LSV setzt Know-how beim Randschichthärten ein
Induktive Wärmebehandlung von Stahl auf höchstem technischen Niveau
Das mittelständische Unternehmen LSV Lech-Stahl Veredelung GmbH, ansässig im oberbayrischen Landsberg am Lech, hat sich als Blankstahlproduzent zum europäischen Marktführer bei der induktiven Einzelstabvergütung entwickelt. Bereits vor rd. zehn Jahren begann die LSV mit dem Aufbau erster eigener Anlagen zur induktiven Wärmebehandlung von Stahl. Das Unternehmen kam damit Anforderungen der Metall verarbeitenden Industrie nach, Fertigungsmaterial zur Verfügung zu stellen, das die mechanischen Eigenschaften des Bauteils schon bei der Lieferung mitbringt. Jede dritte bei LSV produzierte Tonne durchläuft heute dieses Verfahren. Die eingesetzte Anlagentechnik trägt dabei das komplette Know-how der Einzelstabvergütung der LSV in sich.
Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 1 (2019) Nr. 10, S. 36 ff.
In nahezu allen Bereichen der Technik und Industrie findet der Werkstoff Stahl ein breites Anwendungsgebiet. Nach der Herstellung der Stahlprodukte in Form von Halbzeugen liegen jedoch nur selten bereits die mechanisch-technologischen Eigenschaften vor, die für den vorgesehenen Verwendungszweck benötigt werden. Mithilfe von Wärmebehandlungen, zum Beispiel eines Vergütungsprozesses, lässt sich der Werkstoffzustand derart verändern, dass Kennwerte wie die Festigkeit, die Zähigkeit, die Härte oder der Widerstand gegen abrasiven Verschleiß auf die Bedingungen der jeweiligen Anwendung angepasst werden.
Konventionelle Vergütung
Die weitverbreitete konventionelle Vergütung bringt hierbei einige Schwierigkeiten mit sich. Aufgrund des Verfahrensablaufes wird das zu wärmebehandelnde Material üblicherweise im Umfang von kompletten Ofenchargen wärmebehandelt. Hierdurch besteht die Gefahr, dass bei unpassender Ofenbeladung innen liegende Werkstoffbereiche nur ungenügend erwärmt werden und somit eine starke Inhomogenität innerhalb des Fertigungsloses auftreten kann. Diese kann sowohl das Festigkeitsspektrum als auch die Gefügeausbildung betreffen. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch den Abschreckvorgang, der insbesondere bei großen Halbzeugen oder Werkstücken ein großes Fehlerpotenzial bietet. Gerade innen liegende Ofenbereiche werden vom Abschreckmedium schwerer erreicht und es kann zu lokalen Unterschieden in der Geschwindigkeit der Abkühlung kommen. Hieraus resultieren hohe Eigenspannungen, die sich letztlich in einem nur schwer kontrollierbaren Verzugsverhalten bei der Weiterverarbeitung äußern. Auch eine gleichmäßige Temperierung eines größeren Abschreckbades stellt eine große technische Herausforderung dar. Durch die oft langen Haltezeiten von mehreren Stunden bei hohen Temperaturen kann es zudem im Randbereich der Materialien zu starken Entkohlungserscheinungen kommen.
Autor: Lars Gerritsen, LSV technische Kundenberatung; Michael Maurer, LSV Qualitätssicherung, LSV Lech-Stahl Veredelung GmbH, Landsberg am Lech.
Schlagworte
AnlagentechnikWärmebehandlung von Stahl