Umfassende Modernisierung der SchlackengranulationsAnlage am Hochofen 4
Die Schlackengranulationsanlage der Dillinger Hütte ist bereits seit 2003 im Einsatz. Es handelt sich um ein Kaltwassersystem mit Dampfkondensierung, das für eine Tagesproduktion von 1.600 t Schlackensand ausgelegt ist und Flüssigschlackezulauf bis 8 t/min verarbeiten kann. Nach den ersten 16 Betriebsjahren ist die Anlage durch Paul Wurth und Dillinger einer Modernisierung unterzogen worden, deren Baumaßnahmen zwischen März und September 2019 stattfanden. Im Mittelpunkt der Erneuerungsarbeiten standen der Kühlturm und das unterhalb der INBA-Entwässerungstrommel befindliche Warmwasserbecken.
Um den Verlust an Schlackensand auf höchstens eine Monatsproduktion zu begrenzen, wurde der gesamte Kühlturm schrittweise, während ununterbrochenem Normalbetrieb erneuert. Zuerst wurde die bestehende Warmwasserverteilung am gesamten Kühlturm provisorisch umgestellt. Dies erfolgte während eines kurzen Stillstands von wenigen Tagen und erlaubte, im Nachgang die einzelnen Kühlturmzellen einzeln abzuschalten und zu erneuern. Währenddessen konnten alle anderen in Betrieb befindlichen Zellen summiert die erforderliche Kühlleistung erbringen.
Der geplante vierwöchige Anlagenstillstand im August wurde genutzt, um den unteren Teil des bestehenden Warmwasserbeckens komplett zu ersetzen und die Rezirkulationskreisläufe für Prozesswasser in neuer Bau- und Funktionsweise anzuschließen. Weitere Arbeiten wie die Fertigstellung des Kühlturms, Modernisierung des Wasserpumpenreservoirs und das Ersetzen von zugesetzten, dem Warmwassertank nachgeschalteten Koksfiltern fanden ebenfalls in diesem Zeitraum statt. Parallel dazu ersetzte Dillinger in Eigenregie verschiedene Treppen und Zugangsbühnen und nahm die Erneuerung von Granulationsbecken und Schlackenheißrinne vor. Während dieser vier Wochen waren durchschnittlich 80 Arbeitskräfte pro Tag rd. um die Uhr im Einsatz. Schlussendlich konnten Dillinger und Paul Wurth im Januar dieses Jahres erfolgreiche Leistungstests zur Kühlturmleistung und Verfügbarkeit der modernisierten Anlage durchführen.
Die neu entwickelte Konstruktion soll zu einer deutlichen Senkung des Eintrags von festen Schwebstoffen aus dem Prozesswasser in den Kühlturm führen. Darüber hinaus kann ein Kühlturm von nun an flexibel betrieben werden, was für Dillinger heißt, dass jede Kühlturmtzelle unabhängig von den anderen genutzt werden kann. Dies schließt die Möglichkeit ein, eine Kühlturmzelle stillzulegen oder nicht zu benutzen, je nach Betriebssituation bzw. Wartungsbedarf, und zwar ohne in der Granulierkapazität eingeschränkt zu sein.
Paul Wurth
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