Trendthema
Im Rahmen der IZB in Wolfsburg haben thyssenkrupp Steel und Volkswagen Group ein MoU zur Belieferung mit CO2-reduziertem Stahl unterzeichnet.(V.L.n.R): Matthias Eden, Leiter Konzern- und Markenbeschaffung Metall Rohmaterial und Abgasanlagen, Volkswagen Group; Michael Bäcker, Leiter Konzern Beschaffung Metall, Volkswagen Group; Dennis Grimm, Spokesman of the Executive Board thyssenkrupp Steel; Simon Stephan, Sales Automotive, Senior Vice President, thyssenkrupp Steel. - Photo: thyssenkrupp Steel Europe AG
22.10.2024

Grüner Stahl für nachhaltige Mobilität

Volkswagen Group und thyssenkrupp Steel haben im Rahmen der Internationalen Zulieferer Messe IZB in Wolfsburg ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet, das die zukünftige Belieferung von Volkswagen Group mit CO₂-reduziertem Stahl aus der künftigen Direktreduktionsanlage von thyssenkrupp Steel vorsieht. Diese Vereinbarung unterstreicht das gemeinsame Engagement beider Unternehmen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz und stellt einen weiteren Meilenstein in ihrer langjährigen Partnerschaft dar.

Wegweisende Technologie für eine nachhaltige Zukunft
Die Direktreduktionsanlage von thyssenkrupp Steel, die in 2027 in Betrieb genommen werden soll, wird mit Wasserstoff und grünem Strom betrieben und ermöglicht dadurch einen gegenüber der konventionellen Stahlproduktion signifikant reduzierten CO₂-Fußabdruck. Der Hochlauf der Anlage erfolgt zunächst mit Erdgas als Reduktionsmittel und soll sukzessive auf Wasserstoff umgestellt werden. Das daraus resultierende Produkt, bluemint® Steel, wird nach anerkannten Normen zertifiziert und kann im Betrieb mit 100% regenerativ erzeugtem Wasserstoff das LESS-Label A erreichen. Diese Klassifizierung, die von der Wirtschaftsverei-nigung Stahl flankiert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entwickelt wurde, ermittelt ein vollständiges Bild der Klimaauswirkungen eines Stahlprodukts und dokumentiert die nahezu emissionsfreie Produktion.

„Die Unterzeichnung des Memorandum of Understanding markiert einen entscheidenden Schritt auf unserem Weg zur Dekarbonisierung zentraler Industrieprozesse in Deutschland. Unsere langjährige Partnerschaft mit Volkswagen Group zeigt, dass wir neben der technischen Entwicklungsarbeit gemeinsam auch große Schritte in Richtung einer nachhaltigen Zu-kunft machen können,“ sagt Dennis Grimm, Sprecher des Vorstands bei thyssenkrupp Steel.

Vorteile für die Automobilindustrie
Volkswagen Group kann von diesem innovativen Verfahren zur CO2-Vermeidung erheblich profitieren, denn 15-20 Prozent der Emissionen bei einem Elektrofahrzeug entfallen auf den Werkstoff Stahl. Das Dekarbonisierungskonzept ermöglicht darüber hinaus die Fertigung des kompletten Produktportfolios in gewohnter Spezifikation und Premiumqualität. Der CO₂-reduzierte Stahl unterstützt den Automobilbauer dabei, die CO₂-Emissionen in der Kategorie Scope 3 zu reduzieren und somit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der eigenen Klima-ziele zu leisten. Die Lieferungen sollen im Jahr 2028 beginnen und dann Schritt für Schritt ausgeweitet werden.

„Die Dekarbonisierung der Lieferketten ist ein entscheidender Faktor für den Volkswagen Konzern auf dem Weg zur CO2-Neutralität. Dieses Ziel wollen wir spätestens 2050 erreichen. Der Einsatz von grünem Stahl ist dabei ein wichtiger Schritt, um die Lieferketten bei Volkswagen in Zukunft noch umweltfreundlicher zu gestalten. Dieser MoU mit thyssenkrupp bildet einen wichtigen Baustein unserer strategischen Ausrichtung zur Nutzung von CO₂-reduziertem Stahl“, sagt Dirk Große-Loheide, Beschaffungsvorstand der Marke Volkswagen Pkw und Mitglied der erweiterten Konzernleitung der Volkswagen AG.

Innovative Stahllösungen für die Mobilität
Stahl ist Basiswerkstoff für Mobilität und der bevorzugte Werkstoff für die Fahrzeugproduktion. Pro Fahrzeug werden durchschnittlich 1.000 Kilogramm Stahl benötigt – für die unter-schiedlichsten Anwendungsfälle. Volkswagen Group und thyssenkrupp Steel verbindet insbesondere auf dem Gebiet innovativer und wirtschaftlicher Leichtbaulösungen eine langjährige Partnerschaft, so zum Beispiel bei der Einführung hochfester Stähle, die vor allem aus Sicherheitsaspekten unverzichtbar sind. Inzwischen macht Stahl-dominierter Leichtbau über 80 Prozent der Fahrzeugkomponenten aus. Zu diesem Leichtbau-Werkstoffkonzept gehören auch Warmumformstähle, die höchste Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht ermöglichen. Dies ist u.a. entscheidend für sicherheitsrelevante Strukturen wie beispielsweise A- und B-Säulen oder auch Stoßfänger.

Die Zusammenarbeit beider Unternehmen erweitert ihren Fokus zunehmend auf den Bereich der Elektromobilität. Diese umfasst wirtschaftliche Leichtbaulösungen für hochstabile Fahr-zeugstrukturen sowie Elektroband für effiziente elektrische Antriebe. Stahllösungen spielen eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende, nicht nur als Material für Generatoren und Elektromotoren, sondern auch als bevorzugter Werkstoff für den Karosseriebau und andere strukturelle Komponenten von Elektrofahrzeugen. Im Zuge der Elektromobilität gewinnt der Werkstoff Stahl zudem zunehmend an Bedeutung, da in Elektrofahrzeugen durch die gestiegenen Anforderungen aufgrund der großen Batterieeinheit mehr Stahl verbaut werden muss als in Verbrennerfahrzeugen. Durch die Kombination von Materialkompetenz und Anwen-dungswissen positioniert sich thyssenkrupp Steel als ein wichtiger Akteur in der Weiterentwicklung der Elektromobilität.

Die Partnerschaft zwischen thyssenkrupp Steel und Volkswagen Group trägt mit der geplanten Kooperation bei CO2-reduzierten Stählen zur Mobilitätswende bei. Sie zeigt, wie durch innovative Technologien und strategische Kooperationen nachhaltige Lösungen geschaffen werden können.

(Quelle: thyssenkrupp Steel Europe AG)

 

Abb. thyssenkrupp Steel Europe AG
Modell Direktreduktionsanlage am Standort von thyssenkrupp Steel in Duisburg Abb. thyssenkrupp Steel Europe AG

Schlagworte

AntriebAutomobilBrennerBundCO2CO2-neutralDekarbonisierungDeutschlandDirektreduktionElektrobandEmissionenEntwicklungErdgasEUHZIndustrieINGKIKlimaKlimaschutzKooperationLeichtbauLieferkettenLieferungMesseNachhaltigkeitPartnerschaftProduktionReduktionsmittelStahlStahlproduktionThyssenthyssenkruppThyssenkrupp Steel EuropeThyssenkrupp Steel Europe AGUmweltUnternehmenUSAVereinbarungWasserstoffWerkstoffWerkstoff StahlWirtschaftZusammenarbeit

Verwandte Artikel

Dipl.-Ing. Thorsten Wünsch, der neue Geschäftsführer der Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH
22.10.2024

Neuer Geschäftsführer an Bord

Mit Thorsten Wünsch ist ein in der Walzwerks-Industrie anerkannter Fachmann neuer Geschäftsführer bei der Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH.

Andritz Automation EU Industrie ING Messsysteme Messung Service Transformation Unternehmen Vertrieb Walzwerk
Mehr erfahren
21.10.2024

voestalpine reorganisiert Werke in Deutschland

Die Automotive Components-Standorte in Dettingen, Schmölln, Schwäbisch Gmünd und Böhmenkirch werden zukünftig in einem Produktionsverbund arbeiten. Das Unternehmen plant...

Aluminium Anpassung Automobil Automotive Bund Deutschland Ergebnis EU Gesellschaft IG Metall Industrie ING Investition KI Produktion Stahl Strategie Unternehmen USA Voestalpine AG Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
21.10.2024

thyssenkrupp verkauft indisches Geschäft für Elektroband

thyssenkrupp hat die indische Gesellschaft thyssenkrupp Electrical Steel India Private Ltd.und JSW Steel Limited und JFE Steel Corporation verkauft. Der Kaufpreis beläuft...

Antrieb Deutschland Elektroband Energie Energiewende EU Frankreich Gesellschaft Indien Industrie ING Japan JFE Steel Corporation KI Lieferung Ltd Ltd. Nordamerika Stahl Stahlwerk Transformation Transport Unternehmen Verkauf Werkstoff Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
v.l.n.r.: Matthias Schillinger (Projekteinkauf), Dr. Elmar Sauerwein (H&Z, Senior Project Manager), Markus Lauer (Finanz/Einkauf), Daniel Van der Hout (Vertrieb), Dr. Stefan Rauber (CEO), Dr. Peter Maagh (Technik), Friedhelm Felten (kfm. Prog.Leiter), Jonathan Weber (Transformation), Patrick Naumann (Neubau), Joerg Disteldorf (Personal), Martin Reinicke (Kommunikation), Frederic Geiger (Projekteinkauf)
21.10.2024

H&Z Gruppe unterstützt die Stahl-Holding Saar

Die Anlagen ermöglichen durch den Einsatz von Wasserstoff und Schrott eine Reduktion der CO2-Emissionen um bis zu 55 %. Dies entspricht einer jährlichen Einsparung von 4,...

Anlagen Anpassung Auftragserteilung Auszeichnung CO2 CO2-Emissionen Dekarbonisierung Deutschland Dillinger Einsparung Emissionen Entwicklung Essen EU Finanzierung Gesellschaft HZ Industrie ING Innovation Investition Klima Klimaziel Logistik Nachhaltigkeit Produktion Recycling Rogesa Saarstahl Schrott SHS Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Strategie Transformation Unternehmen Wasserstoff Wirtschaft Wirtschaftsstandort
Mehr erfahren
Adrian Plieth besuchte 2023 erstmals den HÜTTENTAG
21.10.2024

Über den HÜTTENTAG: „Man lernt die Branche kennen”

Adrian Plieth besuchte 2023 erstmals den HÜTTENTAG. Im Interview erläutert er u. a. seine Motivation, die zu dem Besuch geführt hat. Er studiert Materialwissenschaften an...

Deutschland Elektrolichtbogenofen Energie Essen EU Industrie ING Karriere Lichtbogenofen Optimierung RWTH RWTH Aachen Stahl Stahlindustrie Steeltec Studie Technik Transformation Unternehmen Werkstoff Werkstofftechnik
Mehr erfahren