Unternehmen
Das Granulat aus Abfällen ersetzt die Kohle in der Rohstahl-Herstellung bei ArcelorMittal. - Foto: ArcelorMittal
29.06.2023

ArcelorMittal Hamburg nutzt Reststoff-Granulat anstelle von Kohle

Aus Abfall wird Rohstoff – im Hamburger Stahlwerk von ArcelorMittal nutzt man seit neustem ein Granulat aus Siedlungsabfällen statt Kohle, um im Elektrolichtbogenofen aus Eisenschwamm und Recyclingschrott Rohstahl zu gewinnen. Der Rohstahl wiederum ist die Basis für die Herstellung unterschiedlichster Stähle vom Bewehrungsstahl im Bausektor über Draht für Nägel, Schrauben, Zäune und Federn bis hin zu Stahlseilen, die Bohrinseln, Skiliften und Brücken ihren Halt geben.

Zwei Jahre Entwicklung hat man bei ArcelorMittal Hamburg in das neue Verfahren investiert, jetzt werden im Elektrolichtbogenofen rund die Hälfte der bisher eingesetzten Kohle durch eine ressourcenschonendere Alternative ersetzt.

Projektleiter Dr.-Ing. Michel Wurlitzer freut sich:
„Wir sparen mit diesem Projekt ab sofort im Jahr 3.500 Tonnen direkte CO2-Emissionen.“

Zu Beginn des Projekts haben ArcelorMittal-Ingenieure zusammen mit der Stein Injection Technology GmbH aus Gevelsberg im Ruhrgebiet, einem Technologielieferanten, verschiedene Ersatzstoffe auf deren Eignung getestet.

Wurlitzer erklärt:
„Wir haben unter anderem Klärschlamm- und Papierfaserreste, aufbereitete Orangenschalen und nicht recyclefähige Abfälle untersucht. Die Kollegen von Stein Injection Technology haben uns mit ihrer Einblastechnik unterstützt, um die Förderfähigkeit der Testmaterialien zu garantieren.“

Die überzeugendsten Ergebnisse lieferte dabei ein Reststoff-Granulat aus Abfällen privater Haushalte und ähnlichen Einrichtungen. Die CO2-Reduktion wird durch die enthaltenen biogenen Kohlenstoffe, die etwa in Papier oder Baumwollfasern vorhanden sind, und durch den enthaltenen Wasserstoff ermöglicht. Ein weiterer Vorteil: Die hohen Temperaturen im Stahlbad, die bei über 1600 Grad Celsius liegen, führen zu einer vollständigen Zersetzung des Granulats. Wurlitzer: „Unsere Abgasuntersuchungen zeigen, dass der Einsatz des Ersatzstoffs keine messbaren Emissionen erzeugt.“

ArcelorMittal Hamburg-Geschäftsführer Dr. Uwe Braun freut sich über so viel Engagement im eigenen Haus:
„Die Dekarbonisierung der Stahlproduktion ist einer der wichtigsten Eckpfeiler zur Erreichung der Klimaziele in Europa.“

(Quelle: ArcelorMittal)

Schlagworte

CO2CO2-EmissionenDekarbonisierungDrahtEisenschwammElektrolichtbogenofenEmissionenEntwicklungErgebnisEUINGKlimaKlimazielKlimazieleLichtbogenofenProduktionRecyclingSchrottStahlStahlproduktionStahlseilStahlwerkTechnikTemperaturUSAWasserstoff

Verwandte Artikel

Günther + Schramm stellt sich mit der strategischen Übernahme zukunftssicher auf und stärkt seine Rolle als verlässlicher Partner für seine Kunden und die Industrie.
28.03.2025

Günther + Schramm erwirbt International Metal Service Süd

Günther + Schramm hat den aktiven Geschäftsbetrieb der International Metal Service Süd GmbH (IMS) übernommen. Die beiden Unternehmen firmieren nun unter dem gemeinsamen N...

Aluminium Baustahl Blankstahl Edelstahl EU Günther + Schramm GmbH ING Logistik Mannheim Rohre Service Stabstahl Stahl Strangguss Unternehmen USA Vertrieb Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft
Mehr erfahren
Standort der Feralpi Group bei Mailand
27.03.2025

Feralpi Group mit Nachhaltigkeitspreis 2025 geehrt

Die Feralpi Group wurde mit dem Nachhaltigkeitspreis 2025 ausgezeichnet. Die Auszeichnung wurde von den italienischen Tageszeitungen Corriere della Sera und Buone Notizie...

Anlagen Auszeichnung Elektrifizierung Elektrostahlwerk Energie Energieeffizienz Essen EU Gesellschaft HZ Industrie ING Innovation Investition Italien Kooperation Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit Produktion Produktionsprozess Stahl Stahlwerk Strategie Tageszeitung Transformation Umwelt Unternehmen Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
27.03.2025

GravitHy erhält Finanzierung von 60 Millionen Euro

GravitHy, künftiger Produzent von kohlenstoffarmem Eisen für die grüne Stahlproduktion, hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen Euro bekannt gegeben. Sie umf...

CO2 CO2-Emissionen Dekarbonisierung Direktreduktion Eisenerze Elektrolyse Elektrolyseur Emissionen Energie Energiewende Entwicklung EU Finanzierung Fonds Frankreich Gesellschaft Handel HZ Industrie ING Investition Japan Klima Koks Lieferung Primetals Produktion Produktionsprozess Rio Tinto Roheisen Roheisenerzeugung Schrott Service Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlproduktion Strategie Unternehmen USA Vertrieb Wasserstoff Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Primetals Technologies installiert bei Jindal Stainless in Indien ein neues AOD-Konverterstahlwerk und eine Stranggießanlage
27.03.2025

Jindal Stainless vergibt Endabnahmezertifkat

Der Edelstahlhersteller Jindal Stainless Ltd. (JSL) erteilte Primetals Technologies das Endabnahmezertifikat (FAC) für eine neue Edelstahl-Produktionslinie am Standort Ja...

Anlagen Anpassung Antrieb Automatisierung Betonstahl Blech Bleche Bramme Coils Draht Edelstahl Endabnahme Energie Entstaubung EU HZ IBU Indien ING Instandhaltung KI Konverter Ltd Ltd. Modernisierung Optimierung Pfannenofen Primetals Produktion Prozessautomatisierung Prozessgase Prozessoptimierung Prozesssteuerung Reduktionsmittel Stahl Stahlerzeugung Steuerung Unternehmen USA Zertifikat
Mehr erfahren
Auf der Messe Coiltech wird thyssenkrupp Steel das CO2-reduzierte bluemint® Hochleistungs-Elektroband vorstellen
26.03.2025

thyssenkrupp Steel stellt neues Hochleistungs-Elektroband vor

thyssenkrupp Steel stellt CO₂-reduziertes Hochleistungs-Elektroband vor, das sich durch einen sehr niedrigen Ummagnetisierungsverlust und eine hohe mechanische Festigkeit...

Automobil BMW Bund CO2 Elektroband Energie Entwicklung Essen EU Forschung Forschungsprojekt HZ Industrie ING Innovation KI Klima Klimaschutz LED Lehrstuhl Messe Produktion Produktionsprozess RWTH RWTH Aachen Stahl Studie Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Transformation Umwelt USA Veranstaltung Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren