Der Clausthaler Metallurgiewissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Klaus Schwerdtfeger ist am 14. Juli 2024 im Alter von 89 Jahren verstorben. Er hatte über zwei Jahrzehnte hinweg die Metallurgie an der TU Clausthal und weit darüber hinaus maßgeblich geprägt und bereichert.
Prof. Schwerdtfeger wurde 1934 in Rostock geboren, absolvierte 1954 an der Oberschule Osterode sein Abitur und studierte von 1954 bis 1959 Eisenhüttenkunde an der damaligen Bergakademie Clausthal. Anschließend wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Eisenforschung in Düsseldorf und promovierte 1962 zum Doktor der Ingenieurwissenschaften. Es folgten ca. fünf Jahre wissenschaftliche Tätigkeit in den USA, überwiegend im US Steel Research Center in Monroeville, Pittsburgh, Pennsylvania und anschließend seine Industrietätigkeit am Mannesmann Forschungsinstitut, Duisburg. Ab 1971 arbeitete er am Max-Planck-Institut für Eisenforschung als Leiter der Abteilung Metallurgie und wurde in den Vorstand berufen.
Im Jahr 1980 folgte er einem Ruf an die Technische Universität Clausthal und übernahm den Lehrstuhl für Allgemeine Metallurgie. 1998 wurde er emeritiert, ohne seine Liebe zur Forschung damit aufzugeben, wie seine zahlreichen anschließenden Veröffentlichungen belegen. Prof. Schwerdtfeger hat bedeutende Beiträge in verschiedenen Bereichen der Metallurgie geleistet, insbesondere in der Schlackenchemie, der Chemischen Thermodynamik, der Verfahrenstechnik sowie dem Gießen und Erstarren, hier besonders beim Stranggießen und der Entwicklung des horizontalen Bandgießens.
Seine beeindruckende wissenschaftliche Karriere dokumentiert sich u. a. in mehr als 220 wissen-schaftlichen Veröffentlichungen in renommierten Fachzeitschriften sowie der Herausgabe eines Standardwerkes „Metallurgie des Stranggießens“. Sie spiegeln das hohe Niveau seiner Forschung und seinen unermüdlichen Einsatz für wissenschaftlichen Fortschritt wider. Seine Forschungsergebnisse haben die Wissenschaft und Industrie weltweit beeinflusst und inspiriert, dies nicht nur auf theoretischer Basis, sondern häufig auch durch ihre praktische Anwendbarkeit.
Als Impulsgeber für die betriebliche Praxis hat Prof. Schwerdtfeger in zahlreichen Gemeinschaftsprojekten des Stahlinstituts VDEh auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung richtungsweisend mitgewirkt und diverse Arbeitskreise geleitet.
Prof. Schwerdtfeger wurde für seine herausragenden Beiträge und sein Engagement weltweit ausgezeichnet. Zu seinen Ehrungen zählen u.a. die Ernennung zum Honorary Member of the Iron and Steel Institute of Japan (1997), die Auszeichnung als Distinguished Member and Fellow of the Iron & Steel Society (2003), USA, sowie die Verleihung der Carl-Lueg-Gedenkmünze (2006), der höchsten Auszeichnung des Stahlinstituts VDEh.
Auch in der beruflichen Weiterbildung zeigte Prof. Schwerdtfeger leidenschaftliches Engagement: Als Seminarleiter und Referent der Stahl-Akademie des VDEh hielt er bis 2017 zahlreiche Vorträge in unterschiedlichen metallurgischen Veranstaltungen, insbesondere in den Seminaren zum Stranggießen.
Nicht nur durch seine akademische Leistung, sondern auch durch sein Fachwissen und seine Unterstützung war Prof. Schwerdtfeger bei Kolleginnen und Kollegen sowie Studierenden gleichermaßen geschätzt und respektiert. Seine Vorlesungen und Seminare haben viele Generationen von Metallurgen inspiriert und geprägt. Seine Hingabe zur Forschung und Lehre war beispielgebend, auch über seinen Eintritt in den Ruhestand hinaus.
(Quelle: Institut für Metallurgie der TU Clausthal und Stahlinstitut VDEh)
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