Aktueller VDMA-Lagebericht zum Industrieanlagenbau: Konjunktur, Trends und Aussichten 2020
Die VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau skizziert in ihrem jährlichen Lagebericht Herausforderungen und Trends im Weltmarkt und berichtet auf Grundlage eigener Erhebungen über die wirtschaftliche Situation im internationalen Großanlagenbau. Der neue Lagebericht „Creating sustainable Success – Großanlagenbau meistert den Wandel“ analysiert darüber hinaus die Geschäftsentwicklung 2019 und geht auf die besonders schwierigen Bedingungen im Corona-Jahr 2020 ein. Die ursprünglich optimistischen Aussichten für den Hütten- und Walzwerksbau sowie den gesamten Großanlagenbau haben sich durch die umfassenden Auswirkungen der Pandemie spürbar verschlechtert. So kann mittlerweile nicht mehr ausgeschlossen werden, dass die Folgen für den Großanlagenbau so dramatisch sein werden wie während der Finanzkrise 2009, als die Bestellungen um ein Drittel einbrachen.
Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 2 (2020) Nr. 5, S. 60 ff.
Die von den Mitgliedern der VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB) in Deutschland verbuchten Auftragseingänge lagen 2019 mit 18,3 Mrd. € stabil auf Vorjahresniveau. Damit konnten sich die Unternehmen in einem schwierigen Marktumfeld, das von starkem Preis- und Wettbewerbsdruck sowie vielfältigen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten geprägt ist, gut behaupten.
Zuwächsen im Inland standen moderate Einbußen im Export gegenüber. Im Auslandsgeschäft erwies sich vor allem die Nachfrage aus den Industrieländern, China und Südostasien als robust, wohingegen die Bestellungen aus dem Mittleren Osten und aus Osteuropa spürbar zurückgingen. Bemerkenswert war ferner, dass die Mitglieder der AGAB deutlich mehr Großaufträge meldeten als noch 2018.
2019: Aufschwung im inländischen Markt für thermische Kraftwerke
Die inländischen Bestellungen sind 2019 um 2 % auf 3,6 Mrd. € (2018: 3,5 Mrd. €) gestiegen. Positiv war die Entwicklung vor allem im Markt für thermische Kraftwerke, wo die Auftragseingänge um 84 % auf 1,0 Mrd. € (2018: 547 Mio. €) stiegen und damit erstmals seit 2014 wieder über der Milliarden-Euro-Marke notierten. Großaufträge spielten keine wesentliche Rolle, vielmehr standen Modernisierungen sowie Dienstleistungen im Fokus der Kunden. Dass sich der Aufschwung im Kraftwerksbau als dauerhaft erweisen könnte, erscheint angesichts des absehbaren Endes der Kernenergie und der Kohleverstromung in Deutschland unwahrscheinlich.
Autor: Klaus Gottwald, VDMA Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau, Frankfurt am Main