EBITDA-Prognose für das GJ 2020/21 optimistischer
Der Vorstand der voestalpine AG hat am 22. Oktober 2020 bekanntgegeben, dass im laufenden Geschäftsjahr 2020/21 eine Sonderabschreibung aufgrund von Wertminderungen von Vermögensgegenständen („Impairment“) bei der voestalpine Texas vorgenommen werden muss. Die Neubewertung ergibt sich im Wesentlichen infolge der Covid-19-Pandemie und notwendiger Anpassungen der mittelfristigen Ergebniserwartungen bei dieser Gesellschaft. Die in 2017 in Vollbetrieb gegangene Direktreduktionsanlage produziert jährlich rund zwei Millionen Tonnen Eisenschwamm (HBI) als anspruchsvolles Vormaterial für die Stahlproduktion für globale Kunden. Das HBI-Werk ist seit 2019 von den hohen Eisenerzpreisen und den niedrigen Schrottpreisen besonders stark betroffen. Der globale Eisenerzpreis wird vor allem von der steigenden Nachfrage aus China beeinflusst, während sich im Rest der Welt der Schrottpreis auf niedrigem Niveau bewegt. Diese Entkoppelung führt zu bisher nicht gekannten Preisrelationen von Eisenerz und Schrott und wirkt sich damit auf die HBI-Nachfrage bzw. -Preise aus. Außerplanmäßige Abschreibungen für das HBI-Werk wurden bereits im GJ 2019/20 vorgenommen.
„Wir rechnen auch in den nächsten Jahren mit schwierigen Rahmenbedingungen. Daher müssen wir ein weiteres Mal unsere zukünftigen Erwartungen für unser Werk in Texas anpassen. Die Direktreduktionsanlage bleibt in unseren strategischen Überlegungen hinsichtlich der Dekarbonisierung unserer Stahlproduktion ein wichtiger Baustein“, so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.
Zusätzlich werden in einem geringeren Umfang Firmenwertabschreibungen bei voestalpine Tubulars vorgenommen. Der voestalpine-Produktionsstandort in Kindberg (Österreich) ist von den 2018 von der US-Administration eingeführten Strafzölle auf europäische Stahl- und Aluminiumprodukte („Section 232“) besonders betroffen. Nachdem auf unbestimmte Zeit mit Handelsbarrieren aufgrund der protektionistischen US-Handelspolitik gerechnet werden muss, wird – nach den außerplanmäßigen Abschreibungen im GJ 2019/20 – eine weitere Sonderabschreibung vorgenommen. voestalpine Tubulars ist auf die Produktion von hochbelastbaren Nahtlosrohren für die weltweite Öl-und Gasindustrie spezialisiert und exportiert mehr als die Hälfte der abgesetzten Menge in die USA.
Eine positive Entwicklung zeichnet sich beim operativen Ergebnis (EBITDA) der voestalpine für das laufende Geschäftsjahr (2020/21) ab. Aufgrund der aktuellen Verbesserungen im gesamtwirtschaftlichen Umfeld erwartet der Vorstand – unter der Annahme keiner neuerlichen Einschränkung wie etwa durch behördlich verordnete „Covid-19-Lockdowns“und der damit verbundenen Unsicherheit – aktuell ein EBITDA zwischen 800 Mio. EUR bis 1 Mrd. EUR. Im Juni lag die Prognose noch zwischen 600 Mio. EUR und 1 Mrd. EUR.
„Wir haben es in den letzten Monaten geschafft uns sehr rasch an die völlig neue Situation anzupassen. Unser Fokus liegt nach wie vor auf ergebnisstabilisierenden Maßnahmen wie konsequentem Kosten- und Working Capital-Management sowie Cashflow-Generierung. Dessen ungeachtet bleiben die Unsicherheiten für den gesamten voestalpine-Konzern in den nächsten Monaten hoch“, so Eibensteiner.
(Quelle: voestalpine AG)