aktueller Shutdown der Automobilindustrie bedroht die deutsche Zulieferindustrie
Die Automobilhersteller verkünden europaweit seit Ende letzter Woche Werksschließungen mit nicht absehbaren Folgen für die Zulieferkette. Die von der Bundesregierung angekündigten Überbrückungskredite über KfW-Programme für die Industrie gehen in die richtige Richtung, seien jedoch laut der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) derzeit nicht für jeden erreichbar.
Die Werksschließungen von VW, BMW, Daimler und anderen Automobilherstellern sind angesichts der dramatischen Pandemie nachvollziehbar. Die vielen Zulieferbetriebe dürfen aber nicht vor dem Aus stehen. Christian Vietmeyer, Sprecher der ArGeZ, erwartet daher von den Abnehmern in der Wertschöpfungskette, dass diese die Waren noch bis mindestens 27.3.2020 annehmen, denn nur dann gelinge ein abgestimmter und gemeinsamer Neustart der Produktion – auch in der Zulieferkette. Die ArGez geht davon aus, dass sich durch Lieferverzögerungen ein Wiederhochfahren der Produktion bis Anfang Mai ziehen kann, da Waren, die noch in China sind, in den europäischen Häfen kaum vorher angekommen sein werden.
Die zu erwartende mehrwöchige Produktionsunterbrechung wird bei einem Großteil der Zulieferunternehmen zu Liquiditätsengpässen führen. Die derzeit von der Bundesregierung über die KfW zugesagten Kreditprogramme seien laut ArGez noch nicht ausreichend. Insbesondere mit Blick auf die Zeit nach der Krise bräuchten viele Unternhemen Unterstützung in Form von Zuschüssen und angepassten Regeln der EZB und der Bafin an die besonderen Gegebenheiten, sodass die Banken nicht die üblichen Sicherheiten hinterlegen müssen. Ansonsten würden nicht alle Unternehmen von ihren Hausbanken einen Kredit erhalten.
Des Weiteren fordert die ArGeZ zur Beschäftigungssicherung eine sofortige Ausweitung der Dauer von Kurzarbeit auf 24 Monate und eine Vereinfachung der Kurzarbeiterregelungen sowie Arbeitszeitflexibilisierungen. Einschränkungen, wie z.B. Ausgangssperren, dürfen nur mit Augenmaß und unter Erreichbarkeit der Unternehmen erlassen werden. Gleiches gelte für den freien Warenverkehr. Logistische Unterbrechungen in der Lieferkette müssen auf ein Minimum beschränkt werden. Ein disruptiver Stopp mit nachfolgendem Wiederanlauf würde zu langfristigen Stillständen in der deutschen Zulieferindustrie führen.
Die ArGeZ ist ein Bündnis der Zulieferunternehmen Deutschlands und ihrer Wirtschaftsverbände, setzt sich seit Jahren für eine faire Partnerschaft zwischen Automobilindustrie und ihren Zulieferern ein.