Wirtschaft News
Abkippen der Schlacke - Photo: FEhS Institut
24.09.2020

Rückläufige Nutzung von Eisenhüttenschlacke

2019 geringere Stahlproduktion – FEhS-Institut fordert Maßnahmen pro Sekundärbaustoffe

Die Rohstahlproduktion in Deutschland ist im Jahr 2019 erstmals seit dem Krisenjahr 2009 wieder unter die Marke von 40 Millionen Tonnen gefallen. Daher ging auch die Erzeugung des Nebenprodukts Eisenhüttenschlacke 2019 leicht zurück: von 13.1 Millionen im Jahr 2018 auf 12,3 Millionen Tonnen. Hochofenschlacke verzeichnete mit 7,3 Millionen Tonnen ein Minus von 0,5 Millionen Tonnen, bei Stahlwerksschlacke war die Produktion mit 5 Millionen Tonnen um 0,3 Millionen Tonnen geringer. Insgesamt konnten im vergangenen Jahr 11,4 Millionen Tonnen Eisenhüttenschlacke als Baustoff und Düngemittel eingesetzt werden, das ist eine Million Tonnen weniger als 2018.   Die Nutzung von Hüttensand in der Zementindustrie, vor allem für die Herstellung der CO2-reduzierenden CEM-II- und CEM-III-Zemente, ging von 7,7 Millionen Tonnen im Jahr 2018 auf 7,2 Millionen Tonnen zurück. Auch bei Hochofen- und Stahlwerksschlacke als Baustoff für unterschiedliche Einsatzgebiete wurde mit 3,8 Millionen Tonnen ebenfalls eine halbe Million Tonnen weniger eingesetzt. Die Verwendung als Kalkdüngemittel mit 0,4 Millionen Tonnen sowie die metallurgische Verwendung als Kalk- und Eisenträger mit 0,6 Millionen Tonnen blieben auf Vorjahresniveau.  

Für Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS – Instituts für Baustoff-Forschung, bestätigen die Zahlen die insgesamt weiterhin stabile Nachfrage nach Produkten aus Eisenhüttenschlacke. Allerdings zeigt die seit einigen Jahren rückläufige Entwicklung beim Einsatz von Stahlwerksschlacken als qualitativ hochwertige, nachhaltige und markterprobte Baustoffe im Verkehrsbau, dass in diesem Segment die Rahmenbedingungen verbessert werden müssen: Fehlende Baumaßnahmen und die Benachteiligung von Sekundärbaustoffen gegenüber Naturgestein bei Ausschreibungen sind die Ursachen für diese negative Entwicklung.   Reiche verweist in diesem Zusammenhang auf die Forderungen des FEhS-Instituts, bei der anstehenden Einführung der Ersatzbaustoffverordnung Sekundärbaustoffe und natürliche Gesteine als gleichwertige Alternativen bundeseinheitlich festzuschreiben.

Die in § 45 der jüngst verabschiedeten Novellierung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes neu aufgenommene Bevorzugung von ökologisch orientierten Erzeugnissen bei Auftragsvergaben des Bundes sieht er als positives Signal. Er bemängelt aber auch, dass dieses Vorhaben nicht rechtsverbindlich ist: „Ohne justiziable Formulierungen werden wir Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft nicht entscheidend nach vorne bringen.“

Durch die Verwendung von Eisenhüttenschlacken in Zement und Beton sowie im Straßenbau konnten in Deutschland in sieben Jahrzehnten der Abbau von über einer Milliarde Tonnen Naturgestein und die Emission von über 200 Millionen Tonnen CO2 vermieden werden.

Die Qualität und Umweltverträglichkeit von Produkten aus Eisenhüttenschlacken sichert unter anderem die Gütegemeinschaft Eisenhüttenschlacken der RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e. V.

(Quelle: Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e. V)

Schlagworte

FEhS Institut für Baustoff Forschung e.V.RohstahlproduktionSchlacke

Verwandte Artikel

25.03.2025

FEhS veröffentlicht Positionspapier zur Koalitionsbildung

Das FEhS-Institut fordert: Um die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen zu stärken, natürliche Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen, muss im Koalitionsvertrag der Ei...

ABB Anlagen Anpassung Baustoffe Bauwesen Bund Deutschland Essen EU Forschung Handel HZ IBU Industrie Klima Kreislaufwirtschaft Regelwerk Rohstoffe Schlacke Sekundärbaustoffe Umwelt Unternehmen Wirtschaft
Mehr erfahren
Glühende Hochofenschlacke
05.03.2025

FEhs sieht Nebenprodukte durch Clean Industrial Deal gestärkt

FEhS – Institut für Baustoff-Forschung bewertet den Clean Industrial Deal (CID) positiv. So stärke die EU-Kommission ihre Dekarbonisierungsstrategie und betone die Bedeut...

Baustoffe Dekarbonisierung Emissionen Ergebnis EU Forschung Industrie ING Innovation Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Regelwerk Rohstoffe Schlacke Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Strategie Umwelt Wirtschaft
Mehr erfahren
Unterzeichnungszeremonie bei El Marakby Steel. Von links nach rechts: Mona El Marakby, Chief Supply Chain Officer El Marakby Steel; Hassan El Marakby, Chief Executive Officer (CEO) El Marakby Steel; Enea Pasquali, Key Account Manager SMS group; Said Abdalla, Chief Operations Officer (COO) El Marakby Steel; Seif El Borollossy, SIGMA Engineering
21.02.2025

SMS erhält Auftrag zur Modernisierung einer Minimill

El Marakby, einer der größten Hersteller von geripptem Stabstahl und Walzdraht in Ägypten, steigert mit der Minimill-Modernisierung durch SMS seine Produktionskapazität u...

Anlagen Betonstahl CO2 CO2-Emissionen Draht Emissionen Energie Ergebnis EU Industrie ING KI Messung Modernisierung Partnerschaft Produktion Schlacke Schmelze Schmelzen SMS SMS group Stabstahl Stahl Stahlindustrie Stahlwerk Tube USA Walzanlage Walzwerk Wettbewerb Wettbewerbsfähigkeit Zusammenarbeit
Mehr erfahren
Das neue Spooler-Walzwerk in Riesa im Bau - Stand: 2024
21.01.2025

Feralpi Stahl reduziert kontinuierlich CO₂-Emissionen

Die Emissionswerte wurden in der Umwelterklärung veröffentlicht und gelten für das Stahl- und Walzwerk in Riesa. 2021 lag der Ausstoß bei 88 kg CO₂ kg pro Fertigprodukt....

Deutschland Einsparung Emissionen Energie Energieeffizienz Energiewende Ergebnis ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi GmbH EU Industrie ING Investition KI Klima Klimaschutz Kreislaufwirtschaft Luftreinhaltung Materialeffizienz Messung Neubau Produktion Recycling Rohstoffe Schlacke Schmelze Schmelzen Schrott Schrottaufbereitung Stahl Stahlerzeugung Stahlindustrie Stahlwerk Temperatur Umschlag Umwelt Umweltschutz Unternehmen Walzen Walzwerk Werkstoff Wirtschaft Zahlen
Mehr erfahren
Der Hochofen 4 bei ROGESA
14.01.2025

SMS modernisiert Hochofen 4 bei ROGESA

Die ROGESA Roheisengesellschaft Saar GmbH in Dillingen hat SMS group mit der umfassenden Modernisierung von Hochofen 4 (BF4) beauftragt, die die Lebensdauer des Hochofens...

2016 Betriebssicherheit Deutschland EU Gesellschaft Hochhaus Hochofen ING KME Kooperation Lieferung Messung Modernisierung Partnerschaft Paul Wurth Rogesa Roheisen Schlacke SMS group Temperatur USA Wurth Zusammenarbeit
Mehr erfahren