizierte Strecken und verfügen in beiden Fällen über erhöhte L...

Antrieb CO2 Dekarbonisierung EU Flachstahl Gesellschaft Hybrid ING KI Klima Logistik Nachhaltigkeit Partnerschaft Salzgitter Salzgitter AG Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Schienen Service Stahl Strategie Transformation Transport Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren