
Der Stahlspezialist Dillinger hat in dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Forschungsprojekt „HochLeistungs-Blech (HL-Blech)“, das kürzlich nach knapp vier Jahren Laufzeit erfolgreich zu Ende gegangen ist, gemeinsam mit Materialwissenschaftlern der Universität des Saarlandes, Maschinenbauern der RWTH Aachen sowie weiteren Verbundpartnern neue Stahlsorten entwickelt.
Diese Produktneuheiten sind insbesondere für Monopiles, die Stahltürme der Offshore-Windkraftanlagen, geeignet und können aufgrund ihrer Eigenschaften für viele Jahre Stürmen, Wellen und aggressivem Salzwasser trotzen und dennoch wirtschaftlich hergestellt werden.
Die neuen Stähle sind für Hochenergie-Unterpulverschweißen sowie Elektronenstrahlschweißen geeignet und ermöglichen dadurch deutlich verkürzte Fertigungszeiten beim Weiterverarbeiter.
Taglichkeit für großindustrielle Fertigung
Projektleiter Dr. Sebastian Scholl, Abteilung Forschung und Entwicklung bei Dillinger, erläutert:
„Diese Hochleistungsschweißprozesse halten vermehrt Einzug in die großindustrielle Fertigung schweißintensiver Stahlanwendungen. Insbesondere bei Monopiles sind aufgrund der riesigen Strukturen mit großer Blechdicke kilometerlange Fügestellen nötig.
Für ein solches Verfahren braucht es Werkstoffe, die den enormen Temperatureinwirkungen beim Fügeprozess trotzen. Unsere Spezialwerkstoffe sind für die industrielle Massenfertigung tauglich und stellen einen Meilenstein bei der Weiterverarbeitung von Grobblechen für die Gründungsstrukturen von Offshore-Windkraftanlagen dar.“
Sebastian Scholl sieht für die Stähle weitere Anwendungsmöglichkeiten über den Bereich Offshore-Wind hinaus: etwa für Offshore-Konstruktionen in arktischen Regionen oder bei Stahlwerkstoffen für den Leitungsbau zum Wasserstoff- und CO2-Transport.
Neue Werkstoffe von Stahlverarbeitern getestet
Die assoziierten Projektpartner und Weiterverarbeiter (SIF Group, EEW Special Pipe Constructions, Steelwind Nordenham, Meyer Werft, Lincoln Electric) führten in der Praxis eigene Hochleistungsschweißprozesse unter anwendungsnahen Bedingungen an den neuen Stahlwerkstoffen durch und konnten sich so von den sehr guten Ergebnissen überzeugen.
Dr. Peter Maagh, Technikvorstand bei Dillinger, fasst die Forschungsergebnisse zusammen:
„Die Vorteile der neuen Stahlsorten liegen auf der Hand: verbesserte Eigenschaften und Kostenersparnisse durch verkürzte Fertigungszeiten beim weiterverarbeitenden Kunden.
Als Unternehmen können wir mit diesen Produkten zudem dazu beitragen, dass erneuerbare Energien schneller ausgebaut und Produktionsstandorte in Deutschland gesichert werden können.“
(Quelle: Stahl - Holding - Saar)
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