Wirtschaft
Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland erwartet herbe Umsatzeinbrüche und reagiert mit Kurzarbeit - Foto: MustangJoe/Pixabay
14.04.2020

WSM: Die Krise muss partnerschaftlich gemeistert werden

Beteiligte in den Wertschöpfungsketten müssen frühzeitig in Dialog treten

Die Stahl und Metall verarbeitende Industrie in Deutschland erwartet herbe Umsatzeinbrüche und reagiert mit Kurzarbeit. Kredithilfen kommen beim größeren Mittelstand nur schleppend an. Der Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung appelliert an marktmächtige Unternehmen in den industriellen Lieferketten, den Dialog mit ihren mittelständischen Geschäftspartnern zu suchen und Risiken nicht einseitig auf diese abzuwälzen.

Nach einer Umfrage des WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V. bei seinen meist mittelständischen Mitgliedsunternehmen von Anfang April erwarten mehr als 85 % der Unternehmen einen Umsatzrückgang im Jahr 2020 von über 10 %. Fast 30 % der Befragten erwarten sogar einen Umsatzrückgang von mehr als 25 %. Über 90 % der befragten Unternehmen planen oder befinden sich bereits in Kurzarbeit. Die meisten davon halbieren die Arbeitszeit auf 50 %. Über 15 % der Unternehmen schicken Ihre Mitarbeiter sogar in die 100%ige Kurzarbeit.

Der WSM begrüßt die staatlichen Finanzierungsprogramme. Die nachträgliche Erweiterung der staatlichen Absicherung von Liquiditätskrediten für kleine und mittlere Unternehmen auf 100 % war ein richtiger Schritt. „In einer solchen massiven Krise ist die Erhaltung der Liquidität für die Unternehmen am wichtigsten. Der Mittelstand muss jetzt unbürokratisch und schnell Zugang zu den Fördermitteln erhalten. Das gilt nicht nur für kleine und mittlere Betriebe, sondern auch für den größeren Mittelstand“, so Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des WSM. Der Mittelstand leidet nach wie vor an Verzögerungen bei der Kreditvergabe, weil Sparkassen und Banken das Kreditrisiko aufwendig prüfen. Die Liquidität der Unternehmen wird zusätzlich dadurch belastet, dass die Arbeitsagenturen die Auszahlungen des Kurzarbeitergelds aufgrund der großen Fallzahlen nicht zeitnah anweisen können.

Da Nachfrage und Produktion rasant zurückgehen, stehen die Lieferketten unter enormen Stress. Jetzt kommt es darauf an, die Krise partnerschaftlich zu meistern und auch auf die Zeit nach der Pandemie vorbereitet zu sein. Die Krise in den Jahren 2008/2009 hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Wertschöpfungsketten erhalten bleiben und rechtzeitig wieder lieferfähig sind. Dazu gehört, dass die Beteiligten in den industriellen Wertschöpfungsketten frühzeitig miteinander in einen Dialog treten und sich nicht mit juristischen Argumenten auf eigene Standpunkte zurückziehen. „Marktmächtige Unternehmen, die von ihren Zulieferern vor kurzem noch Liefergarantien forderten, stornieren jetzt jede Bestellung und verweigern die Abnahme. Einige kommunizieren nicht und andere beharren auf ihrem juristischen Standpunkt. Lieferanten von Vormaterial sind nicht bereit, über eine Anpassung der Mengen zu reden. Das schadet den Wertschöpfungsverbünden und wird ein Wiederhochfahren erheblich erschweren. Soweit noch nicht geschehen, müssen alle Beteiligten schnell zum partnerschaftlichen Dialog zurückkehren“, so Vietmeyer.

Es ist jetzt dringend erforderlich, dass die Politik mögliche Szenarien eines Ausstiegs aus dem Shutdown prüft und der Öffentlichkeit umsetzbare Pläne für einen Wiederanlauf von öffentlichem Leben und der Wirtschaft unter Wahrung des Gesundheitsschutzes präsentiert.

WSM

Schlagworte

CoronaStahlverarbeitungUnternehmen

Verwandte Artikel

Auf den IBU-Mitgliedertagen 2025 in Leipzig dreht sich alles um die Zukunft der blechumformenden Industrie
20.02.2025

IBU-Mitgliedertage 2025: Die Zukunft im Fokus

Auf den IBU-Mitgliedertagen 2025 in Leipzig dreht sich alles um die Zukunft der blechumformenden Industrie. Auf dem Programm stehen u. a. Werksbesichtigungen bei Porsche...

Automobil Blech BMW Entwicklung EU Industrie Industrieverband Blechumformung ING Innovation KI LED Museum Umformen Umformung Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren
Kardemir Karabük Demir Çelik Sanayi ve Ticaret A.Ş wird auf der neuen Fünfstrang-Kombigießanlage von SMS am Standort Karabük Vierkantknüppel in drei Formaten herstellen und eine Produktionsleistung von mehr als 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr erreichen
18.02.2025

SMS erhält Auftrag für Fünfstrang-Kombi-Gießanlage

Kardemir Karabük Demir Çelik Sanayi ve Ticaret A.Ş hat SMS Concast mit der Lieferung einer Fünfstrang-Kombi-Gießanlage beauftragt. Sie erweitert die Produktionskapazität...

Anlagen Antrieb Automation EU Industrie Innovation KI Lieferung Optimierung Partnerschaft Produktion Rohre Schienen SMS Concast SMS group Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Steuerung Türkei Unternehmen USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Offshore-Windkraftanlagen
17.02.2025

Salzgitter AG liefert Stahl für 36 Windtürme

Die Ilsenburger Grobblech GmbH, eine Tochter der Salzgitter AG, und der Windkraftanlagenhersteller Siemens Gamesa haben einen Vertrag über die Lieferung von rund 25.000 T...

Anlagen Blech Bleche Bramme CO2 Emissionen Energie Energiewende EU Gesellschaft Grobblech Handel Ilsenburger Grobblech GmbH ING Innovation Investition Kran Lieferung Nachhaltigkeit Offshore Produktion Schrott Spanien Stahl Transport Unternehmen USA Vertrieb Windpark Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Beispiel für innovativen Stahlbau: Detailaufnahme der Adidas World Sports Arena
14.02.2025

European Steel Design Awards im Stahlbau ausgeschrieben

Die European Convention for Constructional Steelwork (ECCS) würdigt mit dem bauforumstahl e.V. europäische Stahlbauprojekte. Der Wettbewerb um die "European Steel Design...

Architekt Architektur Auszeichnung Award Baustahl DSV Entwicklung EU Forschung Forschungsprojekt IBU ING Innovation Konstruktion Montage Nachhaltigkeit Stahl Stahlbau Stahlkonstruktion Unternehmen USA Wettbewerb Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Von links: Dr. Gerald Karch, Susanne Rettenmaier, Filippo Baldassari.
14.02.2025

TII Group ernennt Filippo Baldassari zum Geschäftsführer

Gemeinsam mit CEO Dr. Gerald Karch wird er die Unternehmensgruppe strategisch weiterentwickeln und die Marktposition nachhaltig stärken. Filippo Baldassari ist bereits se...

Entwicklung EU Gesellschaft ING Innovation Partnerschaft Transport Unternehmen USA Zusammenarbeit
Mehr erfahren