Umsetzung der Digitalisierung im deutschen Großanlagenbau
Supply-Chain-Management als unterschätzter Erfolgsfaktor
Die Auswirkungen von Digitalisierung und Industrie 4.0 auf das Supply-Chain-Management von Beschaffungsorganisationen im deutschen Großanlagenbau sind ein wichtiger Themenbereich. Insbesondere berücksichtigt die nachfolgende Analyse Anforderungen an das Supply-Chain-Management in der Übergangsphase von Industrie 3.0 zu Industrie 4.0. Es ist wichtig, eigene Vorstellungen zu entwickeln, wie der Übergang abläuft und welchen Beitrag jede Fachsparte im Großanlagenbau zur Unterstützung der digitalen Transformation leisten kann. Die erwarteten Herausforderungen von Digitalisierung und Industrie 4.0 lassen sich nicht auf Technik und Technologie einengen, sie erfordern auch Änderungen der Geschäftstätigkeit, der Art zu Arbeiten und der Art zu denken. Vorgestellt werden die Herausforderungen, Chancen und Risiken sowie Erfolgstreiber für die digitale Transformation anhand der zwei beispielhaften Themen digitale Kompatibilität und ökonomische Effekte.
Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 2 (2020) Nr. 1/2, S. 40 ff.
Das Motto bei der Digitalisierung lautet: Es wird in Zukunft nicht so sein, dass die Großen die Kleinen fressen, sondern, dass die Unwissenden von den Wissenden beherrscht werden (in Anlehnung an [1]). Aus der heutigen Perspektive ist das Thema Industrie 4.0 Realität und Zukunft, aber auch Ungewissheit und Vision zugleich. Industrie 4.0 (I4.0) ist kein Produkt, kein Prozess, kein Projekt, sondern ein Impuls und eine Herausforderung an die verantwortlichen Akteure, durch Integration moderner Informations- und Kommunikationstechnologie in die realen Wertschöpfungsprozesse, neues, wettbewerbsfähiges Wirtschaften zu ermöglichen (in Anlehnung an [2]).
Das Bestehen im Wettbewerb der Nationen hängt nicht nur von der umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion, sondern auch von der Beherrschung der in diesem Zusammenhang geschaffenen zusätzlichen systemischen Komplexität ab. Wir in Deutschland neigen dazu, den I4.0-Ansatz auf Technik und Technologie einzuengen. Aber alle notwendigen Innovationen sind komplexer Natur. Um diese zu beherrschen, ist es nicht nur erforderlich Technik und Technologie zu entwickeln, es bedarf zusätzlicher Fortschritte in der Art zu arbeiten, in der Art der Geschäftstätigkeit und in der Art zu denken, siehe [18].
Vorgetragen als Keynote auf dem HÜTTENTAG 2019 am 7. November 2019 in Essen.
Dr. Michael Krenz, Prof. Dr. Eberhard Schlücker, Lehrstuhl für Prozessmaschinen und Anlagenbau (IPAT), Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen; Klaus Gottwald, VDMA, Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB), Frankfurt am Main.
Schlagworte
DigitalisierungGroßanlagenbauIndustrie 4.0