Die schwache wirtschaftliche Entwicklung insbesondere in Europa drückte in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2023/24 (1. April bis 31. Dezember) auf das Ergebnis der voestalpine. Insgesamt profitierte der internationale Stahl- und Technologiekonzern jedoch von seiner globalen Aufstellung und seiner Branchendiversifikation.
Positiv entwickelte sich in den ersten neun Monaten des aktuellen Geschäftsjahres der Energiebereich. Der Geschäftsbereich Railway Systems verzeichnete für die ersten drei Geschäftsquartale eine gute Nachfrage – als Weltmarktführerin bei Bahninfrastruktursystemen profitierte die voestalpine vom weltweit hohen Bedarf an Schienen, Weichen und Systemen für die volldigitale Überwachung von Bahnstrecken.
Im Bereich Luftfahrt setzte sich der positive Trend in den ersten drei Quartalen weiter fort. Eine unverändert schwache Nachfrage zeigten hingegen die Konsumgüterindustrie sowie die Bau- und Maschinenbauindustrie. Vor allem der Bereich Werkzeugbau verbuchte im zweiten und dritten Quartal 2023/24 einen rückläufigen Bedarf.
Stabile Nachfrage im Automobilsektor
Die Nachfrage aus der Automobilindustrie in den ersten drei Quartalen war vor dem Hintergrund der weitgehenden Beseitigung der Lieferkettenprobleme stabil. Der Bereich Lagertechnik zeigte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres weiterhin eine gute Auslastung.
Herbert Eibensteiner, CEO der voestalpine AG, betont:
„Der erwartete Konjunkturrückgang war in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres deutlich spürbar. Insgesamt ist die voestalpine allerdings aufgrund ihrer breiten Ausrichtung in unterschiedlichen Marktsegmenten und Wirtschaftsregionen solide aufgestellt.
Entscheidend wird allerdings sein, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes sichergestellt wird. Kernpunkte hierfür sind der Ausbau der erneuerbaren Energieversorgung und der Netze sowie die Verlängerung der Strompreiskompensation bis 2030.“
Seit Beginn des Kalenderjahres 2024 ist das neue Edelstahlwerk in Kapfenberg im alleinigen Betrieb, das alte Edelstahlwerk wurde mit Jahresende 2023 wie geplant abgestellt. Im neuen Werk produziert die voestalpine jährlich bis zu 205.000 t Hochleistungswerkstoffe für die Automobil-, Luftfahrt- und Energieindustrie und sichert damit rund 3.500 Arbeitsplätze in Kapfenberg und Mürzzuschlag ab.
Entwicklung von Umsatz- und Ergebnisziffern
Die Umsatzerlöse des voestalpine-Konzerns reduzierten sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2023/24 um 8,8 % von 13,6 Mrd. EUR auf 12,4 Mrd. EUR. Das EBITDA hat sich im Vergleichszeitraum um 31,7 % von 1,9 Mrd. EUR auf 1,3 Mrd. EUR abgeschwächt (Marge 10,4 %). Das EBIT ist im Jahresvergleich um 37,4 % von 1,1 Mrd. EUR auf 713 Mio. EUR gesunken (Marge 5,8 %).
Das Ergebnis vor Steuern weist über die ersten drei Quartale 2023/24 ein Minus von 45,4 % auf und ist im Berichtszeitraum von 1,1 Mrd. EUR auf 575 Mio. EUR zurückgegangen. Das Ergebnis nach Steuern halbierte sich auf 431 Mio. EUR (Vorjahreswert: 864 Mio. EUR).
Das Eigenkapital lag per 31.12.2023 bei 7,8 Mrd. EUR (+2,5 %). Die Nettofinanzverschuldung konnte im Jahresvergleich um 24,6 % auf 2 Mrd. EUR vermindert werden. Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verbesserte sich im Jahresvergleich von 35,1 % auf 25,8 %. Die Anzahl der Beschäftigten (FTE) im voestalpine-Konzern erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresstichtag um 1,4 % von 50.018 auf 50.712.
Ausblick
Obwohl sich die Entwicklung des voestalpine-Konzerns insgesamt solide darstellt, ist der erwartete Konjunkturrückgang in einigen Bereichen deutlich spürbar. Die zinssensitiven Segmente Bau, Maschinenbau, Konsumgüterindustrie sowie generell Investitionen in industrielle Produktionsanlagen haben sich deutlich abgeschwächt und werden aus heutiger Sicht auch für das noch verbleibende Geschäftsjahr 2023/24 keine Erholung zeigen.
Das Segment Automobilindustrie wird auch für das letzte Quartal 2023/24 auf dem aktuellen Niveau stabil bleiben. Das Energiesegment wird die bisherige gute Dynamik weiter fortsetzen. Auch für den Bereich Eisenbahnsysteme wird eine weiterhin anhaltend gute Marktentwicklung erwartet.
Selbiges gilt für die Luftfahrtindustrie, in der nach dem massiven Einbruch im Zuge der COVID-19-Pandemie eine dynamische Erholung eingesetzt hat. Regional betrachtet wird auch für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2023/24 für Europa weltweit die schwächste wirtschaftliche Entwicklung erwartet.
Die Eurozone schrammte in den letzten beiden Quartalen an der Grenze der Rezession und auch für das letzte Quartal des aktuellen Geschäftsjahres sind keine positiven Impulse erwartbar. Die Entwicklung in Nordamerika wird weiterhin als relativ robust eingeschätzt.
In Südamerika – hier ist vor allem Brasilien für den voestalpine-Konzern von Relevanz – scheint sich die Konjunktur im letzten Geschäftsquartal etwas abzukühlen. Chinas Gesamtwirtschaft wächst in Summe, wobei sich die einzelnen Sektoren höchst unterschiedlich entwickeln.
Die Probleme im Immobilienbereich werden aller Voraussicht nach nicht kurzfristig gelöst werden und in weiterer Folge die damit verbundenen Sektoren, wie etwa die Bauindustrie, belasten. Die produzierende Industrie, insbesondere im Hightech-Bereich, wird sich aber wie im bisherigen Geschäftsjahr weiterhin positiv entwickeln.
Vor diesem Hintergrund erwartet der Vorstand der voestalpine AG unter der Prämisse keiner unerwarteten wirtschaftlichen Verwerfungen für das Geschäftsjahr 2023/24 unverändert ein EBITDA in einem Bereich um 1,7 Mrd. EUR.
(Quelle: voestalpine AG)
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