Standorte von Hochofenwerken
Frühe Hochöfen wurden in der Nähe von Eisenerzfundorten und Wäldern errichtet, später rückten sie an Wasserläufe, um die Wasserkraft z.B. für den Betrieb von Blasebälgen zu nutzen. Ein erstes Hochofenwerk am Wasser in der Nähe potenzieller Kunden wurde 1887 in den USA errichtet. Die Idee des Küstenhüttenwerks erreichte Europa in den 1890er-Jahren.
Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 2 (2020) Nr. 1/2, S. 97.
Die ersten Hochöfen verdienten diesen Namen noch nicht, es waren sogenannte Rennöfen, in denen Roheisen erschmolzen wurde. Sie waren mannshoch und wurden in der Regel in der Nähe der Eisenerzfundorte errichtet, wo sich meistens auch die Wälder befanden, deren Holz genutzt wurde. Ob Köhler in Meilern die für den Verhüttungsprozess notwendige Holzkohle erzeugten, ist zumindest für das Siegerland nicht belegt. Bevorzugte Standorte dieser Rennöfen scheinen Hanglagen gewesen zu sein, um – vielleicht – die Abwinde zum Erzielen höherer Ofentemperaturen zu nutzen. Schließlich setzten die „Eisenmänner“ dafür Blasebälge ein, die zunächst menschliche Muskelkraft antrieben, bevor man lernte, dafür Wasserräder zu nutzen. Dadurch rückten die Hochöfen an Wasserläufe, die man zum Teil aufstaute, um für eine gewisse Zeit eine ausreichende Wasserversorgung zu garantieren, obwohl Hochöfen – mittlerweile verdienten diese bis 9 m hohen Aggregate diesen Namen – noch nicht kontinuierlich betrieben wurden. Zum Teil waren sie sogar Nebenbetriebserwerbe der Landwirtschaft. Eine Hochofenreise dauerte einige Wochen, bis der Vorrat an Erz, Holzkohle und Aufschlagwasser verbraucht war. Danach musste der Hochofen ausgebessert werden. Im Laufe der Zeit lernte man, feuerfeste Steine zu identifizieren bzw. zu produzieren, die längere Hochofenreisen zuließen.
Autor: Prof. Dr. Manfred Rasch, Bochum.
Schlagworte
Geschichte der EisenhüttentechnikHochofen