Wirtschaft
11.10.2023

Maschinen- und Anlagenbau setzt auf Indien

Die Maschinenexporte aus Deutschland nach Indien sind in den Jahren 2021 und 2022 sprunghaft gestiegen und erzielten jeweils einen Rekordwert. Dieser positive Trend setzt sich auch 2023 weiter fort.

VDMA-Präsident Karl Haeusgen sagt vor Medienvertretern in Delhi:
„Die Entwicklung ist sehr dynamisch und wir setzen weiter auf Wachstum im indischen Markt.“ Die Maschinen- und Anlagenbauer in Deutschland und Europa seien unverändert von der Bedeutung des indischen Marktes überzeugt, fügte er hinzu.  „Derzeit steht Indien nicht nur im Fokus der Investitionsgüterindustrie. Insbesondere wichtige Kundenbranchen investieren umfangreich im Land und ausländische Investitionen steigen ebenfalls stark an. Hier sehen wir noch viel Potenzial.“

Im vergangenen Jahr exportierten die Maschinenbauer aus Deutschland Güter für nahezu 4 Milliarden Euro nach Indien (plus 28 Prozent), im ersten Halbjahr 2023 erreichten die Ausfuhren bereits rund 2 Milliarden Euro (plus 7,5 Prozent). Fachzweige wie zum Beispiel Antriebstechnik, Textilmaschinen, Kunststoff- und Gummimaschinen, Armaturen, Werkzeugmaschinen und Verfahrenstechnik verbuchten eine höhere Nachfrage. Auch die Importe Deutschlands aus Indien im Maschinenbau nahmen 2022 um rund 37 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro stark zu.

Haeusgen betont:
„Beide Seiten profitieren also von der dynamischen Entwicklung und dem damit verbundenen Wachstum.“

Maschinenbauer bauen Engagement aus

Zahlreiche Maschinen- und Anlagenbauer aus Deutschland und Europa treiben ihr Engagement in Indien derzeit deutlich voran. Rund 600 VDMA-Mitgliedsunternehmen sind bereits mit Niederlassungen im Land vertreten, davon rund 170 mit Produktion und/oder Montage. 2021 erreichte der Bestand an Direktinvestitionen in Indien aus dem deutschen Maschinen- und Anlagenbau 1,9 Milliarden Euro – 50 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Der VDMA hat bereits 2000 eine eigene Repräsentanz in Kolkata eröffnet. Inzwischen ist der Verband auch in Delhi, Mumbai und Bangalore präsent.

Haeusgen erläutert:
„Indien profitiert derzeit auch von den zunehmenden Sorgenfalten mit Blick auf die zukünftige Entwicklung in China. Die Themen Resilienz, Risikominderung und Diversifizierung lassen den Subkontinent immer attraktiver werden.“

Indien setzt auf Zukunftsthemen

Auch in Indien spielen die Themen Nachhaltigkeit und grüne Transformation eine zunehmende Rolle. Die Regierung hat diesbezüglich ambitionierte Ziele verkündet und unterstützt entsprechende Aktivitäten. So richtet sich der Blick zum Beispiel auf die Herstellung von „grünem“ Wasserstoff. In diesem Kontext spielt auch der Aspekt „smart manufacturing“ eine wichtige Rolle.

VDMA-Präsident Haeusgen erklärt:
„Hier kann unsere Industrie mit ihren umfangreichen technischen Lösungen ein entscheidender Partner sein, um die genannten Ziele umzusetzen.“

Je besser dafür die Rahmenbedingungen in Indien sind, umso zielgerichteter können deutsche und europäische Maschinenbauer ihr Engagement vor Ort ausbauen. In diesem Zusammenhang berichten Unternehmen, die in Indien neu investieren wollen oder einen neuen Standort in der Nähe der alten Produktionsstätte suchen über große Schwierigkeiten, zum Beispiel geeignete Flächen zu finden.

Darüber hinaus spielt das Thema „qualifiziertes Personal“ eine gewichtige Rolle. Deutsche und europäische Maschinebauer erzielen ihre wirtschaftlichen Erfolge in der Regel über kundenspezifische, nachhaltige High-Tech Lösungen für ihre Kunden. Dafür braucht es gut ausgebildetes Personal.

Haeusgen sagt:
„Unsere Mitglieder in Indien haben teilweise umfangreiche Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen auf Firmenebene etabliert, um dem Bedarf an Know-how gerecht zu werden. Es wäre wichtig, dass Indien weiterhin sein Augenmerk auf diesen wichtigen Aspekt legt und die Ausbildungsquote entsprechend erhöht.“

Freihandelsabkommen abschließen

In diesem Jahr haben die Gespräche über ein bilaterales Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Union wieder Fahrt aufgenommen. Beide Seiten haben entsprechende Verhandlungsangebote ausgetauscht und treffen sich nun regelmäßig, um über die aufgezeigten Aspekte zu sprechen. Der VDMA befürwortet dieses Abkommen ausdrücklich.

Damit würde den Investitionsgüterindustrien beider Seiten die Möglichkeit geboten, im bilateralen Handel weiter zu prosperieren und zusätzlichen gesellschaftlichen Wohlstand zu schaffen.

Darüber hinaus würden beide Partner in Zeiten eines global zunehmenden Protektionismus ein deutliches Zeichen für den freien Handel in der Welt setzen. Dies insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die Welthandelsorganisation derzeit in Schwierigkeiten steckt und als Garant für eine „rules based“-Welt teilweise ausfällt.

(Quelle: VDMA)

Schlagworte

AnlagenAnlagenbauAntriebAusbildungBundChinaDeutschlandEntwicklungEUGesellschaftHandelIndienIndustrieINGInvestitionMaschinenbauMaschinenbauerMontageNachhaltigkeitProduktionSchulungTechnikTransformationUnternehmenUSAVDMAWasserstoffWeiterbildungWerkzeugmaschinenWirtschaft

Verwandte Artikel

Bei Gebirgsankern, die Felswände entlang von Verkehrswegen, Tunnelwände oder Abbauräume im Untertagebau sichern, kann ins Sicherungsnetz stürzendes Gesteinsmaterial zu Schäden im Anker führen. Bei der untersuchten, kaltumgeformten Legierung bewirkt diese Belastung eine erneute Verfestigung des Materials. Auch Verbindungselemente profitieren von diesem Effekt.
10.04.2025

Stahlguss: Kombination aus Festigkeit und Duktilität

Das Fraunhofer IWU und die TU Bergakademie Freiberg haben erfolgreich an der Stahlgusstechnologie geforscht. Sie haben einen kaltumformbaren, kupferlegierten austenitisch...

Automobil Bauwesen CO2 CO2-Emissionen Einsparung Emissionen Energie Entwicklung Entzundern Ergebnis EU Forschung Fraunhofer ING Innovation KI Massivumformung Messe Nachhaltigkeit Optimierung Produktion SHS Technik Temperatur Transformation TU Bergakademie Freiberg Umformung Walzen Warmwalzen Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft
Mehr erfahren
Jörg Simon hat seinen Vorstandsvertrag bei der NORDWEST Handel AG bis Ende 2027 verlängert. (Foto: NORDWEST)
10.04.2025

Nordwest verlängert Vertrag mit Stahl-Vorstand Jörg Simon

Der Aufsichtsrat der Nordwest Handel AG hat den Vorstandsvertrag von Jörg Simon – zuständig u. a. für Stahl – vorzeitig verlängert. Er wird Nordwest bis einschließlich 31...

Aufsichtsrat Bund DSV Entwicklung EU Handel ING Nordwest Handel AG Stahl Unternehmen Vorstand
Mehr erfahren
Bunker zur Lagerung verschiedener Schrotte
09.04.2025

Tata Steel Nederland forscht an Stahlschrottanalyse

Eine Herausforderung stellt die Analyse und Sortierung großer Schrottteile, wie ausrangierte Schiffe oder Eisenbahnschienen, dar. Im Fokus der Entwicklung steht daher ein...

Anlagen CO2 Einsparung Energie Energieeffizienz Entwicklung EU Forschung Forschungsprojekt Fraunhofer Green Steel IMU Industrie ING KI Koks Kreislaufwirtschaft Lieferung Messung Optimierung Produktion Produktionsprozess Recycling Saarstahl Schienen Schrott Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Steuerung Transformation USA Voestalpine Wirtschaft
Mehr erfahren
Nachhaltigkeit im Maschinenbau beginnt schon beim Material: Die SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH und der Salzgitter-Konzern präsentieren auf der bauma 2025 die Umschlagmaschine SENNEBOGEN 830 G aus CO2-reduziertem SALCOS® Stahl.  Anschließend wird sie im Salzgitter-Konzern für das Handling von Schrott eingesetzt.
09.04.2025

Umschlagmaschine aus CO₂-reduziertem Stahl

Auf der bauma präsentieren das bayerische Maschinenbauunternehmen Sennebogen und die Salzgitter AG erstmals eine Umschlagmaschine, die größtenteils aus CO₂-reduziertem Sa...

Anarbeitung Baumaschinen Bergbau Blech Bleche CO2 Dekarbonisierung Deutschland Elektrolichtbogenofen Emissionen EU Flachstahl Grobblech Hochofen ING Klima Klimaziel Klimaziele Kreislaufwirtschaft Lichtbogenofen Maschinenbau Messe Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Recycling Salzgitter Salzgitter AG Salzgitter Flachstahl Schrott Sennebogen Maschinenfabrik GmbH Stahl Stahlbau Stahlerzeugung Unternehmen USA Walzen Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Walzstraße bei Swiss Steel
08.04.2025

Swiss Steel erhält Bestnote bei CDP Climate Change Rating

Die Bestnote „A“ des Ratings der Non-Profit-Organisation CDP im Bereich Climate Change ging an Swiss Steel Group. Das Unternehmen ist eines von vier Stahlherstellern, das...

Auszeichnung Automobil Bauindustrie CDP Dekarbonisierung Emissionen Erfolgsfaktor Essen EU Finanzierung Industrie ING Klima Klimaschutz Klimaziel Klimaziele Maschinenbau Metallindustrie Nachhaltigkeit Paris Partnerschaft Stahl Swiss Steel Group Transformation Umwelt Unternehmen USA Wirtschaft
Mehr erfahren