Eines der markantesten Wahrzeichen im Herzen der Landeshauptstadt
Das Dreischeibenhaus ist ein 94 Meter hohes Büro- und Verwaltungsgebäude in der gleichnamigen Straße (bis 2013 August-Thyssen-Straße) am Hofgarten im Düsseldorfer Stadtteil Stadtmitte.
Während seiner Nutzung durch den Thyssen- bzw. Thyssen-Krupp-Konzern wurde es auch Thyssen-Haus oder Thyssen-Hochhaus genannt. Es zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der Nachkriegsmoderne im internationalen Stil und gilt als Symbol des sogenannten Wirtschaftswunders.
1955 aus einem Wettbewerb der Phoenix-Rheinrohr AG Vereinigte Hütten- und Röhrenwerke hervorgegangen, wurde der mit einer Vorhangfassade bekleidete Stahlskelettbau, dessen Gestalt an parallel zueinander und aufrecht stehende Brammen erinnert, in den Jahren 1957 bis 1960 von den Düsseldorfer Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg zusammen mit den jungen Architekten Fritz Eller, Erich Moser und Robert Walter errichtet. Tragwerkplaner war Kuno Boll.
Der Bauherr war die Phoenix-Rheinrohr AG Vereinigte Hütten- und Röhrenwerke mit ihrem illustren Generaldirektor und Wirtschaftswunder-Vorzeigeunternehmer Fritz-Aurel Goergen (bis 1957), die dort ihren Firmensitz einrichtete (1964 Übernahme durch die Thyssen AG). Deshalb wurde der Bau anfangs auch ‚Prinz Aurels Pyramide‘ genannt.
Im Erdgeschoss war 1961 die damals hochmoderne Datenverarbeitungsanlage IBM 7070 installiert. Seit der Fusion von Thyssen und Krupp im Jahr 1999 war ein Teil des Firmensitzes der ThyssenKrupp AG in dem Hochhaus untergebracht.
Im Frühjahr 2007 verkündete Thyssen seinen Wegzug aus Düsseldorf und verkaufte die Immobilie an die Immobilienfonds-Tochter RREEF der Deutschen Bank. Der Umzug in das Essener Thyssenkrupp-Hauptquartier erfolgte im Juni 2010.
Konstruktion und Gestaltung
Seine Bezeichnung verdankt das Dreischeibenhaus der Gliederung in drei rechteckige, parallele, gegeneinander versetzte, nur ca. 8,5 m breite Elemente, von denen das mittlere mit 96 Metern und 26 Etagen das höchste ist. Durch das Breite-Höhe-Verhältnis von 1:11 auf einer maximalen Länge von ca. 86 m Länge ergeben die Gebäudeteile die Anmutung großer Scheiben. Sie nehmen auf ihrer gesamten Breite die Bürogrundrisse von insgesamt 33.700 Quadratmetern auf. Die zugehörigen Erschließungsflure sind in den „Fugen“ zwischen den Scheiben angeordnet und treten optisch hinter der Fassade zurück. Dadurch erhält das Gebäude einerseits seine signifikante Optik, andererseits musste man Einbußen in der Funktionalität hinnehmen. Dort, wo sich die Scheiben decken, liegt der Gebäudekern mit Aufzügen und sanitären Anlagen. Durch diese Anordnung wird die Verkehrsfläche stark reduziert. Die freie Aufteilung der Räume ist, insbesondere in den vorspringenden Endstücken und den obersten Geschossen der mittleren Scheibe, eingeschränkt. Dennoch erlaubt das System, dass die Flächen sich sowohl zu Einzelbüros an Fluren aufteilen lassen, als auch zu Großraumbüros, Sitzungssälen und Gemeinschaftsräumen zusammengefasst werden. Aufgrund dieser Eigenschaft galt das Dreischeibenhaus als Prototyp einer neuen Bürohausarchitektur.
Das Haus ist ein Skelettbau mit steifen Giebelscheiben und einer betont einfachen und klaren Vorhangfassade aus Edelstahl, Aluminium und Glas. Als Besonderheit mag man ansehen, dass im Falle des Thyssen-Hochhauses der Bauherr selbst der Hersteller der für die Tragkonstruktion benötigten Stahlrohre war. Als Stahl-Glas-Kubus repräsentiert das Gebäude die sich in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg in den Citys der westlichen Welt etablierenden Bank- und Verwaltungsgebäude nach Grundgedanken des Architekten Ludwig Mies van der Rohe und des Congrès International d’Architecture Moderne.