Wirtschaft
Luftbild Duisburger Hafen Ruhrort - Photo: Hans Blossey
24.07.2024

Joint Venture nimmt Fahrt auf

Nach Freigabe der Transaktion durch das Bundeskartellamt nimmt das Logistik-Joint Venture zwischen der thyssenkrupp Steel Logistics GmbH und der Duisburger Hafen AG (duisport) Fahrt auf.

An dem Joint Venture hält thyssenkrupp Steel weiterhin 51 Prozent, duisport ist zukünftig mit 49 Prozent beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen ist mit dem Ziel gegründet worden, Kompetenzen zu bündeln, vorhandene Kapazitäten optimal auszulasten und den größten Stahl- und Logistikstandort Europas in Partnerschaft zielgerichtet weiterzuentwickeln.

„Wir sind froh, dass wir nun nach der Genehmigung durch das Bundeskartellamt durchstarten können“, zeigt sich Markus Micken, verantwortlich für die Logistik bei thyssenkrupp Steel, erleichtert: „Der größte Stahlstandort Europas und der größte Binnenhafen der Welt mit zusammen über 60 Millionen Tonnen Rohstoff- und Massengutumschlag pro Jahr, sind geradezu natürliche Partner, um Logistik und Transformation in Duisburg und der Region Rhein-Ruhr nach vorne zu entwickeln. Das gehen wir jetzt mit Volldampf an.“

Mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für Europas größten Binnenhafen

„Besser statt billiger“ – Mit diesem Slogan hatte die 2022 ausgegliederte thyssenkrupp Steel Logistics GmbH nicht nur die duisport-Gruppe, sondern auch die eigene Belegschaft mit rund 300 Mitarbeitenden sowie die Mitbestimmung von dem geplanten Joint Venture überzeugt. Ziele der strategischen Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen sind Synergien in Sachen Know-how, mehr Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die insbesondere im Zuge der Transformation von thyssenkrupp Steel zur klimafreundlichen Stahlproduktion notwendig werden, sowie eine Öffnung fürs Drittgeschäft.

Als Experte für Hafen- und Distributionslogistik bringt duisport umfangreiches logistisches Know-how in das Joint Venture ein, etwa in der Hafen- und Umschlagstechnik sowie deren Digitalisierung. So hat duisport eine Kransteuerungssoftware im Portfolio, die thyssenkrupp Steel bislang eingekauft hat. Umgekehrt punktet thyssenkrupp Steel Logistics unter anderem mit seiner umfangreichen Expertise in Sachen Schüttgutumschlag und Schubboot- sowie Leichtereinsatz. Denn der Hafen Schwelgern schlägt derzeit pro Jahr ca. 20 Millionen Tonnen Rohstoffe wie Erze, Sinterbrennstoffe und Kokskohle um und gehört damit zu den leistungsstärksten deutschen Binnenhäfen.

Sichere Zukunft gestalten durch Auslastung von Kompetenzen und Kapazitäten

Neben einer Bündelung der Kompetenzen plant das Joint Venture, freiwerdende Umschlagskapazitäten im Duisburger Werkshafen auch für Dritte zu öffnen. Denn im Zuge der „grünen“ Transformation von thyssenkrupp Steel wird im Hafen Schwelgern der Kohleumschlag nach und nach wegfallen. Spätestens 2045 steht dann ein Drittel der Umschlagkapazität, die bislang für die Lagerung von Kohle genutzt wird, für das Unternehmen für andere Umschlagsmengen zur Verfügung. Hier kann neben den konzerneigenen Anforderungen auch Drittgeschäft helfen. Möglich wäre etwa der Umschlag von Biomasse, für den Kunden bei duisport bereits Interesse bekundet haben.

„In den letzten 25 Jahren haben wir als entscheidender Akteur des Strukturwandels gezeigt, dass wir den Wandel erfolgreich gestalten können. Darüber hinaus haben wir ein weitreichendes internationales Netzwerk aufgebaut, das direkt mit den Seehäfen, dem Mittelmeerraum sowie Asien und Amerika verbunden ist. Zusammen mit thyssenkrupp Steel wollen wir die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Rhein-Ruhr aktiv mitgestalten“, sagt Markus Bangen, CEO des neuen Miteigentümers duisport.

Auch die Menschen, die im Duisburger Hafen bisher nur nebeneinander gearbeitet haben, sollen näher zusammenrücken. Mit Schubbooten lassen sich die Hafenbecken wasserseitig besser verbinden, anstatt Lkw und Straßen dafür zu nutzen. Da beide Unternehmen umfangreiches Technik-Know-how mitbringen, können sie sich etwa bei Reparaturarbeiten gegenseitig unterstützen und damit den Einsatz von Fremdpersonal einsparen.

Ebenso können jeweilige Auslastungsspitzen gemeinsam mit den Ressourcen besser abgefedert werden. Auch die gemeinsame Qualifikation von Mitarbeitenden ist geplant. So sollen Schulungen für angehende Kranführer künftig um den Einsatz des Kransimulators von duisport erweitert werden. Ein gemeinsames Konzept soll auch für die Qualifikation entwickelt werden. Das neue Geschäftsführerteam ist sich sicher: Die gemeinsamen Geschäftsaktivitäten und den Vorwärtsplan werden sie in Verantwortung für alle Mitarbeitenden und die Eigentümer umsetzen. In der Partnerschaft mit der duisport-Gruppe planen sie, die Logistikkompetenzen in der thyssenkrupp Steel logistics GmbH auf ein neues Level zu heben und durch die gegenseitige Unterstützung die zusätzlichen Spielräume für zielgerichtete Investitionen nutzen zu können. Sie freuen sich auf die Herausforderung.

Dank der Anbindung an die Metropole Rhein-Ruhr und der neuen Möglichkeiten, den wachsenden Bedarf an Versorgungsketten zu befriedigen, ist die gemeinsame Nutzung der Hafenkapazitäten entlang des Rheins von duisport und thyssenkrupp perspektivisch wertvoll. Für die Beschäftigung und Zukunft der Mitarbeitenden von thyssenkrupp Steel Logistics gibt es somit unabhängig von Mengenveränderungen aufgrund der Transformation Sicherheit – ein gutes Signal für den Standort Duisburg und die Metropolregion Rhein-Ruhr.

(Quelle: thyssenkrupp Steel Europe AG)

Photo: thyssenkrupp Steel Europe AG
Luftbild Duisburg Schwelgern thyssenkrupp Steel Europe AG Photo: thyssenkrupp Steel Europe AG

Schlagworte

AnpassungBundBundeskartellamtDigitalisierungDuisburgDuisportEUIBUIMUINGInvestitionKlimaKoksKranLogistikPartnerschaftProduktionReparaturRohstoffeSchulungSinterSoftwareStahlStahlproduktionSteuerungTechnikThyssenthyssenkruppThyssenkrupp Steel EuropeThyssenkrupp Steel Europe AGTransformationUmschlagUnternehmenUSAWirtschaftWirtschaftsstandort

Verwandte Artikel

Ausbildungsstart bei thyssenkrupp Steel: 343 Nachwuchskräfte nehmen heute in 21 verschiedenen technischen und kaufmännischen Berufen bei thyssenkrupp Steel an den Standorten Duisburg, Bochum, Dortmund, Finnentrop und Kreuztal im Siegerland ihre Ausbildung auf.
06.09.2024

Knapp 350 Jugendliche starten bei thyssenkrupp Steel ihre Ausbildung

Die Ausbildung bei thyssenkrupp Steel ist auch in diesem Jahr stark gefragt: Von insgesamt 6.863 Bewerberinnen und Bewerbern haben 343 einen Ausbildungsvertrag erhalten.

Anlagen Ausbildung Bochum Bund Direktreduktion Duisburg EU HKM Hochofen IHK Industrie ING Klima Nachwuchs Produktion Schmelze Stahl Stahlherstellung Stahlproduktion Technik Thyssen thyssenkrupp Thyssenkrupp Steel Europe Thyssenkrupp Steel Europe AG Transformation Transport Umwelt Unternehmen USA Wasserstoff Webseite Weiterbildung
Mehr erfahren
Gesteinskörnungen aus Eisenhüttenschlacke
05.09.2024

Kreislaufwirtschaft und Sekundärrohstoffe stärken

Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung hält die geplanten Maßnahmen in den Politischen Leitlinien der EU-Kommission 2024-2029 für richtungsweisend.

ABB Baustoffe EU EU-Kommission Forschung IBU Industrie ING Rohstoffe Schlacke Sekundärrohstoffe Stahl Stahlindustrie Umwelt Umweltschutz Wirtschaft
Mehr erfahren
Primetals Technologies wird die Mehrformatgießanlage von Tyasa aufrüsten, um die Produktion von Spezialstahlgüten (SBQ) für die Automobilindustrie zu ermöglichen.
04.09.2024

Mexikanischer Stahlhersteller rüstet Stranggießanlage auf

Der mexikanische Stahlhersteller Talleres y Aceros S.A. de C.V. (TYASA) reagiert damit auf die steigende Nachfrage nach hochfesten Stählen in der Automobilindustrie. Die...

Anlagen Automatisierung Automobil Beschichtungsanlage Elektrolichtbogenofen EU IBU Industrie Kaltwalzwerk Lichtbogenofen Messung Modernisierung Partnerschaft Primetals Produktion Stahl Stranggießanlage Strangguss Unternehmen Verkauf Walzwerk
Mehr erfahren
Der EAF bei Georgsmarienhütte
03.09.2024

VDEh positioniert sich zur Netzanschlussregel VDE-AR-N 4130

Die Stahlindustrie hat unter Federführung des Stahlinstituts VDEh ein Positionspapier zur Netzanschlussregel VDE-AR-N 4130 verfasst. Für die Industrie stellt die technisc...

CO2 CO2-neutral Elektrostahlwerk Essen EU Grüne Transformation Inbetriebnahme Industrie ING Messe Neubau Produktion Regelwerk Rohstahlproduktion Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlunternehmen Stahlwerk Technik Transformation Umwelt Unternehmen Wettbewerb
Mehr erfahren
Eirich feiert 50-jähriges Jubiläum in Japan
03.09.2024

Eirich feiert Meilensteine in Indien, China und Japan

Die Eirich Gruppe hat dieses Jahr drei Jubiläen gefeiert: 50 Jahre Eirich in Japan, 30 Jahre China und 25 Jahre in Indien. Geschäftsführer Stephan Eirich würdigte anlässl...

Anlagen Australien Brasilien China Deutschland EU Frankreich Gesellschaft Indien Industrie ING Innovation Investition Italien Japan Kooperation Lieferketten Nordamerika Produktion Service Strategie Technik Unternehmen USA Verkauf Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren