Technik
In der Pilbara-Region in Westaustralien besitzt Rio Tinto 17 Minen, vier unabhängige Hafenterminals, ein fast 2.000 Kilometer langes Schienennetz und die dazugehörige Infrastruktur - Photo: Rio Tinto
23.11.2022

Roheisenerzeugung mit Biomasse erfolgreich getestet

Rio Tinto hat die Effektivität seines CO2-armen Eisenerzeugungsverfahrens BioIron™ in einer kleinen Pilotanlage in Deutschland nachgewiesen und plant nun die Entwicklung einer größeren Pilotanlage, um das Potenzial des Verfahrens zur Dekarbonisierung der Stahlwertschöpfungskette weiter zu bewerten.

Das als BioIron™ bezeichnete Verfahren verwendet Rohbiomasse anstelle von Steinkohle als Reduktionsmittel und Mikrowellenenergie. Getestet wurde die Verhüttung von Feinerzen aus der australischen Pilbara-Region. BioIron™ hat das Potenzial, eine nahezu CO2-freie Roheisenerzeugung zu ermöglichen. In Verbindung mit der CO2-Abscheidung und -Speicherung könnte sogar eine negative Emissionsbilanz erreicht werden.

In den vergangenen 18 Monaten wurde das Verfahren in Deutschland von einem Projektteam von Rio Tinto, dem Technologieunternehmen Metso Outotec und der Microwave Process Engineering Group der Universität Nottingham ausgiebig getestet. Die Entwicklungsarbeit wurde in einer kleinen Pilotanlage mit Chargen von 1.000 golfballgroßen Eisenerz- und Biomassebriketts durchgeführt.

Alf Barrios, Chief Commercial Officer von Rio Tinto, sagte: "Die Suche nach kohlenstoffarmen Lösungen für die Eisen- und Stahlerzeugung ist für die Menschheit von entscheidender Bedeutung, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen. Der Nachweis, dass BioIron in diesem Maßstab funktioniert, ist angesichts der Auswirkungen, die es für die globale Dekarbonisierung haben könnte, eine spannende Entwicklung. "Die Ergebnisse dieser ersten Testphase sind sehr vielversprechend und zeigen, dass sich das BioIron-Verfahren gut für Feinerz aus Pilbara eignet. BioIron ist nur einer der Wege, die wir im Rahmen unserer Dekarbonisierungsarbeit mit unseren Kunden, Universitäten und der Industrie entwickeln, um die Kohlenstoffemissionen in der gesamten Stahlwertschöpfungskette zu reduzieren."

Das Potenzial von BioIron™ wurde in einem umfassenden und unabhängigen technischen Gutachten von Hatch, einem weltweit tätigen Unternehmen für Engineering, Projektmanagement und professionelle Dienstleistungen, bestätigt. Hatch hob die gründliche Arbeit des Teams und die Fähigkeit von BioIron™ hervor, die Treibhausgasemissionen bei der Umwandlung von Pilbara-Eisenerz in Eisen und Stahl zu reduzieren.

Das BioIron™-Verfahren wird nun in größerem Maßstab in einer speziell entwickelten kontinuierlichen Pilotanlage mit einer Kapazität von einer Tonne pro Stunde getestet. Die Planung der Pilotanlage ist im Gange, und Rio Tinto prüft geeignete Standorte für deren Bau.

Das BioIron™-Verfahren arbeitet mit verholzter Biomasse, einschließlich landwirtschaftlicher Nebenprodukte (z. B. Weizenstroh, Rapsstängel, Gerstenstroh, Zuckerrohrbagasse) oder speziell angebauter Pflanzen. Die Biomasse wird mit Eisenerz gemischt und durch eine Kombination aus Verbrennungsgasen, die von der Biomasse freigesetzt werden, und hocheffizienten Mikrowellen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden können, erhitzt.

Rio Tinto ist sich der Komplexität der Biomasseversorgung bewusst und arbeitet daran, sicherzustellen, dass nur nachhaltige Biomassequellen verwendet werden. Dementsprechend führt das Unternehmen eine Benchmarking-Studie zu Biomasse-Zertifizierungsverfahren durch. In Gesprächen mit Umweltgruppen hat Rio Tinto in einem ersten Schritt Quellen ausgeschlossen, die die Abholzung alter Wälder und von Wäldern mit hohem Erhaltungswert unterstützen.

(Quelle: Rio Tinto)

Schlagworte

CO2DeutschlandEisenerzeEntwicklungEURio Tinto

Verwandte Artikel

Bei der Auslieferung
11.04.2025

Hammerwerk Erft setzt auf Stahl der GMH Gruppe

Das Traditionsunternehmen nutzt den um 98 Prozent CO₂-reduzierten Stahl der Georgsmarienhütte für nachhaltige Schmiedeprodukte. Mit der ersten erfolgten Lieferung von 12...

CO2 Dekarbonisierung Deutschland Elektrolichtbogenofen Emissionen Ergebnis EU Georgsmarienhütte GMH Hochofen Industrie ING Klima Lichtbogenofen Lieferung Marienhütte Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Schmelze Schmieden Schrott Stahl Stahlherstellung Strangguss Unternehmen
Mehr erfahren
Jörg Simon hat seinen Vorstandsvertrag bei der NORDWEST Handel AG bis Ende 2027 verlängert. (Foto: NORDWEST)
10.04.2025

Nordwest verlängert Vertrag mit Stahl-Vorstand Jörg Simon

Der Aufsichtsrat der Nordwest Handel AG hat den Vorstandsvertrag von Jörg Simon – zuständig u. a. für Stahl – vorzeitig verlängert. Er wird Nordwest bis einschließlich 31...

Aufsichtsrat Bund DSV Entwicklung EU Handel ING Nordwest Handel AG Stahl Unternehmen Vorstand
Mehr erfahren
Bei Gebirgsankern, die Felswände entlang von Verkehrswegen, Tunnelwände oder Abbauräume im Untertagebau sichern, kann ins Sicherungsnetz stürzendes Gesteinsmaterial zu Schäden im Anker führen. Bei der untersuchten, kaltumgeformten Legierung bewirkt diese Belastung eine erneute Verfestigung des Materials. Auch Verbindungselemente profitieren von diesem Effekt.
10.04.2025

Stahlguss: Kombination aus Festigkeit und Duktilität

Das Fraunhofer IWU und die TU Bergakademie Freiberg haben erfolgreich an der Stahlgusstechnologie geforscht. Sie haben einen kaltumformbaren, kupferlegierten austenitisch...

Automobil Bauwesen CO2 CO2-Emissionen Einsparung Emissionen Energie Entwicklung Entzundern Ergebnis EU Forschung Fraunhofer ING Innovation KI Massivumformung Messe Nachhaltigkeit Optimierung Produktion SHS Technik Temperatur Transformation TU Bergakademie Freiberg Umformung Walzen Warmwalzen Werkstoff Werkstoffe Wirtschaft
Mehr erfahren
Bunker zur Lagerung verschiedener Schrotte
09.04.2025

Tata Steel Nederland forscht an Stahlschrottanalyse

Eine Herausforderung stellt die Analyse und Sortierung großer Schrottteile, wie ausrangierte Schiffe oder Eisenbahnschienen, dar. Im Fokus der Entwicklung steht daher ein...

Anlagen CO2 Einsparung Energie Energieeffizienz Entwicklung EU Forschung Forschungsprojekt Fraunhofer Green Steel IMU Industrie ING KI Koks Kreislaufwirtschaft Lieferung Messung Optimierung Produktion Produktionsprozess Recycling Saarstahl Schienen Schrott Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Steuerung Transformation USA Voestalpine Wirtschaft
Mehr erfahren
Nachhaltigkeit im Maschinenbau beginnt schon beim Material: Die SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH und der Salzgitter-Konzern präsentieren auf der bauma 2025 die Umschlagmaschine SENNEBOGEN 830 G aus CO2-reduziertem SALCOS® Stahl.  Anschließend wird sie im Salzgitter-Konzern für das Handling von Schrott eingesetzt.
09.04.2025

Umschlagmaschine aus CO₂-reduziertem Stahl

Auf der bauma präsentieren das bayerische Maschinenbauunternehmen Sennebogen und die Salzgitter AG erstmals eine Umschlagmaschine, die größtenteils aus CO₂-reduziertem Sa...

Anarbeitung Baumaschinen Bergbau Blech Bleche CO2 Dekarbonisierung Deutschland Elektrolichtbogenofen Emissionen EU Flachstahl Grobblech Hochofen ING Klima Klimaziel Klimaziele Kreislaufwirtschaft Lichtbogenofen Maschinenbau Messe Nachhaltigkeit Partnerschaft Produktion Recycling Salzgitter Salzgitter AG Salzgitter Flachstahl Schrott Sennebogen Maschinenfabrik GmbH Stahl Stahlbau Stahlerzeugung Unternehmen USA Walzen Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren