Die Lech-Stahlwerke GmbH (LSW) und Max Aicher Umwelt GmbH (MAU) beschreiten gemeinsam mit ihren Verbundpartnern aus der Zementindustrie, der Märker Zement GmbH und der Holcim (Deutschland) GmbH, neue Wege für die nachhaltige Verwendung von Elektroofenschlacke. Ziel ist die Herstellung mehrerer hundert Tonnen eines recycelten und CO2-armen Bindemittels.
Im Kern besteht das Projekt aus der Entwicklung, dem Bau und Betrieb einer Pilotanlage zur Nassgranulation von schmelzflüssiger Elektroofenschlacke (EOS) und damit die Produktion eines reaktiven Klinkerersatzes. Mittels Wassergranulation wird die Schlacke rasch abgekühlt, wodurch diese ihre Optik und Eigenschaften verändert. Es entstehen kleine schwarze Glasperlen, die sich im aufgemahlenen Zustand hervorragend als Zuschlagsstoff für die Zementindustrie eignen.
Zement- und Stahlindustrie beschreiten gemeinsame Wege
Damit bietet die „Wassergranulierte Elektroofenschlacke“ (WAGEOS) eine hervorragende CO2-arme Alternative zu Klinker oder dem Hüttensand aus integrierten Hüttenwerken. Die zementtechnischen Untersuchungen im Vorfeld haben gezeigt, dass WAGEOS in den gewünschten Eigenschaften durchweg mit dem klassischen Hochofenhüttensand mithalten kann.
Mit der Herstellung eines CO2-reduzierten Klinkersubstituts bestreiten die Zement- und Stahlindustrie gemeinschaftlich den innovativen Weg der Dekarbonisierung. Zudem wird die Umwelt geschont, indem Primärrohstoffe reduziert sowie Brennprozesse, kraftstoffbetriebene Aufbereitungsschritte und lange LKW-Transportwege vermieden werden.
Die Förderung des klimafreundlichen Verfahrens erfolgt im Rahmen des BMWK-Programms „Dekarbonisierung in der Industrie“, das vom Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) betreut wird und das mit einer maximal möglichen Förderquote von 65%.
Übergabe der Förderbescheide in Meitingen
Aus diesem Anlass fand auf dem Werksgelände der Lech-Stahlwerke GmbH in Meitingen bei einer feierlichen Zeremonie am 20.09.2024 die Übergabe der Bescheide aller Verbundpartner durch die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Franziska Brantner statt. Anschließend wurde bei einer Unternehmensbesichtigung der Entstehungs- sowie Weiterverarbeitungsort der Elektroofenschlacke besichtigt.
Dr. Franziska Brantner:
„Das BMWK hat sich für die Förderung dieses Projekts entschieden, weil es einen erheblichen Beitrag zur Dekarbonisierung leistet und das bei einem innovativen Ansatz, der die Zusammenarbeit der Stahl- und Zementindustrie und die Kreislaufwirtschaft stärkt.
Die Förderbescheide heute an den Verbund von vier Unternehmen sind nur ein Teil von insgesamt 29 Vorhaben, die wir mit dem Programm “Dekarbonisierung in der Industrie” unterstützten. Diese Unterstützung setzen wir mit dem neu gestarteten Programm “Bundesförderung Industrie und Klimaschutz” – kurz BIK – fort und freuen uns, weitere Vorreiter-Projekte der Dekarbonisireung anzustoßen, hier in Bayern und in ganz Deutschland.“
Beitrag zur Kreislaufwirtschaft
Martin Kießling, technischer Geschäftsführer der Lech-Stahlwerke GmbH, ergänzt:
„Mit der Vermarktung von Elektroofenschlacke (ELOMINIT®) als Baustoff tragen wir bereits heute maßgeblich zur Kreislaufwirtschaft bei. Mit dem WAGEOS-Projekt und der Herstellung von Sand für die Zementindustrie sind wir Vorreiter in der Stahlbranche und leisten einen innovativen Beitrag zur CO2-Minderung. Wir sind überzeugt, dass Elektroofenschlacke ein nachhaltiger Wertstoff mit Potential ist.“
(Quelle: Max Aicher Stiftung)
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