Am 28. August 2020 verstarb Prof. Dr. Dr. E.h. Karl Brotzmann im Alter von 92 Jahren. Sein langjähriges erfolgreiches Wirken in der eisenhüttenmännischen Praxis begann bei der Dortmund-Hörder Hüttenunion. Dort verwirklichte er erstmals die großtechnische Anwendung einer Vakuumbehandlung von Stahl. Das DH-Verfahren war Ausgangspunkt und Anstoß zu der weltweiten Entwicklung der Sekundärmetallurgie. In der Maxhütte, Sulzbach-Rosenberg, gelang ihm mit der Entwicklung des OBM-Verfahrens eine weitere bahnbrechende Erfindung.
Die Fachwelt hat das schöpferische Wirken von Karl Brotzmann entsprechend gewürdigt. Die TU Clausthal verlieh ihm 1974 die Ehrendoktorwürde und berief ihn 1983 zum Professor. Seit 1976 war er Mitglied der Königlich-Schwedischen Akademie für Ingenieurwissenschaften. 1978 erhielt er zum 100. Jahrestag der Erfindung des „Thomas-Verfahrens“ die „Bessemer Gold Medal“ der Metal Society in London und 1983 den „Aachener und Münchener Preis für Technik und angewandte Naturwissenschaften“ der Dr. Carl-Arthur-Pastor-Stiftung. Mit der Übertragung der „Howe Memorial Lecture“ im Jahr 1987 haben die Hüttenleute der USA seine Leistungen gewürdigt. Anlässlich des Eisenhüttentages 1988 wurde er mit der Carl-Lueg-Denkmünze des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute ausgezeichnet. Schließlich wurden ihm 1991 der „Walter Ahlström Preis“ durch die Finnish Academies of Technology und die Walter-Ahlström-Stiftung verliehen. Auch die Stadt Sulzbach-Rosenberg würdigte seinen Einsatz 1993 durch die Verleihung des Förderpreises der heimischen Wirtschaft.
(Quelle: Stahlinstitut VDEh)