Eckdaten des Geschäftsjahres 2022 für die Dillinger-Gruppe und den Saarstahl-Konzern
Die Dillinger Gruppe (Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke mit ihren Tochtergesellschaften) und der Saarstahl-Konzern (Saarstahl AG mit Tochtergesellschaften) verzeichnen ein erfolgreiches Geschäftsjahr. Die Ergebnisse 2022 konnten im Vergleich zum Jahr 2021 noch einmal deutlich gesteigert werden. Dies alles ist in einem von politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen geprägten Jahr gelungen.
Neben den im ersten Halbjahr 2022 stark gestiegenen Erlösen am Stahlmarkt auch angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine führte auch die konsequente strategische Neuausrichtung der Unternehmen im Berichtszeitraum zu diesem Erfolg. Es wurde die für die erreichten Ergebnisse notwendige Flexibilität geschaffen. Das 2019 begonnene Kostensenkungsprogramm konnte 2022 erfolgreich abgeschlossen werden.
Den im Jahresverlauf stetig steigenden Nettoerlösen beider Unternehmen standen die ebenfalls konstant steigenden Kosten für Einsatzstoffe entgegen. Die Verteuerung von Energie und Rohstoffen stellte die Gesamtwirtschaft ab Jahresmitte vor große Herausforderungen. Verbunden mit einer steigenden Inflation und massiver Verunsicherung bei den Konsumenten, führte dies in der Folge besonders im Saarstahl Konzern zu rückläufigen Bedarfen. Dennoch konnten die Preise für die Produkte der Unternehmen stabil gehalten werden.
Im Dezember 2022 wurden Investitionen von historischem Ausmaß für mehr Klimaschutz verkündet. Die Aufsichtsräte von SHS – Stahl-Holding-Saar, Saarstahl AG und Aktien-Gesellschaft der Dillinger Hüttenwerke, das Kuratorium der Montan-Stiftung-Saar und die Geschäftsführung der SHS – Stahl-Holding-Saar haben gemeinsam Investitionen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro - vorbehaltlich öffentlicher Förderungen - zur Transformation der saarländischen Stahlindustrie hin zur Produktion von grünem Stahl beschlossen. Bereits ab dem Jahr 2027 werden im Saarland so jährlich bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-armer Stahl produziert und 4,9 Millionen Tonnen CO2 eingespart. Damit legt die saarländische Stahlindustrie neben der Dekarbonisierung der eigenen Produktion die Basis für eine neue wasserstoffbasierte Wertschöpfungskette im Saarland. Um die Transformation auch visuell abzubilden, wurde ein Transformationsbranding entwickelt: „Pure Steel+“.
Mit dem Ergebnis des Geschäftsjahres 2022 wurde die Basis für die nächsten Meilensteine geschaffen. Während Automotive, Maschinen- und Stahlbau im Abschwung begriffen sind, erlebt der Off Shore Windsektor einen Boom. Die Dillinger Gruppe hat eine klare Strategie entwickelt, wie sie weiter von dem Ausbau der Offshore Wind Energie profitieren wird. Sie ist technisch führend in der Produktion von Dickblechen für den Bau von Offshore Wind-Anlagen, dieser Vorsprung wird kontinuierlich ausgebaut. Da eine substanzielle Erholung der Fahrzeugproduktion in Europa von der Pandemie weiter auf sich warten lässt und alle wesentlichen Kundensegmente rezessive Tendenzen zeigen, wird sich der Saarstahl Konzern weitere Geschäftsfelder erschließen.
Die Unternehmen der SHS-Gruppe werden die Transformation weiter vorantreiben. Die Politik muss dafür entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit grüner Stahl konkurrenzfähig ist. Deutschland hat europaweit den höchsten Industriestrompreis und die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Ländern in Europa führen zu Wettbewerbsverzerrungen. Um als deutsches Unternehmen wettbewerbsfähig zu bleiben, wird der von Bundeskanzler Scholz im Juni 2021 angekündigte Preis von 4 Cent/KWh dringend benötigt. Daher setzen wir uns für einen wettbewerbsfähigen Industriestrompreis ein.
Die Dillinger Gruppe und der Saarstahl Konzern sind Teil der Lösung und werden mit ihren Produkten die Energie- und Mobilitätswende weiter vorantreiben. Dabei setzen die Unternehmen auf strategische Partnerschaften mit Kunden, Lieferanten und Stakeholdern, um die Weichen für die erfolgreiche Zukunft unter weiterhin schwierigen politischen und wirtschaftlichen Einflüssen zu stellen.
Dr. Karl-Ulrich Köhler, Vorstandsvorsitzender:
„Die Unternehmen haben trotz schwieriger Bedingungen im Jahr 2022 die Ergebnisse des Vorjahres deutlich übertroffen und sich auf hohem Niveau stabilisiert. Diese Ergebnisse geben das notwendige Vertrauen für die großen Schritte auf dem Weg zur Produktion von „Grünem“ Stahl. Dies ist auch dem Engagement und der Leidenschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken, die für diesen Erfolg viel geleistet haben.“
Finanzvorstand Markus Lauer:
„Das Geschäftsjahr 2022 war ein außerordentlich erfolgreiches Jahr für Dillinger und Saarstahl. Die EBITDA-Marge konnte deutlich verbessert werden. Gemeinsam haben die Unternehmen ein EBITDA von 930 Mio. € (2021: 483 Mio. €) erreicht. Auf Grund der geopolitischen Entwicklungen gehen wir von weiterhin hohen Beschaffungskosten, insbesondere bei Rohstoffen und Energie aus. Diese werden wir an die Märkte weitergeben müssen. Sie führen zudem zu hoher Liquiditätsbindung im Umlaufvermögen. Für 2023 ist bei Saarstahl mit sinkenden Ergebnissen auf Grund fortschreitender Rezession, Rückgängen im Bau- und Automobilsektor und hoher Energiekosten zu rechnen. Dillinger wird durch die positive Auftragslage bei Offshore Wind weiterhin ein gutes Ergebnisniveau haben.“
Arbeitsdirektor und Personalvorstand Joerg Disteldorf:
„Saarstahl Konzern und Dillinger Gruppe bleiben weiterhin die größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe in der Region, damit tragen wir große Verantwortung. Für die erfolgreiche Umsetzung der Transformation benötigen die Unternehmen qualifiziertes Personal. Gemeinsam mit der Mitbestimmung werden wir den Weg zum grünen Stahl beschreiten. Auf Grund der schwierigen konjunkturellen Lage bei Saarstahl im zweiten Halbjahr 2022 befinden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seit Dezember in Kurzarbeit. Sie hilft dabei, den Generationenvertrag zu erfüllen, dringend benötigte Fachkräfte zu halten und die Beschäftigung in der saarländischen Stahlindustrie langfristig zu sichern.“
(Quelle: SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA)