Kaltwalzen von Band: Laseroptisches Dickenmesssystem mit extrem steiler Hochlaufkurve
Bei Outokumpu Nirosta in Dillenburg wird Bandmaterial aus Edelstahl kundenspezifisch kaltgewalzt. Für die Überwachung des Walzprozesses wird dabei nun das laseroptische Dickenmesssystem „VTLG“ von Vollmer eingesetzt. Es hat ein Röntgenmessgerät ersetzt und vereinfacht aufgrund der Materialunabhängigkeit des Verfahrens die Produktionsabläufe. Trotz der schwierigen Umgebungsbedingungen, z.B. in extrem dichtem Walzölnebel, arbeitet es mikrometergenau.
Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 2 (2020) Nr. 5, S. 34 ff.
Das Outokumpu-Werk in Dillenburg ist ein modernes Kaltwalzwerk, das überwiegend Band aus Edelstahl herstellt. Es erfüllt höchste Anforderungen an die Oberflächenqualität – zum Beispiel als Fassadenverkleidung in der Architektur. Das zwischen 2,5 und 6,0 mm dicke Vormaterial, das aus den Werken des Konzerns in Finnland und Schweden stammt, wird auf eine Dicke zwischen 0,15 und 4,0 mm gewalzt und nach Kundenwunsch geglüht, gebeizt, gespalten und quergeteilt.
Am 20-Rollen-Kaltwalzgerüst „Sundwig 1350“ war über 20 Jahre lang eine radiometrische Dicken-Messanlage in Betrieb, deren Versorgung mit Ersatzteilen nicht mehr gesichert war. Da ohne präzise Dickenmessung nicht gewalzt werden kann, hätte ein Defekt die Versorgungssicherheit des gesamten Werkes gefährdet.
Außerdem war der Betrieb des Messsystems mit hohem Aufwand verbunden: Da die Messung von den Materialeigenschaften der Bänder beeinflusst wird, mussten die Parameter des Messgerätes für jede neue Legierung eingepflegt werden. Dies führte teilweise dazu, dass das Walzen von Coils aus neuen Werkstoffen zurückgestellt werden musste, bis die Korrekturfaktoren der Legierungsanalyse im radiometrischen Messgerät eingepflegt waren.
Autoren: Jörg Kazmierski, Teamleiter Produktion; Andreas Zeidler, Electrical Engineer Cold Rolling, Outokumpu Nirosta GmbH, Dillenburg; Elke Roller, Vertriebsleiterin, Friedrich Vollmer Feinmessgerätebau GmbH, Hagen