Wirtschaft
Die ArGeZ fordert Unterstützung für die mittelständischen Zulieferer - Foto: Tumisu/Pixabay
20.03.2020

Schutz der mittelständischen Zulieferindustrie

aktueller Shutdown der Automobilindustrie bedroht die deutsche Zulieferindustrie

Die Automobilhersteller verkünden europaweit seit Ende letzter Woche Werksschließungen mit nicht absehbaren Folgen für die Zulieferkette. Die von der Bundesregierung angekündigten Überbrückungskredite über KfW-Programme für die Industrie gehen in die richtige Richtung, seien jedoch laut der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) derzeit nicht für jeden erreichbar.

Die Werksschließungen von VW, BMW, Daimler und anderen Automobilherstellern sind angesichts der dramatischen Pandemie nachvollziehbar. Die vielen Zulieferbetriebe dürfen aber nicht vor dem Aus stehen. Christian Vietmeyer, Sprecher der ArGeZ, erwartet daher von den Abnehmern in der Wertschöpfungskette, dass diese die Waren noch bis mindestens 27.3.2020 annehmen, denn nur dann gelinge ein abgestimmter und gemeinsamer Neustart der Produktion – auch in der Zulieferkette. Die ArGez geht davon aus, dass sich durch Lieferverzögerungen ein Wiederhochfahren der Produktion bis Anfang Mai ziehen kann, da Waren, die noch in China sind, in den europäischen Häfen kaum vorher angekommen sein werden.

Die zu erwartende mehrwöchige Produktionsunterbrechung wird bei einem Großteil der Zulieferunternehmen zu Liquiditätsengpässen führen. Die derzeit von der Bundesregierung über die KfW zugesagten Kreditprogramme seien laut ArGez noch nicht ausreichend. Insbesondere mit Blick auf die Zeit nach der Krise bräuchten viele Unternhemen Unterstützung in Form von Zuschüssen und angepassten Regeln der EZB und der Bafin an die besonderen Gegebenheiten, sodass die Banken nicht die üblichen Sicherheiten hinterlegen müssen. Ansonsten würden nicht alle Unternehmen von ihren Hausbanken einen Kredit erhalten.

Des Weiteren fordert die ArGeZ zur Beschäftigungssicherung eine sofortige Ausweitung der Dauer von Kurzarbeit auf 24 Monate und eine Vereinfachung der Kurzarbeiterregelungen sowie Arbeitszeitflexibilisierungen. Einschränkungen, wie z.B. Ausgangssperren, dürfen nur mit Augenmaß und unter Erreichbarkeit der Unternehmen erlassen werden. Gleiches gelte für den freien Warenverkehr. Logistische Unterbrechungen in der Lieferkette müssen auf ein Minimum beschränkt werden. Ein disruptiver Stopp mit nachfolgendem Wiederanlauf würde zu langfristigen Stillständen in der deutschen Zulieferindustrie führen.

Die ArGeZ ist ein Bündnis der Zulieferunternehmen Deutschlands und ihrer Wirtschaftsverbände, setzt sich seit Jahren für eine faire Partnerschaft zwischen Automobilindustrie und ihren Zulieferern ein.

Schlagworte

IndustrieStahlhandel

Verwandte Artikel

Dr. Kai Oppat
21.12.2024

Veränderungen im Vorstand der Knauf Interfer SE

Dr. Kay Oppat, Chief Transformation Officer (CTO) der Knauf Interfer SE, wird plangemäß aus dem Vorstand des Unternehmens zum 31.12.2024 ausscheiden

Aufsichtsrat Distribution Entwicklung EU Knauf Interfer Knauf Interfer SE Stahlhandel Strategie Transformation Transformationsprozess Unternehmen
Mehr erfahren
Hochofenschlacke, ein Nebenprodukt der Stahlherstellung, ist ein wertvoller Sekundärrohstoff. Bild Honorarfrei verwendbar nur in engem redaktionellen Zusammenhang
17.12.2024

FEhS-Institut: Sekundärrohstoffe verbindlicher stärken

Die Bundesregierung hat die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie beschlossen. Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung sieht darin einen zu verhaltenen Schritt zur S...

ABB Baustoffe Bund CO2 Deutschland Ergebnis Essen EU Forschung IBU Industrie ING Klima Kreislaufwirtschaft Messe Recycling Rohstoffe Schlacke Sekundärrohstoffe Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Strategie Umwelt Unternehmen USA Wirtschaft Wirtschaftsminister
Mehr erfahren
Der Auftrag wurde bei der offiziellen Einweihung der neuen Einheit Jupiter Tatravagonka Railwheel bekannt gegeben.
17.12.2024

Andritz und Schuler liefern Schmiedelinie nach Indien

Gemeinsam liefern Andritz und Schuler eine schlüsselfertige Lösung für Indiens erste integrierte Anlage für Eisenbahnkomponenten für den Inlands- und Weltmarkt. Die neue...

E-Commerce EU Gesellschaft Getriebe HZ Indien Industrie ING Innovation Investition KI Lieferung Produktion Produktionsprozess Schienen Schuler Transport Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren
(von links:) Senator Jens Kerstan, Monika Boh (ArcelorMittal) und Michael Prinz (Hamburger Energiewerke) auf dem Werksgelände von ArcelorMittal Hamburg
14.12.2024

ArcelorMittal liefert Abwärme an Hamburger Energiewerke

Hamburger Stahlwerk liefert ab 2027 klimaneutrale Abwärme für den Energiepark Hafen. Während der Heizperiode beläuft sich die Menge auf jährlich mindestens 56 Gigawattstu...

Bund CO2 CO2-Emissionen Dekarbonisierung Deutschland Emissionen Energie Energiewende Essen EU Inbetriebnahme Industrie Klima Klimaschutz Lieferung Messe Produktion Recycling Stahl Stahlherstellung Stahlunternehmen Stahlwerk Umwelt Unternehmen Walzwerk Wirtschaft Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Modernisierungsteam: v.l.n.r. Sezgin Top (Lead Engineer Service Erhaltung WBW1), Niklas Petrasch (Teamleitung Ofenanlagen Coillogistik WBW1), Roland Haferkamp (Tagschichtkoordinator), Jürgen Fischer (Leitung Warmbandperformance Downstream), Murat Celik (Senior Engineer Service Erhaltung WBW1), Kevin Hampel (Senior Engineer Service Erhaltung WBW1), Sefkan Okcuoglu (Senior Engineer Service Erhaltung WBW1), Viktor Schlecht (Leitung Warmbandwerk 1), Göksel Öztürk (Prozesskoordinator Ofenanlagen Coillogistik).
13.12.2024

Hubbalkenofen bei thyssenkrupp Steel in Betrieb

Im Warmbandwerk 1 in Duisburg wurde der Brammenofen mit mehr als 10 Millionen Euro umfassend modernisiert. Ziel war u.a. die Steigerung der Qualität durch homogenere Temp...

Bandproduktion Bramme Brenner Duisburg Elektroband Emissionen Energie Energieeffizienz Energiewende EU Hubbalkenofen Industrie ING Investition Produktion Sinter Stahl Temperatur Tenova Thyssen thyssenkrupp Verpackungsstahl Warmband Werkstoff
Mehr erfahren