Der Salzgitter-Konzern verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 233,6 Mio. € sowie 11,5 Mio. € Vorsteuergewinn. Die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in Europa, und hier vor allem in Deutschland, belastete die Geschäftsentwicklung der stahlnahen Geschäftsbereiche stark. Das sehr erfreuliche Resultat des Geschäftsbereiches Technologie sowie der Beitrag der Beteiligung an der Aurubis AG hingegen stützten das Konzernergebnis.
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns sank infolge der gegenüber dem Vergleichszeitraum rückläufigen Preise der meisten Walzstahlerzeugnisse auf 5,24 Mrd. € (H1 2023: 5,84 Mrd. €). Ebenfalls in erster Linie erlösbedingt, reduzierten sich EBITDA (233,6 Mio. €; H1 2023: 429,3 Mio. €) und Gewinn vor Steuern (11,5 Mio. €; H1 2023: 211,0 Mio. €). Das Ergebnis beinhaltet 70,6 Mio. € Beitrag der at-equity (IFRS-Bilanzierung) einbezogenen Beteiligung an der Aurubis AG (H1 2023: – 2,4 Mio. €).
Aus – 18,6 Mio. € Nachsteuerergebnis (H1 2023: 160,2 Mio. €) errechnen sich -0,40 € Ergebnis je Aktie (H1 2023: 2,91 €). Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals (ROCE) lag bei 1,9 % (H1 2023: 7,9 %).
Die Eigenkapitalquote liegt bei 45,6 % (H1 2023: 44,8 %).
Der Vorstandsvorsitzende der Salzgitter AG, Gunnar Groebler, kommentiert wie folgt:
„Bis heute gibt es keine Anzeichen für eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft. Das Jahr 2024 ist für die deutsche Stahlindustrie eines der herausforderndsten der vergangenen Jahrzehnte. Abgesehen von den Erfolgen unseres Geschäftsbereiches Technologie, die KHS nähert sich einem Rekordjahresergebnis, erscheint aus operativer Sicht 2024 als verlorenes Jahr, strategisch hingegen haben wir viel erreicht. So stellt der Verkauf der Mannesmann Stainless Tubes den bisher bedeutendsten Schritt unseres aktiven Portfoliomanagements dar.
Hieraus erwarten wir im zweiten Halbjahr 125 Mio. € Cash-Zufluss. Diesen Veränderungsprozess, der notwendig ist, um den aktuellen und künftigen Herausforderungen an unsere Wettbewerbsfähigkeit gerecht zu werden, setzen wir konsequent fort. Weitere strategische und strukturelle Anpassungen werden folgen.
Unumstößlich ist unser Ziel, ab 2026 grünen Stahl zu produzieren. Die Umsetzung der ersten Stufe des Transformationsprogramms SALCOS® befindet sich weiterhin im Zeitplan; die ersten Anlagenteile laufen bereits zu. Zudem wurde mit dem von der Wirtschaftsvereinigung Stahl entwickelten Standard LESS für die Klassifizierung von CO2-reduzierten Stahlprodukten eine wichtige Voraussetzung für eine Einführung grüner Leitmärkte für Stahl erreicht. Begleitend haben wir erfolgreich unsere Marke für grüne Stahlprodukte SALCOS® vorgestellt.
Wir tragen also unseren Teil zur Dekarbonisierung der deutschen Wirtschaft bei. Die Politik fordern wir auf, über Wahlperioden hinaus zu denken und zu handeln, um so die notwendigen Rahmenbedingungen für das Gelingen der Transformation – zuvorderst eine wettbewerbsfähige und verlässliche Energieversorgung – zu schaffen.“
Finanzvorständin Birgit Potrafki ergänzt:
„Das Ergebnis des Salzgitter-Konzerns im ersten Halbjahr 2024 ist auch vor dem Hintergrund der angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht zufriedenstellend. Hier gegenzusteuern hat oberste Priorität. Unsere Devise lautet daher: „Wir können die Richtung des Windes nicht ändern, aber die Segel anders setzen, um unsere Ziele zu erreichen.“ So haben wir zusätzlich zu unserem Ergebnisverbesserungsprogramm „Performance 2026“ kurzfristige Maßnahmen zur Ergebnisstabilisierung und Liquiditätssicherung eingeleitet.
Neue Investitionen werden auf den Prüfstand gestellt, bei bereits genehmigten Investitionen werden die Auszahlungspläne überarbeitet. Wir sind auch durch weitere Kostenpositionen gegangen und haben an verschiedenen Stellen den Rotstift angesetzt. Mittelfristig werden die aktuell in Ausarbeitung befindlichen strukturellen Anpassungen in den einzelnen Geschäftsbereichen wirken. Über diese werden wir zu gegebener Zeit berichten.“
Ausblick
Folgende Erwartungen hat der Salzgitter-Konzern im Geschäftsjahr 2024:
- einen Umsatz um 10,0 Mrd. €,
- ein EBITDA zwischen 400 Mio. € und 500 Mio. €,
- ein ausgeglichenes Vorsteuerergebnis sowie
- eine sichtbar unter dem Vorjahresniveau liegende Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE).
Unberücksichtigt sind hierbei eventuell zum Jahresende anfallende ergebniswirksame Einmaleffekte aus strukturellen Ereignissen.
Wie schon in den vergangenen Jahren wird darauf hingewiesen, dass Chancen und Risiken aus aktuell nicht absehbaren Erlös-, Vormaterialpreis- und Beschäftigungsentwicklungen sowie Veränderungen von Währungskursen den Geschäftsverlauf des Jahres 2024 erheblich beeinflussen können. Die hieraus resultierenden Ergebniseffekte können ein beträchtliches Ausmaß sowohl in negativer als auch in positiver Richtung annehmen.
(Quelle: Salzgitter AG)