Prof. Manfred Renner und Prof. Christian Doetsch leiten ab August 2022 gemeinsam das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT. Als renommierte Wissenschaftler prägten sie zuletzt jeweils als Leiter des Bereichs Produkte und des Bereichs Energie die Ausrichtung des Instituts und folgen auf Prof. Eckhard Weidner, der in den Ruhestand tritt.
Erstmals in seiner Geschichte wird das Fraunhofer UMSICHT von einer Doppelspitze geführt. Beide Institutsleiter starteten ihre berufliche Laufbahn am Institut, ab August gestalten sie gemeinsam dessen Geschicke.
"Effiziente Prozesse, umweltschonende Technologien und nachhaltige Produkte sind Kernelemente einer nachhaltigen Wertschöpfung und Grundlage für den Wandel zu einem zirkulären Wirtschaftssystem. Diese Transformation gestaltet das Fraunhofer UMSICHT aktiv mit", sagt Prof. Reimund Neugebauer, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft.
"Ich freue mich sehr, dass wir mit Prof. Renner und Prof. Doetsch gleich zwei erfahrene Kollegen in die Institutsleitung berufen konnten, die mit ihrer exzellenten Expertise bereits viele Jahre den Erfolg des Instituts mitgeprägt haben und wertvolle Akzente für eine zukünftige energieeffiziente Kreislaufwirtschaft setzen können."
Prof. Manfred Renner (43) ist promovierter Maschinenbauingenieur und spezialisiert auf Verfahrenstechnik und Business Development. Seit 2006 ist er am Fraunhofer UMSICHT in verschiedenen Funktionen beschäftigt und leitete zuletzt den Bereich Produkte mit 126 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Etat von 14,8 Millionen Euro. Mit seinen vielfach ausgezeichneten Forschungsarbeiten zur wasserfreien Ledergerbung mit verdichtetem Kohlendioxid hat er international Maßstäbe gesetzt. Mit der Entwicklung neuartiger aerogelbasierter Fassadendämmstoffe leistete er einen wesentlichen Beitrag zu umweltschonenden, zirkulären Anwendungen in der Bauindustrie und initiierte viele industrielle Projekte. Technologische Durchbrüche gelangen seinem Team insbesondere bei der Entwicklung einer neuartigen Brandschutzverglasung, die selbst extremster Hitze widersteht. Dafür erhielt sein Entwicklerteam im Oktober 2020 den Joseph-von-Fraunhofer-Preis.
Parallel zur Institutsleitung übernimmt Prof. Renner im August 2022 die Leitung des Fraunhofer Clusters of Excellence Circular Plastics Economy CCPE. In dieser Funktion vertritt er die Fraunhofer-Gesellschaft auf nationaler und europäischer Ebene im Hinblick auf die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft zu einer Circular Economy. Zudem gründet er an der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum den Lehrstuhl Responsible Process Engineering. Im Rahmen seiner Professur wird er die systemische Entwicklung der Circular Economy auf Unternehmens-, regionaler und europäischer Ebene gestalten.
"Ich bedanke mich für das Vertrauen, das mir die Fraunhofer-Gesellschaft und die Ruhr-Universität Bochum ausgesprochen haben, und freue mich sehr auf die neue Aufgabe. Sie ist besonders reizvoll, weil wir nachhaltige technische und konzeptionelle Lösungen für die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte entwickeln. Ich werde meine Fähigkeiten einbringen, um gemeinsam mit meinem Kollegen Prof. Christian Doetsch und dem Team des Fraunhofer UMSICHT die starke Position des Instituts in diesen Bereichen weiter auszubauen", sagte Renner zur Amtsübernahme.
Prof. Christian Doetsch (53) ist seit mehr als 25 Jahren im Bereich der Energieforschung tätig, die meiste Zeit davon beim Fraunhofer UMSICHT. Als Leiter des Bereichs Energie führte er ein Team von rund 145 Mitarbeitenden und verantwortete einen Etat von etwa 10,4 Millionen Euro. Seine technologischen Schwerpunkte sind Energiespeicher, Power-to-X-Technologien inklusive Elektrolyse-Wasserstoff und chemischer Umwandlung in Wertstoffe, Katalysatoren sowie die Modellierung und Optimierung von Energiesystemen. Sein maßgebliches Ziel ist dabei die Integration erneuerbarer Energien in ein sektorübergreifendes, resilientes Energiesystem.
Doetsch war 2015 Mitgründer des vielfach ausgezeichneten Start-ups Volterion GmbH & Co. KG, das Redox-Flow-Batterien entwickelt. International hohe Sichtbarkeit erzielte er durch das Re-Design von Stacks, einer Kernkomponente von Redox-Flow-Batterien, für die er mit seinem Team und Vertretern von Volterion im Mai 2021 den Joseph-von-Fraunhofer-Preis entgegennahm. Der Energieexperte ist zudem stellvertretender Sprecher der Fraunhofer-Allianz Energie und Task Manager zum Thema Energiespeicher bei der Internationalen Energieagentur IEA. Außerdem ist er Mitinitiator des »Open District Hub e. V.«, einem Verein zur Förderung der Energiewende im Quartier durch Sektorenkopplung.
Seit Januar 2020 ist er Professor für Cross Energy Systems in der Fakultät für Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum. Dort forscht er an den Themen ökologische Bewertung und Resilienz von cross-sektoralen Energiesystemen.
"Ich freue mich, gemeinsam mit meinem Kollegen Prof. Manfred Renner und einem hervorragend qualifizierten Team interdisziplinär zu arbeiten. Wir erleben derzeit einen tiefgreifenden politischen und wirtschaftlichen Wandel, der wie ein Brennglas in vielen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereichen Schwachstellen aufzeigt. Mit verantwortungsvoller Forschung wollen wir Lösungen liefern und der Gesellschaft Perspektiven bieten, die technologisch, ökonomisch und ökologisch ausgereift sind."
(Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT)
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