Unternehmen News
Photo: thyssenkrupp AG
01.10.2021

Primetals Technologies und thyssenkrupp arbeiten gemeinsam an innovativer Hochofentechnologie

Ein großer Schritt nach vorn auf dem Weg zur CO2- Neutralität

Primetals Technologies und thyssenkrupp haben eine exklusive, weltweit gültige Kooperationsvereinbarung mit der Absicht unterzeichnet, dass beide Parteien gemeinsam daran arbeiten, die innovative Technologie „Sequence Impulse Process“ (SIP) auf den Markt zu bringen.

Die SIP-Technologie wurde von thyssenkrupp AT.PRO tec, einem Unternehmen von thyssenkrupp Materials Services, entwickelt und hat sich für den Einsatz in Kupolöfen für Gießereien bewährt. Die dieser bewährten Technologie zugrundeliegenden Prinzipien wurden angepasst und eigens auf den Hochofenprozess zugeschnitten. Um die Technologie abzusichern, hat das Unternehmen thyssenkrupp Steel Europe das allererste Komplettsystem an seinem Hochofen Nr. 1 in Duisburg-Schwelgern installiert.

Ein Weg, den Hochofenbetreiber zur Senkung der Betriebskosten bisher beschritten haben, ist die Zuführung alternativer Brennstoffe (üblicherweise Kohle oder Kohlenstaub) bei der Heißwindeinblasung, um den im Möller erforderlichen Koksanteil zu reduzieren. Um die Verbrennung des hinzugesetzten Materials zu fördern, ist eine zusätzlicheSauerstoff-anreicherung erforderlich. Neben den vorteilhaften wirtschaftlichen Aspekten für den Ofen ergeben sich allerdings auch verschiedene verfahrenstechnische und betriebsbezogene Herausforderungen. Die Verbrennung des in die Wirbelschichtzone des Hochofens eingebrachten Brennstoffs führt zu einer höheren Wärmebelastung des Hochofen-schachtes, und unverbranntes Material kann sich im Möller ansammeln. Das behindert die Gasführung (oder Durchgasbarkeit) und die Drainage, wodurch letztlich die Ofenleistung sinkt.

Die patentierte SIP-Technologie funktioniert die Sauerstoffanreicherung um und erzeugt kontrollierte Hochenergie-impulse zum Erhöhen der lokalen Konzentration in der Wirbelschicht. Die resultierende Wirkung fördert die Verbrennung und Umwandlung des Brennstoffs, was die Gasverteilung und das Drainagepotenzial verbessert. Hinzu kommt,
dass sich aufgrund der höheren Sauerstoffdurchdringung die erzeugte Wärmebelastung mehr in die Mitte des Ofens verlagert. Der kleine Koksanteil im Möller kann ohne Nachteile für die Gasdurchlässigkeit und ohne höheren Gesamtdruckabfall erhöht werden.

Diese Bedingungen erlauben es, mehr Koks durch eingeblasenen Zusatzbrennstoff (PCI) zu ersetzen und ein höheres Produktionspotenzial zu erreichen, ohne dass sich die Prozessbedingungen verschlechtern.

Der Gesamtbrennstoffverbrauch verringert sich, und im Ergebnis wird als Zusatznutzen weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Die SIP-Technologie bringt also mehrere Vorteile mit sich, darunter deutliche Einsparungen bei den Gesamtbetriebskosten, und hilft Hochofenbetreibern, dem Ziel der CO2-Neutralität näherzukommen.

„Die Kooperation ist für Primetals Technologies äußerst sinnvoll, denn unsere Anlagenbaukompetenz und unser Wissen über Hochofenprozesse werden ergänzt um die bei thyssenkrupp vorhandene breite Betriebserfahrung, insbesondere mit Großanlagen. Schon seit geraumer Zeit unterstützen wir unsere Kunden dabei, ihre Fahrpläne zum Erreichen der
CO2-Neutralität zu entwickeln. Wir wissen, dass neue Technologien am Ende den Hochofen ersetzen werden, aber bis dahin wird noch eine lange Zeit vergehen. Aktuell sind Prozessverbesserungen, die Kosten senken und die Klima-freundlichkeit verbessern, für Stahlerzeuger weltweit von ausschlaggebender Bedeutung. Diese technische Entwicklung ist nicht nur zeitrelevant, sondern die gemeinsame Stärke beider Partner ist auch die bestmögliche Voraussetzung für die Erfüllung der Kundenerwartungen”, so Paul Freeman, Leiter des Hochofengeschäfts bei Primetals Technologies UK.

Jörg Glebe, Geschäftsführer der thyssenkrupp AT.PRO tec GmbH, sagt: „Durch die Optimierung des Verbrauchs an den Reduktionsmitteln Koks und Kohle haben wir einen wichtigen Hebel für Effizienzverbesserungen, Kostensenkungen und CO2-Einsparungen in der Hand. Nach der Premiere bei thyssenkrupp Steel Europe im Vorjahr freuen wir uns darüber,
dass wir jetzt mit Primetals Technologies einen Partner für die Einführung unserer Technologie auf dem Markt gewonnen haben.“

(Quelle: Primetals Technologies Germany GmbH / thyssenkrupp Materials Services GmbH)

Schlagworte

AnlagenAnlagenbauCO2CO2-neutralDuisburgEinsparungEnergieEntwicklungErgebnisEUHochofenINGKlimaKoksKooperationOptimierungPatentPrimetalsProduktionReduktionsmittelServiceSIPStahlThyssenthyssenkruppThyssenkrupp AT.PRO tec GmbHThyssenkrupp Materials ServicesThyssenkrupp Steel EuropeUnternehmenUSAVereinbarungVerlagWirtschaft

Verwandte Artikel

Christian Grosspointner, CEO der Aichelin Group
30.01.2025

Aichelin optimiert Unternehmensstruktur in Europa

Neben den strukturellen Veränderungen stellt sich das Unternehmen personell neu auf. Philipp Krenn, Geschäftsführer der Aichelin Ges.m.b.H., übernimmt in Personalunion di...

Anlagen Anpassung Deutschland Ergebnis EU Geschäftsführung Gesellschaft HZ Industrie ING Innovation Österreich Service Unternehmen USA Verlag Wettbewerb Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Rafael Rivera
30.01.2025

Neuer Geschäftsführer bei Cremer Erzkontor Mexico

Seit dem 20. Januar 2025 ist Rafael Rivera neuer Country Manager Mexico bei Cremer Erzkontor. In dieser Funktion wird er die Weiterentwicklung des mexikanischen Marktes m...

Entwicklung EU Handel ING Nordamerika Rohstoffe USA Vertrieb
Mehr erfahren
Bildunterschrift: Emissionsreduzierter Stahl, oft auch als „grüner Stahl” bezeichnet, trägt maßgeblich zur weiteren Verbesserung der Umweltbilanz von Windenergieanlagen bei. Das Bild zeigt das Beispiel eines Hybrid-Stahl-Turms einer ENERCON-Windenergieanlage.
29.01.2025

Ilsenburger Grobblech liefert Stahl für Onshore-Windkraft

Vorgesehen ist der CO₂-reduzierte Stahl für den Bau eines Stahlturms für eine Onshore-Windkraftanlage. Daran beteiligt sind außerdem ENERCON, ein Hersteller von Windenerg...

Anlagen Blech Bleche Bramme CO2 Deutschland Elektrolichtbogenofen Emissionen Energie Essen EU Forschung Gesellschaft Grobblech Hybrid Ilsenburger Grobblech GmbH ING KI Klima Klimaschutz Kooperation Lichtbogenofen Maschinenbau Messe Nachhaltigkeit Niedersachsen Produktion Produktionsprozess Sachsen Salzgitter Salzgitter AG Schrott Stahl Stahlblech Stahlproduktion Strategie TEMA Transformation Transport Umwelt Unternehmen USA Vertrieb Wasserstoff Windpark Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Produktionsrekord in Riese
29.01.2025

Produktionsrekord bei ESF Feralpi Stahl

Knüppel-Schweißtechnik: Bei der Produktion von warmgewalzten Stabstahl und Walzdraht im Walzwerk A von Feralpi Stahl in Riesa wurde ein neuer Produktivitätsrekord erreich...

Anlagen Danieli Draht Drahtwalzwerk Ergebnis EU Feralpi Produktion Schweißtechnik Stabstahl Stahl Technik Walzwerk
Mehr erfahren
Das KOCKS PWW 530/4 für voestalpine Tubulars mit 4-Walzengerüsten
29.01.2025

voestalpine Tubulars nimmt Profilwalzwerk in Betrieb

Der österreichische Hersteller von nahtlosen High-Tech-Rohren voestalpine Tubulars hat das von Friedrich Kocks GmbH & CO KG im Auftrag entwickelte Profilwalzwerk in Betri...

EU Friedrich Kocks Friedrich KOCKS GmbH & Co KG Getriebe KI Konstruktion Produktion Profile Rohre Walzen Walzwerk
Mehr erfahren