Retrofit von Streck-Biege-Richtanlage erhöht Effizienz
Modernisieren statt teuer ersetzen
Bewährte Technik erhalten und weiterentwickeln: Ein gezieltes Retrofit erhöht die Betriebssicherheit, Leistung und Qualität von Streck-Biege-Richtanlagen. So geschehen bei ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt. Die Unitechnik Automatisierungs GmbH hat für das Unternehmen die hydraulischen Verspannantriebe an einer Streck-Biege-Richtanlage durch elektrische Antriebe ersetzt. Im Ergebnis erhält der Stahlhersteller erheblich genauere und stabilere Streckgrade und profitiert von effizienteren Abläufen durch minimale Stillstandszeiten.
Der vollständige Artikel ist erschienen in STAHL+TECHNIK 1 (2019) Nr. 8, S. 70 ff.
Mit einem Produktionsvolumen von rd. 7 Mio. t Rohstahl zählt ArcelorMittal zu den größten Stahlherstellern Deutschlands. Um Kunden aus unterschiedlichsten Branchen, wie der Automobil-, Bau- und Verpackungsindustrie, zu beliefern, betreibt das Unternehmen deutschlandweit vier große Produktionsstandorte. Dazu gehört u.a. das integrierte Flachstahlwerk in Eisenhüttenstadt. Die rd. 2.500 Beschäftigten am Standort sind auf die Produktion qualitativ hochwertiger Flachstähle spezialisiert.
Ein wichtiger Teilbereich der Produktion im Kaltwalzwerk bildet die Streck-Biege-Richtanlage. Die Anlage richtet Bänder verschiedener Stahlmarken mit Banddicken von 0,4 bis 2,25 mm und Bandbreiten von 600 bis 1.850 mm. Bestehend aus vier Rollen, die über je ein Planetengetriebe von einem gemeinsamen Hauptantrieb angetrieben werden, ist die Einheit seit 1978 im Einsatz. „Erzeugt wurde der Streckgrad über veraltete Regelkarten. Vom Hersteller werden dafür allerdings weder Ersatzteile noch Serviceleistungen angeboten“, so Mathias Wagner von ArcelorMittal. „Wir standen daher vor der Frage, ob wir langfristig eine neue Maschine anschaffen oder die bestehende modernisieren.“ Außerdem war die Verwendung von einem Messrad zur Geschwindigkeitsmessung störanfällig und führte zu Ausfällen der Anlage. Gemeinsam mit dem Automatisierungsspezialisten Unitechnik entwickelte das Unternehmen daher eine Lösung für das Retrofit, die minimale Stillstandszeiten garantiert. „Die sinnvollste Vorgehensweise war aus unserer Sicht die Modernisierung der hydraulischen Antriebe hin zu einer elektrischen Variante. Im ersten Schritt haben wir daher die neuen Antriebe dimensioniert und die erforderliche Schaltanlage geplant“, erklärt Thomas Hoffmann, Leiter Vertrieb der Unitechnik Automatisierungs GmbH.
Autor: Karsten Boldt, Unitechnik Automatisierungs GmbH, Eisenhüttenstadt.
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