Wirtschaft News
Photo: pixabay
29.10.2021

Energiekosten explodieren – Massivumformung ist akut gefährdet!

Die deutsche Zulieferindustrie ist aktuell existenziell gefährdet. Die Gründe: die gravierenden Einflüsse der Vormaterialverknappung und -verteuerung sowie die Volatilität in den Auftragsabrufen im Zuge der Halbleiterkrise. Zusätzlich sind die Unternehmen nun mit einer bisher nicht gekannten Energiepreisexplosion konfrontiert.

Die besonders betroffene Branche der Massivumformung und weitere Zulieferverbände schlagen Alarm und fordern Kunden und Politik zu schnellem Handeln auf.

Die deutsche Massivumformung mit ihren 30.000 Beschäftigten wird besonders hart von den aktuellen Kostensteigerungen im Strom- und Gaseinkauf getroffen. Der Strompreis hat sich seit Oktober 2020 mehr als verdreifacht, der Gaspreis sogar mehr als vervierfacht.

Tobias Hain, Geschäftsführer des Industrieverbandes Massivumformung (IMU), verdeutlicht die Folgen: „Der Energiekostenanteil steigt bei den energieintensiven Unternehmen unserer Branche von normalerweise zwischen 4 und 7 Prozent auf 8 bis 14 Prozent. Bei durchschnittlichen Gewinnmargen von gerade einmal 1,5 Prozent führt dies zwangsläufig zu defizitären Aufträgen und in der Folge zu deutlich erhöhtem Insolvenzrisiko. Dringendes Handeln ist notwendig!“

Weitere Stahl und Metall verarbeitende Verbände (Industrieverband Blechumformung IBU, Deutscher Schraubenverband DSV, Fachverband Kaltwalzwerke FKV sowie Eisendraht- und Stahldraht- Vereinigung ESV) sind von den Entwicklungen getroffen und unterstützen die IMU-Forderungen.

DSV-Geschäftsführer Hans Führlbeck erläutert die Folgen: „Energiekostensteigerungen sind üblicherweise in den zwischen Unternehmen und den Kunden vereinbarten Verträgen ausgeschlossen, so dass die dargestellten Steigerungen allein von den Zulieferern getragen werden müssten.“

„Die Kunden müssen die Steigerungen anerkennen und den Lieferanten beispielsweise durch Anzahlungen Liquiditätshilfen geben, sonst kollabiert die Lieferkette“, fordert daher IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.

Auch die Politik ist aufgefordert, die Situation zu mildern und Nachteile der deutschen Industrie gegenüber dem europäischen Wettbewerb auszugleichen.

Martin Kunkel, FVK-Geschäftsführer macht deutlich: „Es ist keine Zeit zu verlieren. Die noch amtierende Regierung muss jetzt handeln und die EEG-Umlage sofort und vollständig abschaffen!“

„Auch der nationale CO₂-Preis muss sofort ausgesetzt werden bis sich der Preis wieder auf einem normalen
Niveau stabilisiert!“, ergänzt ESV Geschäftsführer Mario Bertling.

An die Koalitionäre senden die Verbände zudem das Signal, dass eine rasche Reduzierung aller Energiesteuern auf die europäischen Mindestsätze und eine zeitnahe Entwicklung eines europäischen Konzepts für einen Industriestrompreis notwendig seien, um die energieintensiven Zulieferbranchen als relevante Wirtschaftsfaktoren und wichtige Partner zur Erreichung der Klimaziele nicht in ihrer Existenz zu gefährden.

(Quelle: Industrieverband Massivumformung e.V.)

Schlagworte

BlechDeutscher SchraubenverbandDrahtDSVEntwicklungEUHandelIBUIMUIndustrieIndustrieverband BlechumformungIndustrieverband Massivumformung e.V.INGKaltwalzwerkKlimaKlimazielKlimazieleMassivumformungPolitikStahlUmformungUnternehmenWalzwerkWettbewerbWirtschaftZulieferindustrie

Verwandte Artikel

21.01.2025

WSM unterstützt den "Wirtschaftswarntag"

Von der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist die WSM-Branche mit rund 5.000 Unternehmen betroffen. Rund 50 Verbände und weiteren Branchenvertretern beteiligen sich an dem...

ABB Brandenburg Deutschland Energie EU Industrie Investition Metallverarbeitung Politik Stahl Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.
Mehr erfahren
Das neue Spooler-Walzwerk in Riesa im Bau - Stand: 2024
21.01.2025

Feralpi Stahl reduziert kontinuierlich CO₂-Emissionen

Die Emissionswerte wurden in der Umwelterklärung veröffentlicht und gelten für das Stahl- und Walzwerk in Riesa. 2021 lag der Ausstoß bei 88 kg CO₂ kg pro Fertigprodukt....

Deutschland Einsparung Emissionen Energie Energieeffizienz Energiewende Ergebnis ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH EU Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Luftreinhaltung Materialeffizienz Messung Neubau Produktion Recycling Rohstoffe Schlacke Schmelze Schmelzen Schrott Schrottaufbereitung Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlwerk Temperatur Umschlag Umwelt Umweltschutz Unternehmen Walzen Walzwerk Werkstoff Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
20.01.2025

Swiss Steel führt optimierten Kaltstauchstahl ein

Für diesen Stahl entfällt die Wärmebehandlung. Er weist im Lieferzustand mechanische Werte ähnlich der Festigkeitsklasse 8.8 nach EN ISO 898-1 auf. Swiss Steel bedient so...

Automobil Einsparung Elektrolichtbogenofen Emissionen Energie Ergebnis Essen EU Frank Koch Green Steel Hochofen Industrie ING Innovation Lichtbogenofen Maschinenbau Metallverarbeitung Nachhaltigkeit Produktion Produktionsprozess Schrott Spezialstahl Stahl Stahlindustrie Swiss Steel Group Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander
20.01.2025

Gesamtmetall meldet rückläufige Beschäftigung

Das Vorjahresniveau der Mitarbeiterzahl wurde um 53.200 Beschäftigte bzw. 1,3 Prozent unterschritten. Aus diesem Anlass unterstützt der Verband den "Wirtschaftswarntag" a...

ABB Brandenburg Deutschland Energie EU Industrie Investition Metallverarbeitung Politik Stahl Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.
Mehr erfahren
Vorhandene Laminarkühlstrecke in der Warmbandstraße von Colakoğlu
20.01.2025

SMS modernisiert Warmbandstraße bei Colakoğlu

Stahlhersteller Colakoğlu Metalurji, Türkei, hat SMS group mit der Modernisierung der Laminarkühlstrecke und der Haspelanlage in seiner 1.850-Millimeter-Warmbandstraße be...

Antrieb Bagger Bandstraße Bauindustrie Bergbau Blech Bleche Einsparung Ergebnis EU Haspel Haspelanlage IMU Industrie ING Lieferung Messe Modernisierung Partnerschaft Produktion SMS group Stahl Stahlblech Temperatur Türkei Unternehmen Verschleiß Warmband Warmbandstraße
Mehr erfahren