Fachbeitrag Statement Hüttentag
Die Direktreduktionsanlage in Hamburg ist das europaweit energieeffizienteste Stahlwerk von ArcelorMittal. Direkt daneben wird eine neue DRI-Anlage errichtet, die mit Wasserstoff arbeiten wird - Foto: ArcelorMittal
31.10.2019

Zukunftsorientiert: Mit Windkraft und Wasserstoff zu grünem Stahl

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ArcelorMittal Hamburg stellt Pilotprojekt H2H vor

Zukunftsorientiert: Mit Windkraft und Wasserstoff zu grünem Stahl

Fast vier Jahre nach dem Pariser Abkommen sind die Themen der Weltklimakonferenz unverändert aktuell. Gleiches gilt für die Frage nach der Vereinbarkeit von Klimaschutz und einer wettbewerbsfähigen Industrie. ArcelorMittal hat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2050 in Europa klimaneutral zu produzieren. Dafür müssen deutlich energieeffizientere Verfahren gefunden werden, damit die energie- und CO2-intensive Stahlbranche ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. ArcelorMittal verfolgt dabei verschiedene Wege. Dazu gehören die Weiterverarbeitung von CO2 zu Bioethanol und chemischen Vorprodukten ebenso wie der Einsatz von Biokohle oder das Erproben neuer Technologien mithilfe von erneuerbarer Energie. ArcelorMittal Hamburg arbeitet mit seiner „Initiative H2H“ daran, die Stahlproduktion mit Wasserstoff zur industriellen Reife zu bringen.

Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 1 (2019) Nr. 11, S. 28 ff.

Etwa 7 bis 9 % der weltweiten CO2-Emissionen entstammen der Stahlindustrie. In Europa konnten die Emissionen pro Tonne Stahl bereits massiv gesenkt werden – seit 1990 um rd. 20 %. Diese Entwicklung ist gut, reicht aber nicht aus, um die Reduktionsziele des Pariser Abkommens einzuhalten. Als internationaler Stahlhersteller sieht sich ArcelorMittal in der Pflicht, neue Maßstäbe zu setzen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag im Sinne des Pariser Abkommens zu leisten. Die „Initiative H2H“ verfolgt ehrgeizige Ziele: Mit dem umfassenden Einsatz erneuerbarer Energien in der Stahlerzeugung wollen wir den CO2-Ausstoß konsequent gegen null senken.

Das Fehlen einheitlicher Regeln und ungleiche Wettbewerbsbedingungen in der weltweiten Stahlindustrie sind nur zwei von einer Vielzahl an Hürden für Unternehmen am Markt. Die Entwicklung des EU-Emissionszertifikatehandels beobachten viele Stahlproduzenten mit Sorge. Ab 2021 werden die Zertifikate, die schon in den letzten Jahren deutlich im Preis gestiegen sind, merklich knapper und teurer. Auch das weltweite Umfeld ist unstet, Strafzölle auf Importe aus der EU benachteiligen Unternehmen, die innerhalb der Europäischen Union produzieren, massiv gegenüber ausländischer Konkurrenz. Um in der EU weiterhin wettbewerbsfähig produzieren zu können, müssen Industrie und Politik gemeinsam das entsprechende Umfeld schaffen. Die neue EU-Kommissionspräsidentin kündigte kürzlich an, die Einführung eines CO2-Grenzausgleichs in der EU zu prüfen. Neben Einzelmaßnahmen müssen die Rahmenbedingungen so gesetzt werden, dass ausreichend Gestaltungsspielraum für die Unternehmen bleibt.

Der Klimaschutzbericht von Arcelor­Mittal weist etliche Maßnahmen auf, mit denen wir eine CO2-neutrale Stahlproduktion erreichen wollen. Darunter der Einsatz von Biokohle, Wasserstoff (H2) und Verfahren wie CCS („carbon capture and storage“, Kohlendioxidabscheidung und -speicherung) und die Weiterverwertung von CO2, bei dem Kohlendioxid in Bio-Ethanol umgewandelt wird. In insgesamt elf konzerneigenen Forschungszentren werden alternative Verfahren untersucht und Prozesse neu gedacht. Der Einsatz von Wasserstoff wird dabei, wie in anderen Industriezweigen auch, als besonders vielversprechend betrachtet. Das unabhängige Forschungszentrum Jülich misst Wasserstoff eine entscheidende Rolle bei, insbesondere für die Reduktion der Kohlendioxidemission bis 2050. Bezogen auf Deutschland könnten so 47 bis 95 % Kohlendioxidemissionen, gegenüber den Werten von 1990, eingespart werden.

Autor: Dr. Uwe Braun, CEO, ArcelorMittal Hamburg, Hamburg.

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Schlagworte

EmissionenEnergieeffizienzNachhaltigkeitStahlproduktion

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