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im Bild von links nach rechts: Klaus Keysberg, Martina Merz,  Oliver Burkhard - Photo: thyssenkrupp AG
06.12.2021

Kapitalmarkttag 2021

thyssenkrupp beschreibt weiteren Transformationspfad und gibt Mittelfristziele bekannt

thyssenkrupp sieht sich bei seiner Transformation hin zu einer leistungsstarken „Group of Companies“ auf einem guten Weg. Zwei Jahre nach Beginn des großangelegten Umbaus zieht der Vorstand der Gruppe gemeinsam mit den Management-Teams der Segmente auf einem virtuellen Kapitalmarkttag zu „Transforming to sustained value creation“ eine positive Zwischenbilanz. Vor Investoren und Analysten gibt das Unternehmen einen detaillierten Ausblick auf die nächsten Meilensteine der Transformation und kommuniziert ambitionierte Mittelfristziele – sowohl für die Gruppe als auch für die einzelnen Segmente.

Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG: „Wir bringen thyssenkrupp zurück in die Erfolgsspur – mit wettbewerbsfähigen Geschäften, die Geld verdienen und profitabel wachsen. Trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und die aktuelle Lieferketten-Thematik kommen wir gut voran. Die eingeleiteten Maßnahmen beginnen zu wirken, weitere sind in Vorbereitung. Wir arbeiten nun auch an der nächsten Phase unserer Transformation, in der wir uns zunehmend wieder den Wachstumschancen in den Geschäften widmen werden.“

Dass sich die Anstrengungen der vergangenen Jahre zunehmend positiv in den Zahlen widerspiegeln, hatte thyssenkrupp bereits im November in einer zuversichtlichen Prognose für das laufende Geschäftsjahr zum Ausdruck gebracht. Trotz anhaltender Herausforderungen zu Beginn des neuen Geschäftsjahres will die Gruppe das Bereinigte EBIT auf einen Wert zwischen 1,5 bis 1,8 Mrd € steigern (Vorjahr: 796 Mio €). Der Jahresüberschuss soll auf mehr als 1 Mrd € verbessert werden (Vorjahr: -25 Mio €). Außerdem will thyssenkrupp den Mittelabfluss stoppen und plant für den Free Cashflow vor M&A mit einer signifikanten Steigerung in den Bereich eines ausgeglichenen Wertes (Vorjahr: -1,3 Mrd €).

Auf dem Kapitalmarkttag bekräftigt das Unternehmen diese Prognose und gibt einen Ausblick auf die mittelfristigen Finanzziele. Demnach soll die Bereinigte EBIT-Marge der Gruppe mittelfristig auf 4 bis 6 Prozent gesteigert werden. Für den Free Cashflow vor M&A wird ein signifikant positiver Wert durch weitere Fortschritte bei der Performance angestrebt. Die Rückkehr zu verlässlichen Dividendenzahlungen ist klar als Ziel definiert.

Finanzvorstand Klaus Keysberg: „In den vergangenen zwei Jahren haben wir in allen Bereichen wichtige strukturelle Veränderungen und operative Verbesserungen angestoßen und sind gut vorangekommen. Dennoch: Bei der Steigerung unserer Performance bleibt noch viel zu tun. Deshalb werden wir den eingeschlagenen Weg weiter konsequent fortsetzen. Ein nachhaltig positiver Cashflow ist unser erklärtes Ziel.“

thyssenkrupp hatte den großangelegten Umbau des Unternehmens im Mai 2020 weiter konkretisiert. Ziel ist die Schaffung einer leistungsfähigen „Group of Companies“ mit starken, eigenständigen Geschäften und einem klar strukturierten Portfolio. Der Umbau erfolgt weiter entlang einer Transformationskurve mit den Phasen „Focus“, „Improve“ und „Scale“.

Angesichts der sehr unterschiedlichen Startvoraussetzungen in den Geschäften verfolgt die Gruppe verschiedene Themen der Transformationskurve zeitgleich. Während der Schwerpunkt bislang vor allem auf „Focus“ und „Improve“ lag, wird sich thyssenkrupp im weiteren Verlauf der Transformation nun zunehmend mit „Scale“ beschäftigen.

In der ersten Phase „Focus“ geht es vor allem darum, das Portfolio des Unternehmens zu strukturieren und zu konzentrieren. Dazu überprüft thyssenkrupp fortlaufend das individuelle Entwicklungspotenzial der Geschäfte und in welcher Aufstellung die Einheiten die besten Zukunftsperspektiven haben, um Wert zu schaffen.
Materials Services, Industrial Components und Automotive Technology will thyssenkrupp innerhalb der Gruppe weiterführen. Auch bei Steel Europe treibt thyssenkrupp die Weiterentwicklung aus eigener Kraft voran, prüft parallel jedoch, wie eine eigenständige Aufstellung dem Stahlgeschäft langfristig bessere Zukunftsperspektiven eröffnen kann.

Bei Marine Systems verfolgt thyssenkrupp neben dem Stand-alone-Szenario ebenfalls mögliche Partnerschaften und Konsolidierungsoptionen, um die deutsche und europäische Werftenindustrie insgesamt in eine international stärkere Position zu bringen.

Geschäfte, für die thyssenkrupp vorrangig Entwicklungspfade außerhalb der Gruppe verfolgt, wurden im Segment Multi Tracks zusammengefasst. Mit den vereinbarten und zum Teil bereits abgeschlossenen Verkäufen der Geschäftsbereiche Mining, Infrastructure, Carbon Components und AST sowie der Schließung des Grobblechwerks in Duisburg hat thyssenkrupp im abgelaufenen Geschäftsjahr in einem ersten Paket bereits für 50 Prozent des Umsatzes von Multi Tracks eine Lösung erzielt. Aus diesen Transaktionen bzw. Maßnahmen erwartet die Gruppe im laufenden Geschäftsjahr positive Effekte auf ihre Nettofinanzposition und Pensionsverbindlichkeiten in einem hohen 3-stelligen Millionen-€-Bereich.

In einem zweiten Paket hat thyssenkrupp die Vorbereitungen für die Verkaufsprozesse für die Bereiche Automotive Engineering sowie Federn und Stabilisatoren gestartet. Mittelfristig wird thyssenkrupp auch Entscheidungen zum Chemieanlagenbau und zum Zementgeschäft treffen – beides große Einheiten, die mit ihren Technologien und Produkten von der grünen Transformation profitieren können.

In der zweiten Phase „Improve“ steht die Verbesserung der Performance aller Geschäfte im Mittelpunkt. Ziel sind wettbewerbsfähige Margen auf dem Niveau der jeweils besten Wettbewerber. Auch hier verzeichnet thyssenkrupp gute Fortschritte. So wurden beispielsweise die Steuerungskennzahlen und -logik sowie die dazugehörigen Vergütungssysteme weiterentwickelt, Wertsteigerungshebel in allen Geschäften identifiziert und Ziele und Planungen konsequent durch konkrete Maßnahmen und Initiativen untermauert. Im Zuge von „Improve“ hatte thyssenkrupp das bisher größte Restrukturierungsprogramm in der Unternehmensgeschichte gestartet und in den letzten beiden Geschäftsjahren bereits 7.800 der bis zum Geschäftsjahr 2023/2024 mehr als 12.000 angekündigten Stellen sozialverträglich abgebaut.

In dem Maße, in dem die Maßnahmen zur Steigerung der Performance in den Geschäften wirken, wird sich thyssenkrupp künftig verstärkt auch wieder auf Wachstumschancen konzentrieren. Dabei sieht die Gruppe vor allem Potenzial, mit ihrem umfassenden Technologie-Know-how und innovativen Produkten und Services ihre Kunden bei der Digitalisierung und der grünen Transformation der Industrie voranzubringen. Das spiegelt sich auch in den Mittelfristzielen auf Segmentebene wider.
Bei Materials Services will thyssenkrupp die Versandmengen auf über 6 Mio Tonnen steigern und hat sich mittelfristig eine Bereinigte EBIT-Marge von 2 bis 3 Prozent sowie einen ROCE-Wert von über 9 Prozent zum Ziel gesetzt. Auf dem Weg dahin setzt Materials Services insbesondere auf Automatisierung, Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Damit entwickelt sich Materials Services immer mehr vom Materialverkäufer zum Lieferkettenmanager mit tiefgehenden und langfristigen Kundenbeziehungen und einer größeren Wertschöpfung.

Im Segment Industrial Components strebt thyssenkrupp mittelfristig eine Bereinigte EBIT-Marge von mindestens 10 Prozent an. Als Weltmarktführer für Großwälzlager soll der Umsatz im Bereich Bearings um durchschnittlich mindestens 5 Prozent pro Jahr steigen. Bei Lagern für Windkraftanlagen möchte das Unternehmen auf Basis seiner Markt- und Technologieführerschaft weiter wachsen sowie seine starke Position in verschiedenen industriellen Endmärkten behaupten. Im Bereich Forged Technologies will thyssenkrupp seine Marktanteile ausbauen und mit neuen Produkten wachsen, um so seine sehr guten Margen im Wettbewerbsumfeld zu erhalten und gleichzeitig verstärkt auf antriebsunabhängige Produkte zu setzen.

Bei Automotive Technology agiert thyssenkrupp als „Enabler“ für die Elektromobilität. Bereits heute macht das Segment 80 Prozent seines Umsatzes mit Komponenten, die nicht für Verbrennungsmotoren genutzt werden. Mit bestehenden und neuen Produkten will Automotive Technology schneller wachsen als der Markt und positioniert sich dabei verstärkt als Chassis-Systemanbieter für führende OEMs. Mittelfristig strebt thyssenkrupp in dem Segment eine Bereinigte EBIT-Marge von 7 bis 8 Prozent an.

Bei Steel Europe treibt thyssenkrupp die Umsetzung der Stahlstrategie 20-30 konsequent voran, um die Wettbewerbsfähigkeit des Stahlbereichs durch Investitionen, Modernisierungen und Restrukturierung nachhaltig zu verbessern. Zugleich arbeitet thyssenkrupp mit Hochdruck an der grünen Transformation des Stahls und sieht hier einen großen Hebel zur Verringerung der Treibhausgasemissionen. Mittelfristig will thyssenkrupp die Versandmengen bei Steel Europe auf rund 11 Mio Tonnen steigern. Das Bereinigte EBITDA pro Tonne soll auf etwa 100 € verbessert werden. Das entspräche einer Bereinigten EBIT-Marge von 6 bis 7 Prozent.

Im Segment Marine Systems erwartet thyssenkrupp ein starkes Marktumfeld und strebt mit der guten Positionierung seiner Produkte im Markt mittelfristig ein jährliches Umsatzwachstum von durchschnittlich 6 Prozent an. Mit großer Kundennähe, der Entwicklung neuer Technologien und einer Fortsetzung des Programms zur Verbesserung der operativen Exzellenz und zur Steigerung der Performance soll die Bereinigte EBIT-Marge auf 6 bis 7 Prozent steigen.

Bei Uhde Chlorine Engineers (UCE) sieht thyssenkrupp großes Potenzial im Bereich der Wasserelektrolyse und will von der starken Nachfrage nach grünem Wasserstoff profitieren. Das Unternehmen prüft deshalb intensiv, wie das Wasserstoffgeschäft bestmöglich weiterentwickelt werden kann. Aktuell plant thyssenkrupp einen Börsengang als Vorzugslösung. In jedem Falle würde thyssenkrupp eine Mehrheit am Geschäft behalten.

Weitere Informationen zum Geschäft wird thyssenkrupp in einem separaten Kapitalmarkttag am 13. Januar 2022 veröffentlichen.

(Quelle: thyssenkrupp AG)

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