IBU: „Erholungsprozess gefährdet“ – Mangel wächst, Lage spitzt sich zu
Keine Chips, kein Stahl. Fehlendes Vormaterial bedroht Automobil-, Maschinenbau- und Elektroindustrie massiv. Zulieferer warten monatelang auf Stahllieferungen und müssen obendrein Höchstpreise bezahlen. Die Lage spitzt sich gerade weiter zu – vielen Sparten droht der Stillstand. Der Industrieverband Blechumformung fordert dringend eine Anpassung von Nachfrage und Produktion.
Die Stahllager sind leer. Das Wiederhochfahren der Produktion verlief holprig, die Unternehmen sind teilweise weiter in Kurzarbeit, produzieren noch immer nicht analog zur Nachfrage. Und scheuen sich nicht, vertraglich zugesicherte Volumina eigenständig zu reduzieren. Die Suche nach Deckungskäufen oder gar Zusatzmengen verläuft für Zulieferer nahezu chancenlos.
„Dadurch ausgelöste Produktionsstopps wären eine Vollbremsung für den wirtschaftlichen Erholungsprozess“, fürchtet IBU-Geschäftsführer Bernhard Jacobs.
Der Verband spricht für über 240 stahlverarbeitende Unternehmen und fordert schnelle Lösungen: „Viele Zulieferer sind schon jetzt nicht mehr in der Lage, ihre Kunden termingerecht zu bedienen. Erste juristische Konsequenzen sind bereits sichtbar.“
Der massive Mangel gekoppelt mit Extrempreisen beutelt Verwender von Flach- und Spezialstählen, Langprodukten und Walzdrähten. Ausweichmöglichkeiten sind rar: Stahl ist weltweit gerade Mangelware, Zölle und limitierte Kontingente machen zudem die EU-Einfuhr schwer bis unmöglich. Umso unverständlicher ist es für den IBU, dass die Europäische Kommission Stahlimporte aus der Türkei mit Zöllen belegt hat.
„Das forciert den Engpass weiter und macht die Anpassung der EU-Stahlherstellung an die Nachfrage noch wichtiger“, bekräftigt Jacobs.
(Quelle: Industrieverband Blechumformung)
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