Elektroofenschlacken für den Bau von Verkehrswegen
Mit dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im August 2023 kommen auch neue Verfahren und Bewertungskriterien zu umwelttechnischen Parametern zur Anwendung. Elektroofenschlacken können wie bisher die Anforderungen an die Materialklassen SWS-1 und SWS-2 beim Verkehrswegebau erfüllen, sofern Stahlerzeuger und Schlackenaufbereiter Maßnahmen wie metallurgische Konditionierung, spezielle Abkühlung sowie Aufbereitung durchführen. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts KONDEOS, das von 2019 bis 2023 unter der Federführung der Georgsmarienhütte sowie in enger Zusammenarbeit mit der Firma Rauen vorm. Steinhandel Rauen, der DK Recycling und Roheisen, dem Lehrstuhl für Metallurgie und Umformtechnik der Universität Duisburg-Essen sowie dem FEhS – Institut für Baustoff-Forschung durchgeführt wurde.
David Algermissen, Abteilungsleiter Sekundärrohstoffe/Schlackenmetallurgie des FEhS-Instituts:
„Das Projekt konnte eindrucksvoll zeigen, wie aus einer Problemstellung ein Verfahren praxisnah entwickelt wurde, um eine Qualitätsverbesserung der Elektroofenschlacke unter den neuen Rahmenbedingungen zu erzielen. Beginnend mit zahlreichen Analysen und Voruntersuchungen im Labor führte die Erfolgsgeschichte zu einer betrieblichen, metallurgischen Konditionieranlage, welche die gesamte Schlackenmenge verarbeiten kann. Eine Entwicklung von der Pike aufwärts.“
Dr. Manuel Foppe, Projektleiter KONDEOS, Georgsmarienhütte:
„Die GMH setzt sich seit Jahrzehnten für Umweltschutz und stetige Qualitätsverbesserung ihrer Produkte und Nebenprodukte ein, auch wenn dies zusätzliche Aufwendungen im Betriebsalltag bedeutet. Das Projekt KONDEOS ist ein Beispiel dafür, wie Forschung und Industrie zusammenarbeiten, um praktische Lösungen zu entwickeln. Dadurch ist es der GMH weiterhin möglich die Elektroofenschlacken ressourcenschonend im Straßen- und Wegebau, unter den neuen Richtlinien der Ersatzbaustoffverordnung, einzusetzen.“
Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts:
„KONDEOS demonstriert eindrucksvoll, dass wir im Verbund mit unseren Mitgliedern und Partnern erfolgreich auf die großen Herausforderungen von morgen reagieren können. Damit stärken wir die Stahlindustrie und benachbarte Branchen sowie den Forschungsstandort Deutschland. Darüber hinaus legen wir den Grundstein für die zukünftige Nutzung von Eisenhüttenschlacken als bewährte Nebenprodukte – und leisten unseren Beitrag zu Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.“
Das Forschungsprojekt KONDEOS – Konditionierung von Elektroofenschlacke zur Erzeugung eines EBV-konformen Produkts“ wurde im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „r+Impuls – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Impulse für industrielle Ressourceneffizienz“ unter dem Förderkennzeichen 033R216 unterstützt.
(Quelle: FEhS ‑ Institut für Baustoff‑Forschung e.V. )