Unternehmen
Bild: pixabay
27.03.2025

GravitHy erhält Finanzierung von 60 Millionen Euro

GravitHy, künftiger Produzent von kohlenstoffarmem Eisen für die grüne Stahlproduktion, hat eine Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen Euro bekannt gegeben, die auch öffentliche Mittel aus dem französischen Programm "Première Usine" umfasst. Zu den neuen Investoren zählen Ecolab (über Nalco Dutch Holding), Japan Hydrogen Fund (ein von Advantage Partners verwalteter Fonds), Marcegaglia, Rio Tinto und Siemens Financial Services. Auch die Bestandsaktionäre Engie New Ventures und InnoEnergy haben sich erneut beteiligt.

Mit dem frischen Kapital kann GravitHy seinen Aktionsplan finanzieren, eine endgültige Investitionsentscheidung wird nach Abschluss der Projektentwicklung im Jahr 2026 angestrebt. Die zusätzlichen Mittel werden auch dabei helfen, wichtige Verträge zu sichern, Genehmigungen einzuholen, die technische Planung abzuschließen und Fachkräfte einzustellen. GravitHy führt bereits Gespräche mit weiteren potenziellen Investoren, um die Kapitalstruktur des Unternehmens zu stärken und die Entwicklung in Richtung Bau- und Betriebsphase zu unterstützen.

500 direkte Arbeitsplätze werden geschaffen

Die geplante Anlage soll 2029 die kommerzielle Produktion aufnehmen und mit einer Gesamtinvestition von 2,2 Milliarden Euro bis zu 500 direkte Arbeitsplätze schaffen. Das Werk wird auf einem 75 Hektar großen Gelände im Industriegebiet von Fos-sur-Mer (Frankreich) errichtet und soll jährlich 2 Millionen Tonnen direktreduziertes Eisen (DRI)/heißbrikettiertes Eisen (HBI) produzieren. Der Elektrolyseur, der den grünen und kohlenstoffarmen Wasserstoff für die Reduktion des Eisenerzes erzeugt, wird über eine Kapazität von rund 750 MW verfügen - die größte in Frankreich und eine der größten weltweit.

Einen Teil des benötigten Stroms hat sich GravitHy bereits 2024 in einem Vorvertrag (LOI) mit dem französischen Stromerzeuger EDF gesichert, der die Lieferung von Kernenergie (CAPN) umfasst. Der Zugang zum geplanten Ausbau der Stromübertragungsinfrastruktur durch RTE wurde im zehnjährigen Netzentwicklungsplan offiziell bestätigt.

José Noldin, CEO von GravitHy, sagt:
"Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das GravitHy von den verschiedenen Investoren entgegengebracht wird. Zusammenarbeit ist der Schlüssel zu einer disruptiven Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette in der Stahlindustrie. Wir sind stolz darauf, Partner gewonnen zu haben, die unsere Vision, Werte und Entwicklungsziele teilen. Ihre Unterstützung beschleunigt unser Vorzeigeprojekt in Fos-sur-Mer, das Arbeitsplätze schafft, den technologischen Fortschritt vorantreibt und als Modell für eine widerstandsfähige, klimaneutrale und souveräne europäische Stahlindustrie dient.“

Direktreduktionsanlage von GravitHy soll CO2-Emissionen um bis zu 90 % senken Die konventionelle koksbasierte Roheisenerzeugung, die Vorstufe der Stahlerzeugung, verursacht über 80% der gesamten CO2-Emissionen im Produktionsprozess. Die Eisen- und Stahlproduktion trägt als Sektor mit etwa 8 %* zu den weltweiten Kohlenstoffemissionen bei und erfordert für ihre Dekarbonisierung neue Technologien, Prozesse und eine neue Infrastruktur. Kohlenstoffarm produzierter Stahl ist ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende.        

Entkopplung der Eisen- und Stahlproduktion als wegweisendes Geschäftsmodell  

GravitHy wurde 2022 als Pionier auf dem entstehenden Markt für kohlenstoffarmes Eisen gegründet. Das Unternehmen spielt eine Schlüsselrolle bei der Beschleunigung der Dekarbonisierung der Stahlindustrie, da DRI/HBI in Zukunft ein wichtiger global gehandelter Rohstoff sein und neue Handelsströme schaffen wird. Mit der neuen Finanzierung ist GravitHy in der Lage, Herstellern von grünem Stahl eine schnelle und weniger kapitalintensive Lösung anzubieten, ohne dass diese in die gesamte H2-DRI-Wertschöpfungskette investieren müssen. Der Markteintritt von Gravithy wird unterstützt durch Europas Streben nach industrieller Souveränität und Dekarbonisierung, einen starken regulatorischen Rahmen - der durch den Clean Industrial Deal und den Steel & Metals Transition Plan weiter gestärkt wird - sowie die zunehmende Knappheit von nachhaltigen Metallen.

Die starke Aktionärsbasis von GravitHy reduziert die Risiken des Projekts erheblich und stärkt das Vertrauen in die Zukunft von grünem Stahl in Europa Die Zusammensetzung des Aktionärskreises aus wichtigen Akteuren und weltweit führenden Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette unterstreicht die Glaubwürdigkeit des Projekts und das Vertrauen in das Potenzial von GravitHy.

InnoEnergy: Diego Pavía, CEO, sagt:
" Wir freuen uns, dass GravitHy drei Jahre nach dem Start des Projekts durch InnoEnergy im Rahmen unseres European Green Hydrogen Acceleration Center (EGHAC) diesen wichtigen Meilenstein in seinem Wachstumsplan erreicht hat. Die Beteiligung strategischer Investoren aus der gesamten Wertschöpfungskette für grünen Stahl wird dazu beitragen, die Nachfrage nach dem CO2-armen Eisen von GravitHy von Anfang an zu sichern. Diese erfolgreiche Finanzierungsrunde ist ein weiterer Beleg dafür, dass grüne Industrieprojekte, die sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Dekarbonisierung der Industrie in Europa vorantreiben, an Dynamik gewinnen."

Advantage Partners Group: Richard Folsom, Mitbegründer und Representative Partner, sagt:
"Wir sind stolz darauf, zu den Investoren von GravitHy zu gehören und eines der wichtigsten europäischen Projekte für grünen Stahl zu unterstützen. Die Stahlindustrie ist der größte Emittent in der Industrie und AP hat sich verpflichtet, Emissionen in Sektoren zu reduzieren, die schwer zu dekarbonisieren sind. Zudem möchte AP durch das Netzwerk des Japan Hydrogen Fund gezielt japanisches Know-how in bedeutende europäische Projekte einbringen. Ich hoffe, dass diese Investition die europäisch-japanische Zusammenarbeit erheblich stärken wird.” 

Ecolab: Thierry Troudet, Senior Vice President & Country Manager, sagt:
„Als weltweit führendes Unternehmen im Bereich Wasser wissen wir, dass die Reduzierung, Wiederverwendung und Wiederverwertung von Wasser dazu beitragen kann, diese lebenswichtige Ressource zu schützen und gleichzeitig der Industrie zu einer nachhaltigen Geschäftsentwicklung zu verhelfen. Wir freuen uns, die Entwicklung und das Wachstum von GravitHy und seinen innovativen Ansatz zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie zu unterstützen. Unsere Zusammenarbeit spiegelt unser gemeinsames Engagement für den Schutz natürlicher Ressourcen und die Förderung einer saubereren und nachhaltigeren Zukunft für alle wider.“

Engie New Ventures: Johann Boukhors, Managing Director, sagt:
„Wir freuen uns sehr, dass sich ein so hochkarätiges und komplementäres Investorenkonsortium dem Projekt angeschlossen hat, um es bis 2026 zur endgültigen Investitionsentscheidung zu führen. Aufgrund seiner Größe und Relevanz passt GravitHy sehr gut zu unserem Ziel, die Energiewende zur Dekarbonisierung der Industrie zu unterstützen“.

Marcegaglia Steel: Antonio Marcegaglia, Vorsitzender und CEO, unterstreicht:
"Marcegaglia hat sich aus zwei Gründen entschlossen, sich an dieser wichtigen Transaktion zu beteiligen. Erstens handelt es sich um eine Investition, die das breite Spektrum der Projekte zur Dekarbonisierung der zahlreichen Aktivitäten unserer Gruppe ergänzt. Zweitens ist sie für die Entwicklung unseres Werks in Fos-sur-Mer, das wir vor kurzem erworben haben und das wir im Rahmen eines umfassenden Plans zur industriellen Umgestaltung wieder in Betrieb nehmen wollen, von Bedeutung.

Stahl, der aus Schrott und grünem DRI hergestellt wird, kann die CO2-Emissionen im Vergleich zur Herstellung von Stahl im Vollzyklus erheblich senken und ist ein gutes Beispiel für eine innovative, nachhaltige und wettbewerbsfähige europäische Industrie in einem Sektor, der für die Wirtschaft und den ökologischen Wandel so wichtig ist.”

Rio Tinto: Simon Farry, Leiter der Dekarbonisierung von Stahl, sagt:
"Die Unterstützung der Industrie bei der Beschleunigung einer kohlenstoffarmen Eisen- und Stahlproduktion ist ein zentraler Bestandteil unserer Dekarbonisierungsstrategie. Rio Tinto wird GravitHy mit hochwertigem Eisenerz beliefern und den Vertrieb des von GravitHy produzierten kohlenstoffarmen HBI übernehmen. Diese Investition als Teil des Investorenkonsortiums, das die gesamte Wertschöpfungskette von GravitHy abdeckt, ist ein folgerichtiger Schritt in unserer Unterstützung des Projekts".

Siemens Financial Services: Steffen Grosse, CEO Equity Finance, kommentiert:
"Wir freuen uns, als strategischer Investor bei GravitHy einzusteigen und damit zur weiteren Dekarbonisierung der Stahlindustrie beizutragen.  Gemeinsam mit mehreren starken Co-Investoren unterstützen wir das Ziel von GravitHy, kohlenstoffarmes Eisen zu produzieren, und freuen uns darauf, unser finanzielles und technologisches Know-how zur Verfügung zu stellen, um den CO2-Fußabdruck der Stahlproduzenten in Europa zu reduzieren".  

Bei dieser Finanzierungsrunde wurde GravitHy von Rothschild & Co, Société Générale und Herbert Smith Freehills beraten.  

Weitere Altgesellschafter sind FORVIA, GROUPE IDEC, Plug Power und Primetals Technologies.  

(Quelle: GravitHy)

 

Schlagworte

CO2CO2-EmissionenDekarbonisierungDirektreduktionEisenerzeElektrolyseElektrolyseurEmissionenEnergieEnergiewendeEntwicklungEUFinanzierungFondsFrankreichGesellschaftHandelHZIndustrieINGInvestitionJapanKlimaKoksLieferungPrimetalsProduktionProduktionsprozessRio TintoRoheisenRoheisenerzeugungSchrottServiceStahlStahlerzeugungStahlindustrieStahlproduktionStrategieUnternehmenUSAVertriebWasserstoffWettbewerbWirtschaftZusammenarbeit

Verwandte Artikel

Die Nordwest-Vorstände Michael Rolf, Thorsten Sega und Jörg Simon (v. l. n. r.)
09.05.2025

Nordwest schließt 2024 zufriedenstellend ab

Der Konzern hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Geschäftsvolumen von 4.645,1 Mio. Euro abgeschlossen. Angesichts herausfordernder Konjunktur zeigt man sich zufrieden.

Aufsichtsrat Automation Bund Deutschland Digitalisierung Dividende Entwicklung Ergebnis Essen EU Geschäftsjahr Handel HZ Industrie ING Investition KI Kooperation Logistik Microsoft Neubau Nordwest Handel AG Optimierung Stahl Stahlhandel Strategie Technik Umzug Unternehmen Vorstand Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Mitarbeiter von Klöckner & Co.
07.05.2025

Klöckner & Co zufrieden mit Start ins neue Jahr

Der Absatz konnte in Q1/25 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,7 % gesteigert werden. Er lag so bei 1,2 Mio. Tonnen (Q1/24: 1,1 Mio. Tonnen). Grund dafür ist u.a. die...

Anarbeitung Automobil Entwicklung Ergebnis Essen EU Gesellschaft Industrie ING Investition Kerkhoff Metallverarbeitung Nordamerika Presse Pressen Service Stahl Stahlpreise Strategie Unternehmen USA Verkauf Vorstand Wettbewerb Wirtschaft
Mehr erfahren
Dr. J. A. Wünning bei der Eröffnung der neuen Hallen in Renningen
06.05.2025

WS Wärmeprozesstechnik weiht zwei neue Hallen ein

Kürzlich feierte die WS Wärmeprozesstechnik die Einweihung von zwei neuen Hallen in Renningen. Passend zum Tanz in den Mai ergriffen dabei rund 500 Gäste die Chance, sich...

3D-Druck ABB Anlagen Biogas Brenner Bund CO2 Container Elektrolyse Elektrolyseur Energie Energiewende Entwicklung Essen EU Gesellschaft Industrie ING LED Neubau Produktentwicklung Rohre Service Technik Umwelt Umweltschutz Unternehmen USA Veranstaltung Wasserstoff
Mehr erfahren
Neue Siebenstrang-Gießanlage für die Produktion von Knüppeln und Vorblöcken
05.05.2025

Izmir Demir Çelik Sanayi erweitert Produktion für Knüppel und Vorblöcke

Der türkische Hersteller von Bewehrungsstahl und Profilen hat sein Stahlwerk in Aliağa, İzmir, um eine Siebenstrang-Gießanlage von SMS Concast erweitert.

Anlagen Feuerfest HZ Industrie Investition KI Optimierung Partnerschaft Produktion Produktionsprozess Profile Prozesssteuerung Pulver Rohre SMS SMS Concast SMS group Stahl Stahlindustrie Stahlproduktion Stahlwerk Steuerung Temperatur
Mehr erfahren
Produktion von CS Additiv in Brüggen
05.05.2025

Unimetal erwirbt Aufkohlungsspezialist CS Additive

CS Additive hat sich auf die Herstellung von Aufkohlungsprodukten für die Eisen- und Stahlindustrie in Brüggen, NRW, spezialisiert. Belegschaft und Standort werden von Un...

Brasilien Deutschland Energie Essen EU Indien Industrie Koks NRW Sao Paulo Stahl Stahlindustrie Umwelt Unternehmen USA Vereinbarung Verkauf
Mehr erfahren