Unternehmen
Photo: voestalpine AG
09.02.2023

Sehr gutes Ergebnis zum Q3 2022/23 trotz schwierigem Umfeld

Der internationale Stahl- und Technologiekonzern profitierte in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 (1. April bis 31. Dezember) von seiner globalen Aufstellung sowie seiner Branchendiversifikation und konnte im Vorjahresvergleich in einem insgesamt herausfordernden Umfeld ein sehr gutes Ergebnis erzielen.

Besonders positiv entwickelte sich in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres der Energiebereich, wobei die Nachfrage nach voestalpine-Produkten auch aus der Solarindustrie international weiter zunahm.

Auch im Segment Luftfahrt setzte sich im Verlauf der ersten drei Quartale der klar positive Trend weiter fort; ausschlaggebend dafür ist der zunehmende Bedarf an „Single-Aisle“-Flugzeugen für den regionalen Flugverkehr.

Der Geschäftsbereich Bahninfrastruktursysteme profitierte im Berichtszeitraum insbesondere vom hohen Bedarf an Schienen für die europäischen Kernmärkte. Außerhalb Europas blieb die gute Nachfrage nach Weichen weiter aufrecht.

Eine sinkende Dynamik zeigten hingegen die Bereiche Haushaltsgeräte- und Konsumgüterindustrie sowie die Bauindustrie. Die Automobilindustrie war weiterhin von Engpässen in ihren Lieferketten betroffen. In Europa erhöhten sich die Abrufe der Automobilkunden nicht wesentlich.

Besser stellte sich das Umfeld für die voestalpine-Standorte außerhalb Europas dar, vor allem in China waren die Rahmenbedingungen eher vorteilhaft. Der Bereich Lagertechnik zeigte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres eine weiterhin solide Auslastung.

„In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres war die Nachfrage nach unseren hochqualitativen Produkten vor allem in den Bereichen Energie, Luftfahrt und Railway Systems sehr stark. In den meisten Geschäftsbereichen ist es uns auch gelungen, die steigenden Rohstoff- und Energiekosten weiterzugeben. Das sehr gute Ergebnis basiert einmal mehr auf unserer breiten Aufstellung in unterschiedlichen Marktsegmenten und Wirtschaftsregionen“, so Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG.

Der voestalpine-Konzern konnte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022/23 den Umsatz im Vorjahresvergleich um 29,3 % von 10,5 Mrd. EUR auf 13,6 Mrd. EUR steigern. Das EBITDA stieg um 23,4 % von 1,5 Mrd. EUR auf 1,9 Mrd. EUR. Das EBIT konnte im Jahresvergleich um 19,4 % von 955 Mio. EUR auf 1,1 Mrd. EUR erhöht werden, trotz außerplanmäßiger Abschreibungen in der High Performance Metals Division von insgesamt 173 Mio. EUR im 2. Geschäftsquartal (wie bereits berichtet). Das Ergebnis vor Steuern wuchs über die ersten drei Quartale 2022/23 auf 1,1 Mrd. EUR, was einen Anstieg um 16,9 % gegenüber dem Vorjahreswert von 901 Mio. EUR bedeutet. Das Ergebnis nach Steuern konnte um 23,9 % auf 864 Mio. EUR gesteigert werden (Vorjahreswert: 698 Mio. EUR). Das Eigenkapital lag per 31.12.2022 bei 7,6 Mrd. EUR (+20,6 %). Die Nettofinanzverschuldung reduzierte sich innerhalb eines Jahres um 8 % auf 2,7 Mrd. EUR.

Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verminderte sich im Jahresvergleich von 46 % auf 35,1 %. Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) im voestalpine-Konzern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresstichtag um 1,8 % von 49.157 auf 50.018.

Ausblick

Nach der sehr guten Entwicklung zu Beginn des Geschäftsjahres 2022/23, wurde die wirtschaftliche Stimmung im weiteren Jahresverlauf zusehends schlechter. Im 3. Geschäftsquartal verlangsamte sich dann das Wirtschaftswachstum deutlich. Trotzdem erwiesen sich die Wirtschaftsindikatoren und die tatsächliche Geschäftsentwicklung resilienter als ursprünglich prognostiziert.

Neben einer leichten Entspannung der Inflationsentwicklung trug insbesondere die intakt gebliebene Energieversorgung in Europa zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung bei. Auch wenn Wirtschaftswissenschafter den Tiefpunkt des ökonomischen Sentiments im 3. Quartal des GJ 2022/23 verorten, bleiben die Prognosen für Konsum- und Investitionsneigung kurz- und mittelfristig verhalten.
In diesem insgesamt herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld kann der voestalpine-Konzern einmal mehr auf seine breite Aufstellung in unterschiedlichen Marktsegmenten und Wirtschaftsregionen bauen.

Während insbesondere aufgrund des Krieges in der Ukraine die Unwägbarkeiten in Europa am größten bleiben, wird für Nordamerika – sofern überhaupt – nur noch eine milde Rezession erwartet. In Brasilien herrscht nach der Wahl des neuen Präsidenten noch keine völlige Klarheit über die zukünftige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik, wobei sich das aktuelle Umfeld sehr stabil darstellt. Die Wirtschaftsentwicklung in China wird aktuell von der Kehrtwende in der COVID-Politik bestimmt. Bereits gegen Ende der Berichtsperiode wurde das Land von einer massiven COVID-19-Infektionswelle erfasst, die sich in ökonomischer Hinsicht wohl auch auf das letzte Geschäftsquartal auswirken dürfte.

Auf Marktseite wird für die Segmente Energie und Luftfahrt für das restliche Geschäftsjahr 2022/23 eine Fortsetzung des Aufwärtstrends erwartet. Auch im Bereich Eisenbahnverkehrsinfrastruktur wird weiterhin mit sehr guter Nachfrage gerechnet. Die Entwicklung in der Automobilindustrie, welche die Probleme in den Lieferketten bislang nicht vollends lösen konnte, wird im Wesentlichen stabil bleiben. Diese Prognose gilt auch für den Maschinenbausektor, der weiterhin von sehr hohen Auftragsständen profitiert. Die Konsumgüterindustrie wurde bereits im Laufe der Berichtsperiode deutlich schwächer und im letzten Geschäftsquartal ist von einer insgesamt geringeren Nachfrage auszugehen. Auch die Verlangsamung der Nachfragedynamik der Bauindustrie wird sich voraussichtlich im 4. Geschäftsquartal weiter fortsetzen.

Der Vorstand der voestalpine AG erwartet für das gesamte Geschäftsjahr 2022/23 aus heutiger Sicht ein EBITDA in einer Größenordnung von rund 2,5 Mrd. EUR. Diese Zahl beinhaltet positive Einmaleffekte aus einem Grundstücksverkauf in der Höhe von rund 120 Mio. EUR im 4. Geschäftsquartal. Der Abschluss dieser Transaktion ist jedoch noch von behördlichen Genehmigungen abhängig.

(Quelle: voestalpine AG)

Schlagworte

AutomobilBauindustrieBrasilienChinaEnergieEntwicklungErgebnisEUGeschäftsjahrIBUIndustrieINGInvestitionLagertechnikLieferkettenMaschinenbauNordamerikaPolitikSchienenStahlTechnikVerkaufVoestalpineVoestalpine AGWirtschaft

Verwandte Artikel

Dr. Kai Oppat
21.12.2024

Veränderungen im Vorstand der Knauf Interfer SE

Dr. Kay Oppat, Chief Transformation Officer (CTO) der Knauf Interfer SE, wird plangemäß aus dem Vorstand des Unternehmens zum 31.12.2024 ausscheiden

Aufsichtsrat Distribution Entwicklung EU Knauf Interfer Knauf Interfer SE Stahlhandel Strategie Transformation Transformationsprozess Unternehmen
Mehr erfahren
Von links: Heinz-Erik Decker; Johannes Frauendörfer (Chairman) und Georg Heinrich Weiss.
20.12.2024

Neue Generation bei der Familie Weiss Stiftung

Die Familie Weiss Stiftung, Alleineigentümerin der SMS group, hat den Generationswechsel vollzogen. Heinrich Weiss, bisher alleiniger Vorstand, hat seine Führungsaufgabe...

Aufsichtsrat Entwicklung EU Gesellschaft SMS SMS group Stiftung USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
20.12.2024

Peine Salzgitter erweitert Fuhrpark

Zwei Hybrid-Mehrsystemlokomotiven für Elektro- und Dieselbetrieb bedienen elektrifizierte sowie nichtelektrifizierte Strecken und verfügen in beiden Fällen über erhöhte L...

Antrieb CO2 Dekarbonisierung EU Flachstahl Gesellschaft Hybrid ING KI Klima Logistik Nachhaltigkeit Partnerschaft Salzgitter Salzgitter AG Salzgitter Flachstahl Salzgitter Flachstahl GmbH Schienen Service Stahl Strategie Transformation Transport Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren
Fertiggerüst am Walzwerk in Dillingen
19.12.2024

Netto-Null-Ziele von SHS durch SBTi bestätigt

Die Validierung durch die Science Based Targets initiative (SBTi) bestätigt, dass die Ziele für die Gruppe im Einklang mit dem 1,5-Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens st...

Bund CO2 Dekarbonisierung Dillinger EU Gesellschaft ING Klima Nachhaltigkeit Paris Saarstahl Saarstahl AG SHS Stahl Transformation Unternehmen
Mehr erfahren
Hochofenschlacke, ein Nebenprodukt der Stahlherstellung, ist ein wertvoller Sekundärrohstoff. Bild Honorarfrei verwendbar nur in engem redaktionellen Zusammenhang
17.12.2024

FEhS-Institut: Sekundärrohstoffe verbindlicher stärken

Die Bundesregierung hat die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung sieht darin einen zu verhaltenen Schritt zur S...

ABB Baustoffe Bund CO2 Deutschland Ergebnis Essen EU Forschung IBU Industrie ING Klima Kreislaufwirtschaft Messe Recycling Rohstoffe Schlacke Sekundärrohstoffe Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Strategie Umwelt Unternehmen USA Wirtschaft Wirtschaftsminister
Mehr erfahren