Wirtschaft
Der WSM, Foto Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer, will die dramatische Erhöhung der Netzentgelte stoppen - Foto: WSM
02.01.2024

WSM fordert Aufklärung bei Nutzentgelte

Eine Verdopplung der Netzentgelte von 3,12 auf 6,43 Cent pro Kilowattstunde kündigen die Übertragungsnetzbetreiber für 2024 an. Grund ist der Wegfall des Bundeszuschusses. Angesichts dieser drastischen Erhöhung – zu Lasten aller Verbraucher – verlangt der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) sofortige Aufklärung von Bundesminister Robert Habeck.

WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer kritisiert:
„Warum führt der Wegfall von 5,5 Milliarden Euro bei rund 30 Milliarden Gesamtvolumen zur Verdopplung der Netzentgelte? Das ist nicht nachvollziehbar. Die Regulierungsbehörde muss ihren Entscheidungsrahmen im Sinne der Gemeinschaft aller Stromverbraucher nutzen und den Anstieg der Stromnetzentgelte deckeln.“

Der bisherige Bundeszuschuss zu den Stromnetzentgelten kam aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfond. Damit ist jetzt Schluss. Die Folgen sollen, geht es nach den Übertragungsnetzbetreibern, allein die Verbraucher tragen. Dagegen wehrt sich der WSM, er will die Erhöhung stoppen:

Holger Ade vom WSM, erklärt:
„Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Verantwortlichen die Mittel im System Stromnetzentgelte – trotz Anreizregulierung und Kontrolle durch die Bundesnetzagentur – nicht effizient einsetzen. Das kann Deutschland sich nicht leisten, wenn wir die Energiewende stemmen und wettbewerbsfähig bleiben wollen.“

Unklar ist dem Leiter Industrie- und Energiepolitik auch der Anstieg des Gesamtvolumens:

Ade weiter:
„2023 waren es rund 28 Milliarden Euro Netzentgelte, 2024 soll es laut Betreiber 31 Milliarden werden. Welche Kosten steigen um mehr als 10 Prozent an, obwohl die Regelenergie aufgrund der niedrigeren Brennstoffkosten günstiger wird?“

Fragen über Fragen an den Wirtschaftsminister. Seine Antworten sind für die mittelständische Industrie überlebenswichtig, denn die Verdopplung der Netzentgelte wäre eine knallharte Überforderung. Der Verband appelliert an Politik und Bundesnetzagentur einzugreifen.

Ade fügt hinzu:
„Sie muss die Erhöhung transparent prüfen und darf sie nicht allein den Stromverbrauchern auferlegen. Wir brauchen eine Kostendeckel und ein Pain-Sharing, das auch die Energiewirtschaft in die Pflicht nimmt.“

(Quelle: Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung)