Eine neue Ära der nachhaltigen Turnierinfrastruktur
Als einer der acht Austragungsorte in Katar, an dem die Gruppen- und Viertelfinalspiele der Fifa-WM ausgetragen werden, wird das Ras-Abu-Aboud-Stadion in Doha 40.000 Zuschauer fassen und voraussichtlich 2020 fertiggestellt sein. Die modulare Bauweise, die erstmals für eine Weltmeisterschaft genutzt wird, ermöglicht, das Stadion nach Abschluss des Turniers komplett zu demontieren und in eine Reihe kleinerer Spielstätten umzuwandeln. Das Stadiongelände selbst soll danach zu einem großen öffentlichen Park mit angrenzenden Einzelhandelsflächen werden.
Das von Fenwick Iribarren Architects entworfene Stadion besteht im Wesentlichen aus einem Stahlrahmen, ähnlich wie bei groß angelegten Lagerhausprojekten. Dieser Rahmen wird in Abschnitte unterteilt, sodass modifizierte Schiffscontainer als Hauptbausteine verwendet werden können. Sitzplätze, Toilettenanlagen und Verpflegungsstände für die Zuschauer werden in Containern untergebracht, angeordnet in einem "elegant geschwungenem Quadrat", das dem Stadion eine ikonische Ästhetik verleihen soll.
Die Kosten für die Ausrichtung internationaler Turniere sind enorm, der Entwurf des Stadions in Ras Abu Aboud mildert nicht nur diese erheblich. Die Verwendung vorgefertigter modularer Elemente verringert ebenfalls die Bauzeit, den Bedarf an Baumaterialien und das Abfallaufkommen bei der Produktion. Damit reduziert man auch den CO2-Fußabdruck des Projekts. Der Standort am Hafen wurde bewusst gewählt, um die natürliche Meeresbrise zu nutzen, damit die Kühlsysteme des Stadions weniger leisten müssen.
Das Stadion und der geplante Park nach dem Turnier können mit dem neu erschlossenen U-Bahn-System der Goldlinie von Doha errreicht werden. Die Linie wird 11 Stationen auf einer 14 km langen Stahlschiene bedienen, um die für die Weltmeisterschaft erwarteten hohen Zuschauerzahlen zu befördern, aber auch um einen einfachen Zugang zum Industriegebiet von Ras Abu Aboud zu ermöglichen, in dem sich große Kraftwerke und Entsalzungsanlagen befinden.
Das aus Stahl gebaute Stadion könnte als Prototyp für Gastgeberländer anderer internationaler Großveranstaltungen dienen und eine neue Ära der nachhaltigen Turnierinfrastruktur einläuten.
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