Swiss Steel Group entwickelt sich im ersten Quartal deutlich positiv
CFO & CEO ad interim Dr. Markus Böning kommentierte: «Der vorsichtig optimistische Trend in der Automobilindustrie im Verlauf des vierten Quartals 2020 hat sich im ersten Quartal 2021 weiter fortgesetzt. Obwohl Produktionsunterbrechungen einiger Automobilproduzenten aufgrund der Halbleiterknappheit absehbar sind, war die Nachfrage anhaltend positiv. Auch haben sich COVID-19 bedingte Eindämmungsmassnahmen in manchen Absatzregionen nur unwesentlich ausgewirkt. Im Maschinen- und Anlagenbau sehen wir nun ebenfalls die erwartete Erholung. Dies führt insgesamt zu einem verbesserten und breiter abgestützten Absatz- und Auftragsvolumen in unseren beiden Hauptkundensegmenten. Die Nachfrage im Energiebereich, insbesondere bei Öl und Gas, ist zwar nach wie vor schleppend, jedoch sehen wir auch in diesem Sektor positive Signale und vermehrte Angebotsanfragen. Vor diesem Hintergrund haben wir die Produktion hochgefahren. Das Preisniveau gestaltet sich nach wie vor speziell auf der Ressourcenseite herausfordernd. Wir konnten nun aber vermehrt Preiserhöhungen vereinbaren, die es uns erlauben, dem Anstieg auf der Rohstoffpreisseite zu begegnen. Die Kurzarbeit wurde in fast sämtlichen Produktionsbereichen reduziert, entsprechend setzen wir dieses Instrument nur noch sporadisch für bestimmte Produktkategorien und Produktionsbereiche ein. Die Arbeitsproduktivität konnte im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Auch konnten wir mit der fortschreitenden Umsetzung unseres Transformationsprogramms unsere Kostenposition weiter verbessern. Infolgedessen erzielten wir ein markant verbessertes Resultat des bereinigten EBITDA. Mit dem erfolgreichen Abschluss der Eigenkapitalerhöhung im März 2021 konnten wir die Finanzstruktur nochmals erheblich stärken und können nun die Transformation, begleitet von einer breiter abgestützten Markterholung vorantreiben. Der Fokus liegt unverändert auf der Liquidität und der Kosteneffizienz, jedoch werden wir selektiv Marktopportunitäten wahrnehmen und entsprechend finanzieren. Für 2021 erwarten wir ein bereinigtes EBITDA von mehr als EUR 100 Mio.»
Der Ende des Geschäftsjahres 2020 begonnene wirtschaftliche Aufschwung setzte sich auch im ersten Quartal 2021 fort. Die gesteigerte Nachfrage spiegelt sich in signifikant besseren Auftrags- und Absatzmengen wider. Einhergehend mit anhaltenden Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmassnahmen konnte das bereinigte EBITDA mit EUR 44,5 Mio. gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich gesteigert werden. Durch die erfolgte Kapitalerhöhung konnte zudem die Finanzierungsstruktur der Gruppe gestärkt und die Nettoverschuldung um 18,3 % reduziert werden.
Im ersten Quartal 2021 wurde mit 510 Kilotonnen um 11,6 % mehr Stahl verkauft als im Vorjahresquartal (Q1 2020: 457 Kilotonnen). Dieser Anstieg war hauptsächlich auf die um 17,5 % höhere Absatzmenge beim Qualitäts- & Edelbaustahl zurückzuführen. In dieser Produktgruppe zeichnet sich die Erholung der Nachfrage aus der Automobilindustrie ab. Auch im Bereich Werkzeugstahl konnte die Absatzmenge gegenüber dem Vorjahresquartal gesteigert werden. Dieser Aufwärtstrend wurde unter anderem durch die positive Entwicklung der Rohölpreise unterstützt. Auch wenn sich die Nachfrage in der Produktgruppe RSH-Stahl (rost-, säure- und hitzebeständiger Stahl) gegenüber den Vorquartalen ebenfalls erholt hat, konnte das Absatzniveau des Vorjahresquartals nicht erreicht werden.
Der durchschnittliche Verkaufspreis je Tonne Stahl lag im ersten Quartal 2021 bei EUR 1’475,8 und damit unter dem im Vorjahresquartal (Q1 2020: EUR 1’541,6 je Tonne) erzielten Durchschnittspreis. Der Preisrückgang ist in erster Linie auf den veränderten Produktmix mit einem höheren Anteil der Produktgruppe Qualitäts-& Edelbaustahl mit einem tieferen durchschnittlichen Verkaufspreis zurückzuführen. Auf Produktgruppenebene konnte der Verkaufspreis sowohl beim Qualitäts- & Edelbaustahl als auch beim RSH-Stahl gegenüber dem Vorjahresquartal gesteigert werden. Dies ist insbesondere auf die Erhöhung der Rohstoffpreise zurückzuführen, welche durch die weit verbreitete Verwendung von Zuschlagsmechanismen zu höheren Preisen führte. In der Produktgruppe Werkzeugstahl hingegen sanken die Preise gegenüber dem Vorquartal, was hauptsächlich auf den veränderten Produktmix innerhalb dieser Produktkategorie zurückzuführen ist.
Aufgrund der insgesamt tieferen durchschnittlichen Verkaufspreise stieg der Umsatz im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal weniger stark an als der Absatz. Im ersten Quartal 2021 wurde ein Umsatz von EUR 751,6 Mio. erzielt, was einem Anstieg von 6,7 % entspricht. Während der Umsatz in der Produktgruppe Qualitäts- & Edelbaustahl um 21,6 % stieg, sank der Umsatz mit RSH-Stahl um 5,5 % und jener mit Werkzeugstahl, trotz gesteigertem Absatzvolumen, um 3,7 %. Regional betrachtet konnte in Europa der Umsatz um 8,1 % und in Asien-Pazifik/Afrika um 23,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal gesteigert werden. In diesen Regionen, insbesondere in Italien und China, wurden im Vorjahresquartal früher Massnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie eingeführt als in anderen Regionen. Dies hat sich negativ auf den Umsatz des Vorjahresquartals ausgewirkt. Die höheren Umsätze im ersten Quartal 2021 spiegeln hauptsächlich die Erholung der Nachfrage aus der Automobilindustrie wider. In der Region Amerika konnte, trotz sich abzeichnender Erholung der Nachfrage aus der Öl- und Gasindustrie, das Umsatzniveau des Vorjahresquartals nicht erreicht werden.
Das bereinigte EBITDA lag im ersten Quartal 2021 mit EUR 44,5 Mio. deutlich über dem Vorjahresquartal (Q1 2020: EUR – 6,1 Mio.). Die Einmaleffekte beliefen sich auf EUR 2,6 Mio. und enthielten unter anderem personalbezogene Einmalzahlungen sowie Kosten für das Effizienzsteigerungsprogramm. Die Einmaleffekte eingeschlossen, betrug das EBITDA EUR 41,9 Mio. (Q1 2020: EUR – 7,6 Mio.). Die bereinigte EBITDA-Marge stieg im ersten Quartal auf 5,9 % (Q1 2020: – 0,9 %) und die EBITDA-Marge auf 5,6 % (Q1 2020:– 1,1 %). Die Nettoverschuldung, welche die kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten abzüglich der Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente umfasst, lag mit EUR 522,5 Mio. unter dem Wert vom 31. Dezember 2020 (EUR 639,9 Mio.). Durch die erfolgte Kapitalerhöhung hat sich der Bestand an Zahlungsmitteln und Zahlungsäquivalenten temporär zum Bilanzstichtag erhöht und der Konsortialkredit hat sich generell reduziert.
Der Fokus wird ungehindert auch für das zweite Quartal 2021 auf der Optimierung der Liquidität liegen, wobei wir Marktopportunitäten nutzen und mit den nötigen personellen und finanziellen Ressourcen begleiten. Dabei werden wir weiterhin eine höchstmögliche Flexibilität unserer Produktion und damit unserer Kostenstruktur sicherstellen.
Die Umsetzung des Transformationsprogramms wird weiterhin im Fokus bleiben. Wir sind gut auf Kurs und machen auch in den strukturellen Projekten stetig Fortschritte. Diesen Trend gilt es konsequent fortzusetzen.
Wir erwarten aufgrund von der verbesserten Auftragslage in der ersten Jahreshälfte, abhängig von der weiteren Entwicklung der COVID-19-Krise, ein bereinigtes EBITDA von mehr als EUR 100 Mio. zu erreichen.
(Quelle: Swiss Steel group)
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