Unternehmen
Viele Führungskräfte fragen sich derzeit, ob sie im Umgang mit dem Thema Digitale Führung alles richtig machen - Foto: master1305/Freepik
15.05.2020

Digitale Führung: Mache ich das richtig?

Tipps zur Digitalen Führung

Viele Führungskräfte fragen sich derzeit, ob sie im Umgang mit dem Thema Digitale Führung alles richtig machen. Fragen, die den DFK – Verband für Fach- und Führungskräfte über seine Mitglieder erreichen. Führungsexperte Nils Schmidt, Vorstand des DFK, gibt aus der Beratungspraxis Tipps zur Digitalen Führung.

Aufgrund der derzeitigen Krise findet in vielen Bereichen eine unfreiwillige Digitalisierung statt. Auch Führung ist davon betroffen. Ohne die persönliche Nähe und den direkten Kontakt sehen sich viele Fach- und Führungskräfte neuen Herausforderungen gegenüber. Wenn der persönliche Zugriff auf Mitarbeiter*innen nicht mehr gewährleistet ist, müssen neue Formen der Zusammenarbeit kommen. „Kooperation und Koordination werden“, so sagt DFK-Vorstand Nils Schmidt, „viel stärker an Bedeutung gewinnen. Als Führungskraft muss ich mehr vertrauen und meine Mitarbeiter*innen viel mehr darin unterstützen, ihre Arbeit leisten zu können.“ Aus dem Feedback der Mitglieder und vielen Gesprächen hat der DFK einige konkrete Tipps für die Digitale Führung zusammengetragen.

1. Ausstattung

„So banal es sich anhört“, so Schmidt, „aber wenn mein Team nicht das Grundset an Tools hat, wird eine Zusammenarbeit nicht funktionieren.“ Dabei geht es in der Erfahrung des DFK nicht nur um die Wahl der richtigen Software, etwa Teams, Zoom oder andere. „Oft scheitert es schon daran, dass jemand kein Headset hat und daher nicht konzentriert mitdiskutieren kann.“ Gute Führungskräfte nehmen sich die Zeit und fragen Probleme ab und unterstützen, um auch kleine Mängel abzustellen. „Kleine Probleme werden auf die Dauer zu großen“ weiß Schmidt, „so wie ein kleines Steinchen im Schuh.“  

2. Medienkompetenz

Gerade Fach- und Führungskräfte müssen Lücken in ihrem Know-how schnell schließen. „Auch wenn sie ein Tool derzeit noch nicht nutzen, sollten sie grundsätzliche Kenntnisse mit diesem haben. Etwa weil ein Kunde Sie zu einem virtuellen Meeting einlädt und Sie dann genau diesem Tool begegnen“, rät DFK-Vorstand Schmidt. Das bedeutet konkret auch, sich nie auf dem derzeitigen Wissen auszuruhen und Neuerungen im Auge zu behalten.  

3. Kommunikation

Offenheit und Transparenz sind der Schlüssel in der Digitalen Führung. „Gerade weil Fach- und Führungskräfte in dieser Situation die Brücke zwischen Mitarbeiter*innen und Unternehmen sind, ist es so wichtig transparent zu bleiben“, sagt Schmidt. „Ihre Art zu kommunizieren entscheidet, ob eine Gerüchteküche entsteht oder nicht.“  

4. Regeln und Rituale

Gerade in virtuellen Teams gilt es mehr zu vertrauen und die sprichwörtliche “lange Leine“ einzusetzen. Allerdings bedeutet das nicht, alle Regeln aufzugeben. „Ganz im Gegenteil“, weiß Nils Schmidt, „müssen Sie mehr auf Regeln achten. Gerade wenn man weniger Berührungspunkte hat, sind auch gemeinsame Rituale wichtig.“ Auf die Einhaltung von Regeln zu achten gewinnt somit an Bedeutung und sollte stärker beachtet werden, als das im „normalen Office“ der Fall wäre. „Ein Zuspätkommen etwa gewinnt bei virtuellen Meetings viel deutlicher an Bedeutung“, sagt Schmidt. Rituale sind, so der Experte, extrem wichtig für das Wir-Gefühl und sollten mit Regeln eng verknüpft werden.  

5. Ziele definieren

Die Definition von Zielen gewinnt deutlich an Bedeutung, vor allem, wenn die Kontrolle von Arbeitsleistung schwerer oder fast unmöglich wird. „Die gemeinsame Absprache von Zielen zeigt nicht nur Ihr Vertrauen“, rät Experte Schmidt. „Sie macht auch erst die Bewertung von Arbeit möglich. Nehmen Sie sich daher die Zeit, solche Ziele zu besprechen und zu setzen.“ Gerade erfahrene Arbeitsnehmer*innen brauchen dann keine Anweisung, wie sie die Ziele erreichen. Hilfestellung kann man aber immer anbieten.

6. Fehler gelassener nehmen

Auch bei striktester Kontrolle und persönlicher Anwesenheit passieren Fehler. Sie sind unvermeidlich, auch in Zeiten der Krise und der virtuellen Teams. „Verändern Sie Ihre Sichtweise auf Fehler“, rät Experte Schmidt. „Nehmen Sie diese als Teil eines Lernprozesses, um das Team stärker zu machen.“ Fehler sollten ohne Schuldzuweisung gemeinsam besprochen werden, um dem Team die Möglichkeit zu geben, Verbesserungen zu entdecken. „In Japan betrachtet man Fehler als Chance zu wachsen“, sagt DFK-Vorstand Schmidt, „diese Mentalität sollte man sich jetzt zu eigen machen. Es ist nicht nur gut fürs Karma. Es schont auch die Nerven.“

DFK

Schlagworte

DigitalisierungFührungskräfte

Verwandte Artikel

Fabíola Fernandez, CFO, und Jochen Burg, CEO der SMS group, präsentierten ein deutlich verbessertes Jahresergebnis
16.05.2025

SMS group setzt positive Entwicklung fort und verbessert Ergebnis

Das Ergebnis vor Steuern liegt mit 153 Millionen Euro klar über dem Vorjahreswert. SMS treibt die Transformation der Stahlindustrie weltweit voran und sieht sich dank gut...

Anlagen Automation Bund China CO2 Dekarbonisierung Digitalisierung Direktreduktion Duisburg Entwicklung Erfolgsfaktor Ergebnis EU Green Steel Handel Indien Industrie ING Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Metallindustrie Modernisierung Nachhaltigkeit Produktion Saarstahl Schweden Service Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlwerk Stiftung Strategie Thyssen thyssenkrupp Transformation Unternehmen USA Vertrieb Wasserstoff Wirtschaft
Mehr erfahren
Das Projektteam feiert die erfolgreiche Implementierung
12.05.2025

Tata Steel Nederland implementiert PSImetals

Tata Steel Nederland BV hat PSImetals erfolgreich in seinem Kaltwalzwerk eingeführt. Dies ist der erste von drei geplanten Go-Lives in der Smart Steel Factory in diesem J...

Coils Digitalisierung Ergebnis EU HZ IJmuiden ING Kaltwalzwerk Lieferung Modernisierung Niederlande Produktion PSI Service Software USA Walzwerk Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Die Nordwest-Vorstände Michael Rolf, Thorsten Sega und Jörg Simon (v. l. n. r.)
09.05.2025

Nordwest schließt 2024 zufriedenstellend ab

Der Konzern hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Geschäftsvolumen von 4.645,1 Mio. Euro abgeschlossen. Angesichts der herausfordernden Konjunktur zeigt man sich zufrieden...

Aufsichtsrat Automation Bund Deutschland Digitalisierung Dividende Entwicklung Ergebnis Essen EU Geschäftsjahr Handel HZ Industrie ING Investition KI Kooperation Logistik Microsoft Neubau Nordwest Handel AG Optimierung Stahl Stahlhandel Strategie Technik Umzug Unternehmen Vorstand Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Die Automatisierungssysteme und die neueste Netzwerktechnologie von SMS verbessern die Datenkommunikation, erhöhen die Steuerungsgeschwindigkeit und optimieren die Diagnosemöglichkeiten.
24.04.2025

AM/NS Calvert beauftragt SMS group mit Modernisierung

AM/NS Calvert hat SMS group mit der Modernisierung der Automatisierungssteuerung seiner Warmbandstraße in Calvert, Alabama, USA beauftragt. Die Inbetriebnahme erfolgt sch...

Anlagen Automation Automatisierung Automobil Bandstraße Digitalisierung Entwicklung EU Flachstahl IBU Inc. Industrie ING Modernisierung Produktion Sensoren Service SMS SMS group Software Stahl Steuerung USA Warmband Warmbandstraße Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Yoshiharu Ikeda wird zum Chief Executive Officer (CEO) von Primetals Technologies ernannt.
14.03.2025

Primetals Technologies mit neuem Führungsteam

Primetals Technologies stellt die Unternehmensführung neu auf. Unter anderem wurde Yoshiharu Ikeda zum neuen Chief Executive Officer (CEO) ernannt. Chief Financial Office...

Aluminium Aluminiumindustrie Anlagen Anlagenbau Arvedi CO2 Digitalisierung Elektrifizierung Emissionen EU HZ Industrie ING Innovation Maschinenbau Metallindustrie Mitsubishi Heavy Industries Nachhaltigkeit Optimierung Produktion Produktionsprozess Projektmanagement Prozessoptimierung Service Stahl Transformation Unternehmen USA Vertrieb Walzwerk
Mehr erfahren