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12.02.2021

thyssenkrupp startet mit Rückenwind und ersten Erfolgen bei der Performanceverbesserung ins Geschäftsjahr 2020/2021

thyssenkrupp ist gut ins neue Geschäftsjahr gestartet. Im 1. Quartal 2020/2021 konnte die Unternehmensgruppe Auftragseingänge1 von insgesamt 7,8 Mrd € verbuchen. Das sind 6 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum – vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der Umsatz von Oktober bis Dezember lag bei 7,3 Mrd € (Vorjahr: 7,6 Mrd €). Steigende Erlöse verzeichneten die Segmente Industrial Components, Automotive Technology und Steel Europe. Diese konnten die teilweise pandemiebedingten Rückgänge bei Materials Services, Marine Systems und Multi Tracks jedoch nicht kompensieren. Das Bereinigte EBIT betrug 78 Mio € und lag damit deutlich über dem Vorjahreswert von -185 Mio €. Alle Segmente – außer Multi Tracks2 – konnten positiv zu diesem Ergebnis beigetragen. Angesichts der guten Geschäftsentwicklung im 1. Quartal hat thyssenkrupp seine Ergebnisprognose angehoben: Demnach erwartet die Gruppe nun für das Geschäftsjahr 2020/2021 beim Bereinigten EBIT eine Entwicklung hin zu einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis (bisher: Verlust im mittleren dreistelligen Millionen-€-Bereich erwartet).

„In einem weiterhin unsicheren Marktumfeld hatten wir ein gutes erstes Quartal: Wir spüren aktuell Anzeichen einer wirtschaftlichen Erholung und unsere Maßnahmen zur Performancesteigerung in den Geschäften tragen erste Früchte. Wir haben schwarze Zahlen geschrieben, noch sind wir aber nicht über den Berg. Es braucht weitere Kraftanstrengungen, um aus thyssenkrupp langfristig eine leistungsfähige Group of Companies zu machen. Deshalb machen wir beim Umbau weiter Tempo“, sagte Martina Merz, Vorstandsvorsitzende der thyssenkrupp AG.

Materials Services hat im 1. Quartal weitere Fortschritte bei der Umsetzung seiner strategischen Transformation erzielt. Unter anderem konnten im Zuge der fortlaufenden Netzwerkoptimierung die Anzahl der Logistikstandorte reduziert und der Anteil des Dienstleistungsgeschäfts ausgebaut werden. Insgesamt profitierte das Segment von einer verbesserten Kostenstruktur und Produktivitätssteigerungen sowie zusätzlich von einer deutlichen Preis- und Mengenerholung. Die meisten Regionen und Produktsparten konnten das Vorjahresniveau erreichen. Die schwache Nachfrage aus der Luftfahrtindustrie sowie niedrigere Edelstahlpreise und der veränderte Produktmix im Streckengeschäft wirkten sich allerdings negativ auf den Auftragseingang und den Umsatz aus. Beide Kennzahlen entwickelten sich daher im Vergleich zum Vorjahr mit 10 bzw. 12 Prozent rückläufig. Das Bereinigte EBIT lag bei 5 Mio € (Vorjahr 12 Mio €).

Industrial Components konnte den Auftragseingang um 19 Prozent und den Umsatz um 14 Prozent steigern. Die Großwälzlager profitierten weiterhin deutlich von der guten Auftragslage im Bereich Windenergie insbesondere in Deutschland und in China. Auch im Schmiedegeschäft zeigte sich nach dem pandemiebedingt globalen Markteinbruch eine deutliche Erholung sowohl bei den Komponenten für Lkw und Pkw als auch bei Fahrwerken für Baumaschinen. Zudem konnten die Produktivität deutlich verbessert sowie die Kosten im Einkauf und in der Verwaltung gesenkt werden. Durch die gute Marktentwicklung sowie Effekte aus den frühzeitigen und erfolgreichen Kostensenkungsmaßnahmen in den letzten beiden Jahren lag das Bereinigte EBIT mit 101 Mio € deutlich über Vorjahr (44 Mio €).

Automotive Technology konnte den Auftragseingang und Umsatz jeweils leicht um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal verbessern. Die Steigerungen resultierten vorwiegend aus dem automobilen Seriengeschäft, gestützt durch den Hochlauf neuer Werke und Projekte, insbesondere bei den Lenkungen, sowie einer stabilen Nachfrage in China. Daneben führten eine profitable Auftragsstruktur und Effizienzsteigerungen in der Produktion – wie geringere Ausschussraten, Fehlerkosten und Taktzeiten – sowie positive Effekte aus den Restrukturierungen insbesondere im Bereich System Engineering Karosserie zu einem deutlich verbesserten Bereinigten EBIT von 109 Mio € (Vorjahr: 46 Mio €).

In einem strukturell weiterhin äußerst herausfordernden Marktumfeld lagen Auftragseingang und Umsatz bei Steel Europe mit 17 bzw. 7 Prozent über Vorjahr. Nach dem pandemiebedingt beispiellosen Nachfrageeinbruch im Frühjahr und Sommer 2020 zieht die Geschäftsentwicklung inzwischen wieder an. Lagerergänzungen bei den Stahl-Service-Centern, Nachholeffekte insbesondere bei den Automobilkunden sowie eine gute Nachfrage in der Hausgeräte- und der Bauindustrie machen sich positiv bemerkbar. Wegen steigender Auslastung der Aggregate verbunden mit einem verbesserten Produktmix sowie erster Effekte aus der laufenden Restrukturierung mit fortschreitendem Mitarbeiterabbau und den eingeleiteten Performancemaßnahmen verbesserte sich das Bereinigte EBIT deutlich auf 20 Mio € (Vorjahr: -127 Mio €).

Marine Systems konnte den Auftragseingang in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf 258 Mio € (Vorjahr: 109 Mio €) deutlich steigern. Positiv wirkten die Erweiterung eines Kundenauftrags aus dem asiatischen Raum im Unterwasserbereich sowie die Akquisition eines Elektronikauftrags für die Royal Navy. Der Umsatz fiel um 6 Prozent auf 364 Mio €. Ursache dafür sind pandemiebedingte temporäre Verzögerungen bei Lieferanten. Das Bereinigte EBIT konnte das Marinegeschäft auf 5 Mio € verbessern (Vorjahr: 1 Mio €).

Die Geschäfte im Segment Multi Tracks weisen für das 1. Quartal sehr heterogene Entwicklungen aus: Das Edelstahlgeschäft verzeichnete eine gute Nachfrage, allerdings belasteten marktbedingte Entwicklungen auf der Preis- und Kostenseite das Ergebnis. Der Anlagenbau und der Bereich Antriebs- und Batteriemontage (System Engineering Antrieb) konnten sich mit begrenztem Rückgang vergleichsweise gut im Markt behaupten.

Im Bereich Grobblech ist die Geschäftsentwicklung vor der geplanten Stillsetzung rückläufig. Insgesamt ist der Auftragseingang bei Multi Tracks um 7 Prozent gestiegen. Deutlich rückläufig (-17 Prozent) war hingegen der Umsatz, unter anderem aufgrund der Konzentration auf attraktivere Marktsegmente sowie der zurückhaltenden Vergabe von Großprojekten im Neugeschäft beim Anlagenbau und bei System Engineering Antrieb. Das Bereinigte EBIT belief sich auf insgesamt -111 Mio € (Vorjahr -92 Mio €). Umfangreiche Performance- und Restrukturierungsprogramme mit klar definierten Kosten- und Personalabbauzielen wurden implementiert und wirkten bereits deutlich verlustmindernd.

Mit der Reduktion der Verwaltungskosten in der Zentrale kommt thyssenkrupp weiterhin gut und planmäßig voran. Das Bereinigte EBIT des Corporate Headquarters verbesserte sich auf -54 Mio € (Vorjahr: -65 Mio €).
Quartal 2020/2021: Kennzahlen Gruppe insgesamt (inkl. nicht fortgeführter Aktivitäten)

Unter dem Strich konnte thyssenkrupp im 1. Quartal 2020/2021 das Periodenergebnis deutlich um 239 Mio € auf -125 Mio € steigern. Auf fortgeführter Basis, d.h. um den Ergebnisbeitrag des verkauften Aufzuggeschäfts bereinigt, verbesserte sich das Quartalsergebnis sogar um 321 Mio €. Nach Abzug der Minderheitenanteile lag das Netto-Ergebnis im 1. Quartal bei -145 Mio € (Vorjahr: -372 Mio €); das Ergebnis je Aktie betrug -0,23 € (Vorjahr: -0,60 €).

Das gesteigerte Bereinigte EBIT und die im 4. Quartal umgesetzte deutliche Reduzierung der bisher üblichen Jahresendmaßnahmen führten in der Summe im 1. Quartal zu einem deutlich verbesserten Free Cashflow vor M&A von 32 Mio € (Vorjahr: -2,5 Mrd €). Dementsprechend blieb das Netto-Finanzguthaben der Gruppe gegenüber Bilanzstichtag 30. September 2020 mit 5,1 Mrd € unverändert. Mit flüssigen Mitteln und freien zugesagten Kreditlinien von insgesamt 12,1 Mrd € verfügt thyssenkrupp weiterhin über eine sehr gute Liquiditätssituation.

Das Eigenkapital hat sich gegenüber dem 30. September 2020 von 10,2 Mrd € leicht auf 9,9 Mrd € verringert. Neben dem erzielten Periodenfehlbetrag ergaben sich negative Effekte durch das gesunkene Zinsniveau, das eine Neubewertung der Pensionsverpflichtungen erforderte.

Trotz der weiter erwarteten Erholung wichtiger Märkte und der sichtbaren strukturellen Verbesserung der Geschäfte hält thyssenkrupp einen weiterhin insgesamt vorsichtigen Blick auf das Geschäftsjahr 2020/2021 für angemessen. Die wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten geben der Gruppe insbesondere in der zweiten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres bei den zyklischen Geschäften mit Werkstoffen und bei den Auto-Komponenten eine nur eingeschränkt verlässliche Planbarkeit.

Nach dem guten Start in das Geschäftsjahr hat das Unternehmen seine Jahresprognose dennoch angehoben:
Der Umsatz wird – insbesondere in Abhängigkeit vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie – im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen, jedoch noch deutlich unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie bleiben (bisherige Prognose: Wachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich; Vorjahr: 28,9 Mrd €).

Für das Bereinigte EBIT rechnet thyssenkrupp vorwiegend infolge der verbesserten Nachfrage in den Werkstoffgeschäften sowie bei Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeugen mit einer signifikanten Verbesserung hin zu einem nahezu ausgeglichenen Ergebnis (bisher: Verlust im mittleren dreistelligen Millionen-€-Bereich; Vorjahr: pro forma3 -1,8 Mrd €).

Die Verbesserung des Free Cashflow vor M&A wird infolge der Ergebnisverbesserung in allen Segmenten voraussichtlich stärker als noch zu Beginn des Geschäftsjahres angenommen und wird sich nach heutiger Einschätzung in Richtung -1 Mrd € bewegen (bisher: um die -1,5 Mrd €; Vorjahr: -5,5 Mrd €).

Trotz der deutlichen operativen Verbesserungen sowie dem Entfall der Wertberichtungen auf langfristige Vermögenswerte aus dem Vorjahr erwartet thyssenkrupp unter dem Strich einen Jahresfehlbetrag im hohen 3-stelligen Millionen-€-Bereich (bisher: Nettoverlust über 1 Mrd €; Vorjahr: -5,5 Mrd €). Darin sind Aufwendungen für Restrukturierungen im mittleren dreistelligen Millionen-€-Bereich vorgesehen.

(Quelle: thyssenkrupp)

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Geschäftsjahrthyssenkrupp

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