Wirtschaft
Die Gesamtmetall-Geschäftsstelle - Bild: Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V.
28.08.2024

Geschäftsklima der M+E-Industrie rückläufig

Deutschland steckt weiter in der Rezession. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervor. Auch in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) lag die Produktion um 1,2 Prozent unter dem 1. Quartal 2024. Im 2. Quartal sank das Produktionsvolumen zum fünften Mal in Folge und unterschritt somit das Vorjahresniveau um 7,5%.

Lars Kroemer, Chef-Volkswirt bei Gesamtmetall, bewertet die konjunkturelle Lage in der mit fast 4 Millionen Beschäftigten größten deutschen Industriebranche, wie folgt:
„Während die Welt wächst, verharrt Deutschland in der Stagnation. Auch die M+E-Industrie kann sich den ungünstigen Rahmenbedingungen nicht entziehen und bleibt in der Rezession.“ 

Auftragsbestand mit Stand während der Covid-Krise vergleichbar

Das ifo-Geschäftsklima für die M+E-Industrie brach im August auf den tiefsten Stand seit Juni 2020 ein. Sowohl Lage als auch Erwartungen wurden schlechter beurteilt. Der Auftragsbestand wird so negativ wie seit dem Höhepunkt der Covid-Krise nicht mehr bewertet. Die Produktionspläne der M+E-Firmen waren im Sommer weiter abwärtsgerichtet und zeigen auch für das 3. Quartal einen Produktionsrückgang an.

Kroemer erklärt weiter:
„Die extrem hohen Kostenbelastungen am Standort belasten die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Exportpläne in der M+E-Industrie, obwohl der IWF eine robuste Weltkonjunktur prognostiziert. Die Investitionskrise drückt gleichzeitig die inländische Nachfrage. Selbst bestehende Aufträge werden nicht abgerufen. Das bedroht immer stärker die Arbeitsplätze in der M+E-Industrie.“

26 Prozent der Unternehmen planen Personalabbau

So lag die Zahl der M+E-Beschäftigten im Juni bereits um 0,3 Prozent unter dem Vorjahr. Damit sind innerhalb eines Jahres mehr als 10.000 Arbeitsplätze verlorengegangen. Saisonbereinigt wurde das fünfte Minus zum Vormonat in Folge registriert.

Im August wollten nur noch 8 Prozent der M+E-Unternehmen ihre Beschäftigung aufstocken. Demgegenüber planten 26 Prozent einen Personalabbau - der höchste Stand seit Ende 2020. Gleichzeitig rechnen immer mehr M+E-Firmen mit Kurzarbeit in den nächsten Monaten.

Kroemer erklärt abschließend:
„Die Rezession droht sich im zweiten Halbjahr fortzusetzen. Miserable Rahmenbedingungen und die weiter sinkende Auslastung zwingen immer mehr M+E-Unternehmen zu Personalmaßnahmen – trotz gleichzeitiger Fachkräfteengpässe. Es braucht dringend eine Wirtschaftswende zur Stärkung des Standortes. Anderenfalls wird sich die Abwärtsspirale aus Rezession und Strukturkrise weiterdrehen.“

(Gesamtverband der Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektro-Industrie e.V.)