Unternehmen
Photo: Max Aicher GmbH & Co. KG
01.04.2022

Die Lizenz zum Dahinschmelzen – seit 50 Jahren grüner Stahl aus Bayern

Anzeige

Vor rund 50 Jahren erfolgte am Standort Meitingen die erste Schmelze und damit der Start in eine stahlstarke Zukunft des größten Recyclingunternehmens in Bayern und zugleich der Auftakt für klimafreundliche Stahlproduktion vor den Toren der Alpen.

Die damalige Idee bei der Gründung war genauso simpel wie visionär und zugleich bereits damals nach heutigen Maßstäben nachhaltig: statt den Stahlschrott zur Verwertung über die Alpen nach Italien zu transportieren, dort zu Betonstahl zu verarbeiten und anschließend zur Deckung des bestehenden Stahlbedarfs in Bayern nochmals über die Berge zurückzuführen, wurde am Standort Meitingen im Jahr 1970 die „BEST“ (Bayerische Elektrostahlwerke GmbH) gegründet, die 1976 in die „Lech-Stahlwerke GmbH“ (LSW) überführt wurde. Am 19.03.1972 startete das Werk mit einer Planproduktion von 250.000 Tonnen Betonstahl.  

Seither hat sich sowohl das Produktspektrum wie auch der Produktionsumfang und der Kundenstamm erheblich erweitert. Heute gehört LSW zum Geschäftsfeld „Stahl & Produktion“ der Max Aicher Stiftung und erzeugt mit über 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Qualitäts-, Bau- und Betonstahl in einer hybriden Produktionsstruktur. Damit wird heute - auf nahezu der gleichen Betriebsfläche wie damals - auf zwei Elektrolichtbogen-Routen mehr als die vierfache Menge an Stahl produziert und über zwei Walzstraßen vor Ort weiterverarbeitet.  

Durch das Recycling von Schrott zu Stahl haben wir in 50 Jahren fast 40 Mio. Tonnen Schrott verwertet und damit einen wesentlichen Beitrag für eine CO2-arme Stahlerzeugung geleistet, da die Erzeugung über das Elektrolichtbogenverfahren bereits heute rund 80 % weniger CO2 emittiert als die klassische Hochofenroute. Der seit Gründung produzierte Stahl ergäbe aneinandergereiht als 30mm dicke Stahlstäbe 156 Erdumrundungen oder entspräche mehr als 16 Mal der Entfernung zwischen Erde und Mond.  

In den vergangenen fünf Jahrzenten wurde die Produktion stetig modernisiert, optimiert und erweitert. Wir haben unsere Produkte weiterentwickelt, intelligente Verfahren etabliert, Prozesse und Abläufe verbessert. Um den bestehenden Vorteil der heutigen Produktion auch künftig für unsere Kunden und nachfolgende Generationen aufrechtzuerhalten und weiter auszubauen, hat die Max Aicher Gruppe im Hinblick auf die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte zur Umsetzung der grünen Transformation in ihrem Geschäftsfeld „Stahl und Produktion“ das Nachhaltigkeits-Programm LOCAS (Low-Carb Stahl aus Bayern) aufgelegt. Unter diesem Programm und der gleichnamigen neuen Dachmarke für grüne Stahlerzeugnisse werden ab sofort gruppenübergreifend alle Produkte, Bestrebungen und Entwicklungen zusammengefasst, die dazu dienen, das hoch gesteckte Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 zu erreichen. Die Ergebnisse und weitere Planungen werden in ihren Kernpunkten zukünftig unter www.locas-bayern.com an die Kunden und Öffentlichkeit kommuniziert. 

„Die langfristige Verwirklichung unserer Vision bedeutet die gemeinsame Reise in eine Zukunft, in der Verantwortung für die Auswirkungen auf Gesellschaft, Umwelt und kommende Generationen noch umfänglicher im Mittelpunkt unseres wirtschaftlichen Handelns stehen als bisher schon. In eine Zukunft, die ganzheitliche Betrachtungen verlangt, Kreislaufwirtschaft zu Ende denkt und konsequent danach handelt“, so Max Aicher, Gründer der LSW und Vorstand der Max Aicher Stiftung.

Das LOCAS Programm umfasst eine Vielzahl von Konzepten. Die wichtigsten Projekte sind…  

·  Versorgung mit erneuerbaren Energien,
·  Nutzung von Abwärmepotenzialen,
·  Realisierung von bisherigen Forschungsergebnissen zur Wiederverwertung von Nebenprodukten der Stahlerzeugung als Substitut für Primärrohstoffe,
·  Investitionen in die Modernisierung der Anlagentechnik und der Produktionsprozesse mit dem Ziel der Effizienzsteigerung.  

Zwei wesentliche Grundlagen hierfür wurden in der jüngsten Vergangenheit mit dem Prozess zur Kapazitätserweiterung auf 1,4 Mio. Tonnen pro Jahr sowie den Planungen für ein neues, rund 18 Hektar umfassendes, Stahlverarbeitungs- und Wertstoffaufbereitungszentrum geschaffen, das unmittelbar südlich an das Stahlwerk in Meitingen angrenzt. Dieses bietet künftig nicht nur die Möglichkeiten zur Erweiterung unseres Produktportfolios für neue grüne Märkte, sondern schafft vollkommen neue Perspektiven für die nachhaltige Verwertung von Nebenprodukten der Stahlerzeugung.  

Damit stand und steht auch in Zukunft Stahl aus Bayern für gelebte Kreislaufwirtschaft, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit.

Max Aicher GmbH & Co. KG

(Hinweis: Alle Fotos von Max Aicher GmbH & Co. KG.)

Schlagworte

AnlagenAnlagentechnikBetonstahlCO2ElektrostahlwerkEnergieEntwicklungErgebnisEUForschungGesellschaftgrüner StahlHandelHochofenHybridINGInvestitionItalienKlimaKreislaufwirtschaftLech-Stahlwerke GmbHModernisierungNachhaltigkeitProduktionProduktionsprozessRecyclingRohstoffeSchmelzeSchmelzenSchrottStahlStahlerzeugungStahlproduktionStahlverarbeitungStahlwerkStiftungTechnikTransformationTransportUmweltUnternehmenUSAWirtschaft

Verwandte Artikel

Das neue Spooler-Walzwerk in Riesa im Bau - Stand: 2024
21.01.2025

Feralpi Stahl reduziert kontinuierlich CO₂-Emissionen

Die Emissionswerte wurden in der Umwelterklärung veröffentlicht und gelten für das Stahl- und Walzwerk in Riesa. 2021 lag der Ausstoß bei 88 kg CO₂ kg pro Fertigprodukt....

Deutschland Einsparung Emissionen Energie Energieeffizienz Energiewende Ergebnis ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH EU Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Luftreinhaltung Materialeffizienz Messung Neubau Produktion Recycling Rohstoffe Schlacke Schmelze Schmelzen Schrott Schrottaufbereitung Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlwerk Temperatur Umschlag Umwelt Umweltschutz Unternehmen Walzen Walzwerk Werkstoff Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
21.01.2025

WSM unterstützt den "Wirtschaftswarntag"

Von der aktuellen wirtschaftlichen Lage ist die WSM-Branche mit rund 5.000 Unternehmen betroffen. Rund 50 Verbände und weiteren Branchenvertretern beteiligen sich an dem...

ABB Brandenburg Deutschland Energie EU Industrie Investition Metallverarbeitung Politik Stahl Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.
Mehr erfahren
20.01.2025

Swiss Steel führt optimierten Kaltstauchstahl ein

Für diesen Stahl entfällt die Wärmebehandlung. Er weist im Lieferzustand mechanische Werte ähnlich der Festigkeitsklasse 8.8 nach EN ISO 898-1 auf. Swiss Steel bedient so...

Automobil Einsparung Elektrolichtbogenofen Emissionen Energie Ergebnis Essen EU Frank Koch Green Steel Hochofen Industrie ING Innovation Lichtbogenofen Maschinenbau Metallverarbeitung Nachhaltigkeit Produktion Produktionsprozess Schrott Spezialstahl Stahl Stahlindustrie Swiss Steel Group Werkstoff Werkstoffe
Mehr erfahren
Vorhandene Laminarkühlstrecke in der Warmbandstraße von Colakoğlu
20.01.2025

SMS modernisiert Warmbandstraße bei Colakoğlu

Stahlhersteller Colakoğlu Metalurji, Türkei, hat SMS group mit der Modernisierung der Laminarkühlstrecke und der Haspelanlage in seiner 1.850-Millimeter-Warmbandstraße be...

Antrieb Bagger Bandstraße Bauindustrie Bergbau Blech Bleche Einsparung Ergebnis EU Haspel Haspelanlage IMU Industrie ING Lieferung Messe Modernisierung Partnerschaft Produktion SMS group Stahl Stahlblech Temperatur Türkei Unternehmen Verschleiß Warmband Warmbandstraße
Mehr erfahren
Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander
20.01.2025

Gesamtmetall meldet rückläufige Beschäftigung

Das Vorjahresniveau der Mitarbeiterzahl wurde um 53.200 Beschäftigte bzw. 1,3 Prozent unterschritten. Aus diesem Anlass unterstützt der Verband den "Wirtschaftswarntag" a...

ABB Brandenburg Deutschland Energie EU Industrie Investition Metallverarbeitung Politik Stahl Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.
Mehr erfahren